Ricky (Mario Casas) lebt als kleinspuriger Gangster in Spanien und schlägt sich mehr schlecht als recht durchs Leben. Bald kommt aber seine Mutter Pura (Ángela Molina) aus den Knast und da er sie nicht mehr gesehen hat seitdem er drei war, möchte er sie beeindrucken und etwas aufbauen. So entschließt er sich ein eigenes Bordell, den „Club Hiroshima“ zu eröffnen und sie dort aufzunehmen. Obwohl sogar sein skrupelloser Kumpel Angelito (Vicente Romero) ihn davon abrät, zieht er seinen Plan zusammen mit Angelito und dessen Handlange El Niño (Luciano Cáceres) durch. Schnell werden ein paar Frauen gekauft und sogar eine schwangere Dame entführt, die gerade mit einem Flüchtlingsboot aus Afrika angekommen ist. Der Laden läuft ganz gut und dann kommt auch schon Rickys Mutter Frei. Allerdings hat sie nicht nur einen Gehirntumor, sondern auch Alzheimer und kann sich nicht daran erinnern einen Sohn zu haben, begleitet ihn aber trotzdem, da sie nicht weiß wo sie sonst hin soll. Lange geht das wilde Treiben aber nicht gut, da Gangsterboss "El Chino" (Dario Grandinetti) bald Wind von Rickys Treiben bekommt und sich ungern das Geschäft kaputtmachen lässt.
Paco Cabezas hat mit Neon Flesh eine ziemlich blutige und moralisch völlig verkommene, sehr düster Gangsterkomödie geschaffen. Somit erinnert Neon Flesh ein wenig wie die groteske und dreckige Version Guy Ritchies Gangsterfilmen. Die Farben sind ziemlich grell, die schnitte meist schnell und durch die häufigen Szenenwechsel und die sprunghafte Erzählweise erweckt der Film einen sehr episodenhaften Eindruck.
Interessant ist wie die Charaktere angelegt sind. Zuhälter, Prostituierte, Gangster, fiese Bullen, Junkies, ein Transsexueller wannabe Pornstar, Flüchtlinge und tumbe Schläger irgendwie schafft man es hier jede Figur als sympathisch darzustellen, obwohl natürlich so gut wie alle moralisch völlig marode sind. Dabei wird das Milieu nicht romantisch verklärt, mit einer Sozialstudie hat es aber auch reichlich wenig zu tun. Oft werden schlimme Dinge auch einfach weggewischt um die etwas konstruierte Schönheit nicht immer wieder zu zerstören.
Die Schauspieler sind auch ziemlich gut und die deutsche Synchro ist etwas eigenwillig, aber recht passend. Es war also alles gut soweit, wenn man von dem etwas schlecht zusammengestellten Cover absieht. Doch irgendwann viel dann auf, das die Schnitte teilweise doch selbst für diese Art von Film zu sprunghaft wurde, was daran liegt, das auch hier mal wieder geschnitten wurde. Insgesamt fehlen 3:40 Minuten. Geht gar nicht und es fehlen auch viele Szenen die in der Heftigkeit auch in unzähligen anderen Filmen zusehen sind, die mein DVD Regal schmücken. Keine Ahnung warum die FSK den Film nicht in der Original Fassung hat durchgehen lassen und I-ON dau bewegt den Film so sehr zu verstümmeln. In letzter Zeit fällt wirklich auf das wir wieder in den 80‘ern Leben wo einfach alles geschnitten wird.
Neben dem deutschen Trailer enthält die DVD noch ein paar Trailer mehr, unter anderem zu Evil Words, Ruanda, Civic Duty, Cherry Tree Lane und Ecstasy.
5 (7,6) von 10 süße Babys
