Mittwoch, 1. Dezember 2010

American Pop (1981)

American Pop (1981)

El Tofu hat ja mit „Wizards“ bereits einen Ralph Bakshi Film reviewed. Wenige Tage später bin ich zufällig auf einen mir bislang unbekannten Bakshi Film gestoßen und zwar „American Pop“ von 1981. Ich dachte zwar alle Filme aus der Feder des Amerikaners bereits gesehen zu haben, aber da ich auch nicht so scharf darauf war nach immer mehr Sachen von ihm zu suchen, hab ich diesen Film einfach übersehen. Wäre vielleicht auch besser so gewesen.

„American Pop“ zeigt die Geschichte einer russisch jüdischen Einwanderer Familie von den 1890ern bis in die 80er Jahre des 20. Jahrhunderts. Alle (männlichen) Mitglieder dieser Familie haben einen besonderen Zugang zur Musik wie es scheint und somit wird parallel zur Familengeschichte auch die Geschichte amerikanischer Pop und Rockmusik erzählt.

Zumindest wenn man den Inhaltsangaben, die man finden kann glauben schenken kann. Denn meiner Meinung nach scheitert der Film (nicht nur in diesem Punkt) auf ganzer Linie. Der Film scheint sich nicht entscheiden zu können, ob er denn nun der Musik oder der Familie die größere Aufmerksamkeit zukommen lassen will, was dann damit endet, dass beides irgendwie nur so vor sich hin plätschert. Dass aber ist nicht das größte Problem, dass ich mit diesem Film hatte. Es waren vor allem die vielen nicht nachvollziehbaren Zeitsprünge und die viel zu vielen Charaktere, die es beinahe unmöglich machen diesen Film zu sehen. In der einen Szene sehen wir den kleinen Jungen, der gerade erst aus Russland geflohen ist und in der nächsten Szene ist er plötzlich 17 und eine Szene weiter dann plötzlich verheiratet und hat einen Sohn, der in der darauf folgenden Szene auf einmal Fünf Jahre älter ist. Und so geht das über die vollen 96 Minuten. Diese Sprünge wären an sich ja auch nicht so schlimm, wenn man wüsste wieviel Zeit vergangen ist. Wenn man sich ein wenig mit Musik auskennt kriegt man dass anhand der Hintergrundmusik schnell raus, aber es nervt trotzdem.
Zu den Charakteren ist zu sagen, dass es einfach zu viele sind. Allein die Zahl der, allesamt männlichen (und ich werde nicht müde das immer wieder zu betonen, da es mich einfach nervt, dass dieser Film nicht eine einzige gute weibliche Rolle parat hält. Aber auf der anderen Seite sind alle Personen in diesem Film unglaublich unsympathisch), Hauptfiguren beläuft sich auf vier. Durch die bereits erwähnten Zeitsprünge verbringt man auch nicht viel Zeit mit diesem Figuren, was es unfassbar schwer macht irgend einen emotionalen Zugang zu diesen Charakteren zu finden.
Des weiteren tauchen immer wieder aus dem Nichts Nebenpersonen auf, die nach wenigen Sätzen einfach wieder verschwinden und so nur zur Verwirrung des Zuschauers beitragen.
Der bereits fehlende emotionale Zugang führt im weiteren dazu, dass einem alles aber auch wirklich alles, was den Protagonisten zustößt, absolut kalt lässt. Und da sie allesamt auch noch sehr unsympathisch sind habe ich mich häufig in Situationen wiedergefunden in denen ich einfach nur sagen konnte „XY wurde erschossen? Dass interessiert mich überhaupt nicht der war eh ein Idiot.“
Dass ist eine Sache die in einem guten oder halbwegs guten Film nicht passieren sollte.
Wie ich gelesen habe wird immer wieder der düstere, kalte Ton des Films gelobt und auch gerne mal mit Realismus verwechselt. Mich nervt diese Scheiße einfach. Wenn ich überhaupt keinen emotionalen Zugang zu einem Film bekomme und es mich 96 Minuten lang überhaupt nicht interessiert, was mit den Charakteren passiert, dann kann ich genauso gut auf eine graue Wand starren und hab danach das gleiche Erlebnis gehabt, wie mir diesen Film anzuschauen. Dass das Leben kein Disney Film ist, ist mir auch klar aber so öde und farblos wie dieser Film ist es sicher nicht.

2 von 10 „As Time Goes By“ spielenden Hippie Junkies