Donnerstag, 10. März 2011

2010: Moby Dick (2010)

2010: Moby Dick (2010)

1969: Ahab und 'Boomer' spielen Kalter Krieg in einem U-Boot nahe des sowjetischen Hoheitsgebiets. Plötzlich bemerken sie etwas, dass sie für ein neues sowjetisches U-Boot halten und verfolgen es. Ungünstigerweise müssen feststellen, dass das Objekt ein riesiger weißer Wal ist, der ihr U-Boot zerreißt. Dabei verliert Ahab ein Bein und Boomer einen Arm. Sie sind die einzigen Überlebenden.
2010: Ahab ist Kapitän des technisch höchstentwickelten U-Boots der US-Marine...und auf der Jagd nach dem weißen Wal. Er will Rache - um jeden Preis. Boomer soll ihm im Auftrag der Marine Einhalt gebieten. Doch Moby Dick hat da auch noch ein Wörtchen mitzureden und macht mächtig Stunk...

Nachdem ich es ja echt ein bisschen mit der Angst zu tun bekommen habe, als ich El Tofus Review zu Sherlock Holmes gelesen habe, musste ich mir einfach Moby Dick reinziehen. Ich musste prüfen, ob The Asylum den Sprung in die Mittelmäßigkeit vorbereitet oder weiterhin den Thron im niedersten Qualitätsbereich besetzen will. Der Trailer zu Moby Dick hat nicht dazu geführt, dass ich mich irgendwie beruhigen konnte und dementsprechend angespannt bin ich an den Film rangegangen.
Aber als ich nach ein paar Sekunden einen animierten Schneehügel sah, aus dem ein Periskop herauslugte, war die Welt schon wieder in Ordnung. Das kam irgendwie einem Versprechen gleich, dass die Effekte in diesem Film abgrundtief schlecht sein und an keiner Stelle damit gespart werden wird. Das Versprechen wird gehalten. Nichts was schätzungsweise über 10$ Mietkosten erzeugt hätte, wurde nicht über CGI eingefügt. Einfach grandios. Da werden dann auch ganz konsequent Monitore, Mündungsfeuer und Hubschrauber reingeklatscht; die U-Boote ja sowieso. Und eben Moby Dick - ein wirklich hässlicher Vogel! Man kann teilweise sogar die einzelnen Polygone sehen, aus denen er zusammengebastelt ist. Sowas sollte noch nicht mal in einer Low-Budget-Produktion passieren. Aber wenn ein Film nur produziert wird, damit man eine DVD ganz vorne im Verkaufsregal stehen hat, dann ist es glaube ich allen Beteiligten egal. Entsprechend wirken dann auch die schauspielerischen Leistungen. Hauptsächlich wird angestrengt geguckt und gehorcht. Der Ahab-Darsteller darf dabei auch noch wütend sein und mindestens einmal die Literaturvorlage zitieren.
Auch wenn viele Szenen im altbekannten Set gedreht wurden, das in AvH als Raumschiff und in The Terminators als Raumstation herhalten musste, geht einem dieses U-Boot-Gespiele nicht zu sehr auf die Nerven. Natürlich wird versucht eine angespannte Atmosphäre aufzubauen, aber es bleibt bei dem Versuch und der wird recht fix wieder abgebrochen, so dass man wieder zu mieser Action übergehen kann. Nach einer Raucherpause, bei der auch Moby, der Bratenbengel, aus etwas Entfernung zuschaut, und einem kleinem rassistischen Dialog, gerät das letzte Drittel des Films vollständig außer Kontrolle. In die Bucht einer ehemaligen Lepra-Insel getrieben, verhält sich Herr Dick nicht unbedingt so, wie man es von einem über 500 Fuß langen Wal erwarten sollte - der gute vergräbt sich einfach mal am Strand. Dagegen stinkt das 'Anschleichen' vom Sharktopus ja mächtig ab! Aber das ist erst der Anfang einer Aneinandereihung absoluter Unfassbarkeiten. Wenn dann der Abspann ohne Vorwarnung anfängt, bleibt nur eins zu sagen: Geil.

Würde ich solchen Rotz nicht so gut finden, hätte ich empört sein können. Sowas sollte man Melville eigentlich nicht antun. Aber wenn Ahab vor seiner Crew steht, ihnen erzählt, dass es ihm nicht nur um Rache, sondern auch um die Sicherheit US-amerikanischer Bürger und der US-Navy geht und alle deswegen bereit sind, in den Tod zu segeln, dann ist das so herrlich dumm. Ich steh' drauf.

7 von 10 an Ketten hängende, frei schwingende Torpedos