Montag, 7. Mai 2012

Avalon - Spiel um dein Leben (2001)

Avalon - Spiel um dein Leben (2001)

In einer nicht unbedingt lebenswerten Zukunft ist Ash (Malgorzata Foremniak) genauso wie tausende anderer Spieler süchtig nach dem Spiel, der virtuellen Welt Avalon. Nach einem Unfall mit ihrem alten Team kämpft sie ihre Missionen lieber alleine. Als sie dann aber von einem alten Mitspieler erfährt das es ein Spezial Level gibt das man nur im Team erreichen kann, kommt sie mit ihren alten Freunden wieder zusammen um das Geheimlevel zu erreichen. Doch sie müssen aufpassen, denn wer in der Special Stage stirbt wird auch in der Realität ins Koma fallen.

Wie meistens bei Regisseur Mamoru Oshii (Ghost in the Shell) ist die Handlung auf den ersten Blick nicht der größte Wurf aber dahinter steckt viel mehr.
Die in Polen gedrehte japanische Produktion nutzt brachliegende Militärgebäude und alte sowjetische Kampfmaschinen für das Spiel und im Kontrast dazu die trostlosen Trabantenstädte um einen Drehort für die „Realität“ zu haben. Beim schauen wird aber schnell klar das keine der ebenen echt ist. Das Einzige was der Realität nahe kommt sind die Szenen mit Ash und ihrem Hund, übrigens ein Basset Hound wie sie in jedem Film von Oshii vorkommen. Wenn die beiden sich treffen geht es meist darum Nahrung zuzubereiten. In Verbindung mit den Wegen, die Ash vom Spielort nach Hause auf sich nimmt, entstehen lange Szenen die den Alltag darstellen sollen und derart langatmig sind, das der eh schon langsame Film fast zum erliegen kommt. Auf den ersten Blick eher anstrengend, aber so gewollt.

Neben dem hin und her zwischen den verschiedenen Ebenen, die auch alle optisch sehr unterschiedlich gestalten wurden, bezieht sich Oshii auch auf alte Sagen. Der Bezug zu der Toteninsel aus der Artussage und den 9 Feenköniginnen die über sie herrschen ist ziemlich offensichtlich. Auch die nordische Mythologie und religiöse Motive werden hier versponnen.

Optisch macht der Film einiges her. Ein Sepiafilter nimmt dem Film fast immer als seine Farbe und lässt die unwirkliche Welt noch trostloser erscheinen. Bei den Kamerafahrten erkennt man mal wieder das Talent von Oshii Szenen eindrucksvoll umzusetzen. Auch das CGI geht voll in Ordnung und vor allem passt es zum restlichen Stil des Films.

Schauspielerisch ist Avalon nicht unbedingt das beste, es reicht aber und letztlich geht es gar nicht so sehr um die Charaktere sondern um die Welt in der sie leben, oder eben auch nicht.

Avalon ist ein langsamer, oft schleppendes Cyberpunk Abenteuer das nicht zuletzt durch die bedachte optische Umsetzung überzeugen kann. Wer sich darauf einlässt bekommt einen Film der mit einem offenen Ende belohnt, das zu langen Diskussionen über den Inhalt einlädt. Oshiee Fans werden gefallen daran finden.

8 von 10 Kohlsuppen