Montag, 27. Juni 2011

Ultra Fuckers (Festa)

Ultra Fuckers (Festa)

Ein eher unglückliches Ehepaar ist auf dem Weg zu einer Firmenfeierlichkeit. Tammys Chef hat nämlich zu einem Dinner geladen. Bisher konnte Tony es immer vermeiden diese Events besuchen zu müssen, doch diesmal führt für ihn kein Weg daran vorbei. Er hasst diese gezwungenen Treffen. Er selbst arbeitet als Gärtner und muss sich dafür niemandem anpassen oder sich in irgendeiner Art verstellen.
Deshalb ist es für ihn auch ein totaler Kulturschock als sie die geschlossene Vorstadtsiedlung Eagle Hill betreten. Alles sieht gleich aus, nichts wirkt lebendig oder alternativ. Eine riesige gleichgeschaltete Gemeinde. Da ist es auch nicht verwunderlich das sie sich ziemlich schnell verfahren, es sieht nun mal alles gleich aus. Übers Handy kann man niemanden erreichen und auch auf den Straßen befinden sich keine Menschen die man um Rat fragen könnte. In den Häusern befinden sich zwar Menschen, die reagieren aber weder auf klopfen noch andere Signale und starren nur stumm aus dem Fenster. Als Tony nach einem der unerfolgreichen Versuche zurück zum Auto kommt ist Tammy verschwunden. Alleine macht er sich auf die Suche nach einem Ausgang und seiner Frau. Aber alles was er findet sind weitere gleichgeschaltete Siedlungen und auch einige Graffitis die von einer Gruppe japanischer Punks gesprüht wurden. Zusammen müssen sie herausfinden was dort vor sich geht und einen Weg aus dieser Hölle der Einöde finden.

Ich liebe Cartlton Mellick III. Wie auch schon bei den Kannibalen von Candyland überschlagen sich hier Horror, Science-Fiction und Sozialkritik.
Im Vergleich zu den Kannibalen geht es hier zuerst recht normal zu. Zwar ist die Stimmung zwischen Tony und Tammy äußerst unangenehm aber trotzdem sind sie nur ein normales Ehepaar auf dem Weg zu einem lästigen Termin. Auch die Vorstadt Idylle wirkt sehr unheimlich und beklemmend, was aber auch nur daran liegen kann das ich in dem Punkt ähnliche Abneigungen habe wie der Autor. Wirklich absurd wird es erst als die Punks auftauchen und das Zyklopen Mädchen mit dem Goldfisch-Iro.
Seht ihr allein weil ich solche Dinge schreiben darf lohnt es sich diesen Roman zu besorgen.
Aus der erst unheimlichen aber nicht fassbaren Angst wird schnell ein wahrer Alptraum, der aber recht schnell von einem Punkrock Roadmovie abgelöst wird um dann zu einer schrecklichen Dystopie zu werden die sich vor keinem sozialkritischen Science-Fiction Roman verstecken muss.
Der Roman ist sehr kurzweilig geschrieben und langweilt zu keiner Sekunde. Mit circa 100 Seiten ist das Vergnügen dann aber auch schnell wieder vorbei. Trotzdem lohnt sich die Anschaffung alle mal denn soviel Laune machen wirklich nur wenige Romane. Und das Beste ist das es nicht einfach nur der Versuch ist eine möglichst kaputte Geschichte zu schreiben, sondern alles macht innerhalb der Geschichte irgendwie Sinn und prangert gleichzeitig die kranken Strukturen unserer Gesellschaft an!

Das Buch kommt als Hardcover mit Lesebändchen und der gewohnten Lederoptik und diesmal auf orangefarbenen Seiten. Als Bonus kommt im Anschluss noch ein Interview mit Mellick dem dritten das auch recht informativ ist.

9 von 10 Trashpunks!