Donnerstag, 14. Juni 2012

Caligula (Panini)

Caligula (Panini)

Dieses Trade von Panini enthält die komplette Caligula Miniserie #1-#6.

37 nach Christus erkrankt, der nach seinem Tod als Caligula bekannte, Gaius Caesar Augustus Germanicus schwer und beginnt sich nach seiner Krankheit drastisch zu verändern. Einst gefeiert, entwickelt er sich zu einem Tyrannen wie ihn die Welt bis dato nicht kannte und vermutlich auch nie wieder gesehen hat. Er tötet wahllos unschuldige Menschen, was er mit seinen Feinden anstellt ist unaussprechlich und auch Frauen schändet er zu dutzenden. Noch nie sickerte so viel Blut in den Sand der Arenen und nie wurde derart viel Geld für Wein und Huren ausgegeben. Mitten in diesen dunklen Zeiten lebt Junius ein einfacher Diener des römischen Reichs. Als seine Familie von Caligula getötet und seine Mutter zuvor noch geschändet wird, sinnt dem jungem Mann nach Rache. Er bekommt sogar die Chance nah genug an den Kaiser heranzukommen und sticht ihm seinen Dolch in den Schädel. Zum schrecken des Mannes stellt sich auf diese Weise heraus, das Caligula unsterblich ist. Von nun an wird Junius den Namen Felix tragen und soll dem Kaiser Glück bringen. Als einer der nahesten Diener des Kaisers und seinem Pferd Incitatus erfährt er erst jetzt was wahres Grauen bedeutet. Denn was darauf folgt wird für ihn schlimmer als alles was er sich hätte vorstellen können.

Harter Tobak! Aber das kann man sich ja eigentlich denken. Bei einer Story von David Lapham (Ferals) stellt man sich von Haus aus auf einiges ein, besonders wenn er irgendwie die härte und Krassheit, der Tinto Brass Verfilmung toppen muss. Im Punkt der Gewalt, übertrifft er die berühmte Verfilmung jedenfalls. Was die absurden und meist auch ziemlich kranken Sexszenen angeht, haben beide Interpretationen heftige Szenarien vorzuweisen die jeweils auf ihre Art den Konsumenten ziemlich vor den Kopf stoßen und sicherlich länger in selbigen herumschwirren werden. Daher finde ich es auch recht mutig das man sich bei Panini getraut hat diese Serie in Deutschland zu bringen. Genauso erstaunlich finde ich, dass es noch gar keinen empörten Aufschrei gegeben hat. Denkt denn niemand mehr an die Kinder?

Lapham erzählt die Handlung wie gewohnt recht direkt und hält immer nur genau so viel im Dunklen das man doch noch gespannt ist wie das alles zu Ende geht. Ansonsten geht die Geschichte ohne Umwege voran und virtuos, mehrschichtig oder wirklich besonders ist daran nichts. Nüchtern betrachtet bleibt abgesehen von den Obszönitäten nicht viel übrig. Aber genau das erwartet man bei diesem Titel auch. Wer sich Caligula zulegt wird sich darüber bewusst sein das er einen extrem harten Comic bekommt, der nur dazu dient die schlimmsten Dinge zu zeigen die Menschen vollbringen können. Wer damit nichts anfangen kann sollte keine Comics von David Lapham lesen, vor allem nicht wenn sie den Titel Caligula tragen.

Die Zeichnungen von German Nobile setzen das Skript recht nüchtern um. Gewalt trifft aus Sex, beides wechselt sich fröhlich ab oder wird auch gerne mal parallel gezeigt. Dazwischen sind große Panel des alten Roms gesetzt, die die große Architektur vorführen. Die schrecklichen Dinge werden nicht glorreich in Szene gesetzt sondern dem Leser einfach in der gänzlichen dreckigen Form vorgeworfen. Das stößt ab, soll es aber auch. Unterstrichen wird die dreckige Atmosphäre von der grau verschleierten Kolorierung, aus der nur das leuchtende Blut von Caligulas Opfern heraus sticht.

Ein Comic, der vermutlich nicht viele Freunde finden wird, ob ich ihn wirklich gut finde weiß ich nicht. Ich bin jedenfalls von der Wucht mit der Lapham erzählt überwältigt und als von des Films muss ich sagen, das auch diese Geschichte mit dem Film mithalten kann. Wer unter 18 ist sollte die Finger von dem Trade lassen, genauso wie alle die mit krassen Bildern nichts anfangen können oder sich sonst wie an dem Inhaltstoßen könnten.

7,4 von 10 Minotauren