Dienstag, 10. April 2012

Bellflower (2011) [I-ON NewMedia]

Bellflower (2011) [I-ON NewMedia]

Woodrow (Evan Glodell) und Aiden (Tyler Dawson) sind schon seit ihrer Kindheit Freunde. Was sie schon immer verbindet, ist ihr Fanatismus dem Film Mad Max gegenüber. Auch im erwachsenen Alter hat sich daran nichts geändert. Nichts wünschen sie sich mehr als eine deftige Apokalypse damit sie mit ihrem selbst gebauten Auto und ihrem ebenfalls selbstgebauten Flammenwerfer mit ihrer fiktiven Gang Mother Medusa die USA unsicher machen können. Bei einer Party lernt Woodrow die hübsche Milly (Jessie Wiseman) kennen. Die beiden verlieben sich relativ schnell und reisen gemeinsam durchs Land. Doch als die erste Phase der Verliebtheit überstanden ist, beginnt ihre Beziehung auseinander zu fallen und Milly betrügt ihren Freund. Daraufhin verfällt Woodrow zuerst in Lethargie nur um sich allmählich immer mehr in Rache Fantasien zu verlieren.

Evan Glodells Film Debüt als Regisseur, Writer und Hauptdarsteller und dann hat der Film nur 17.000 Dollar gekostet. Klingt nach totalem Müll, oder nach minimalistischem Kunstkino. Beides Falsch. Kunst schon irgendwie, aber minimalistisch ist Bellflower sicherlich nicht. Ein Liebesdrama mit einigen Elementen der Fantastik. Die Handschrift von Lynch ist zu erkennen, besonders dann wenn Glodell die Realität immer mehr mit Woodrows Gedanken, Ängsten, Erinnerungen und Albträumen vermengt. Was davon wirklich geschehen ist, muss man sich zum Teil selbst ausmalen.

Die beiden Hauptfiguren mit ihrer kindlichen Art, werden nicht nur von den echten Freunden Evan Glodell und Tyler Dawson gespielt, sondern auch der Dreh und Angelpunkt des Films, nämlich die zerbrochene Liebe, ist vom Leben des Regisseurs beeinflusst. Noch interessanter, oder vielleicht auch furcht einflössender, ist das Glodell das Mad Max Auto aus dem Film auch wirklich selbst gebaut hat und auch im Alltag fährt. Genauso wie auch der selbstgebaute Flammenwerfer zuerst real existierte und dann ins Drehbuch wanderte. Ansonsten scheint der Mann auch relativ erfinderisch zu sein, da sogar die Kamera, die zum drehen benutzt wurde, eine Kreation von ihm ist.

Bellflower ist stellenweise nicht zu Ende gedacht, die Charaktere sind stellenweise für das Gesamtkonzept etwas zu flach geblieben, was aber nichts daran ändert das der Film optisch eine Wucht ist und Raum zur eigenen Interpretation lässt.

Wie immer beim Störkanal, kommt auch die Nummer 25 im Digipack mit Pappschuber und einem Booklet. Auf der DVD selbst befinden sich noch ein paar Trailer. Unter anderem zu den anderen Störkanal Veröffentlichungen Ruanda, Evil Words und Ecstasy.

8 von 10 bärtige Typen