Freitag, 22. Juni 2012

Sundown - Rückzug der Vampire / Der Tod im Morgengrauen (1990) [Epix]

Sundown - Rückzug der Vampire / Der Tod im Morgengrauen (1990) [Epix]

Der Ingenieur David Harrison (Jim Metzler) wird in das Wüstenkaff Purgatory gerufen, um bei der Wartung einer Fabrik für künstliches Blut zu helfen. Was er und seine, ihn begleitende, Familie allerdings nicht wissen: Purgatory wird von lauter Vampiren unter der Herrschaft von Graf Mardulak (David Carradine) bevölkert. Der Graf strebt eine friedliche Koexistenz zwischen Mensch und Vampir an, was einigen der Blutsaugern jedoch nicht gefällt, da ihnen das Kunstblut nicht so wirklich zusagt, woraufhin sie eine Revolution anzetteln. In dieses Chaos stürzt auch noch Robert Van Helsing (Bruce Campbell), seines Zeichens Ur-Ur-Enkel des berühmtesten aller Vampirjäger, um der ganzen Brut den Garaus zu machen.

Anthony Hickox (Hellraiser III) ist mit Sundown ein ziemlich unterhaltsamer Genre-Mix gelungen.
Sich bei Elementen aus Vampir-/Horrorfilmen, Western und Komödien bedienend, erzeugt der Film eine ganz eigene Atmosphäre, die ihm sehr gut zu Gesicht steht. 
Generell kann man sagen, dass der Film 1989 vieles vorweg nahm, was im Laufe der nächsten Jahre immer wieder seinen Weg in Vampirfilme nehmen sollte. Seien es nun die Western Elemente (From Dusk till Dawn) oder die Tatsache, dass die Vampire dank Sunblocker, Sonnenbrillen und UV sicherem Fensterglas auch Tagsüber herumlaufen können (Blade). Zwar wäre es zu viel, zu behaupten, der Film hätte dem Genre neue Impulse verliehen, aber es ist durchaus interessant zu sehen, dass einige dieser Ideen schon zu diesem Zeitpunkt aufgetaucht sind.

Graf Mardulak (David Carradine)
Die Story jedenfalls ist am ehesten mit dem Wort „nett“ zu beschreiben. Wirklich nichts weltbewegendes, aber dennoch sehr unterhaltsam und mit einigen (damals) frischen Ideen versehen.
Auch wenn die Inhaltsangabe weiter oben den Schluss nicht unbedingt zulässt, ist der Film in keinster Weise überladen oder unübersichtlich. Vielmehr gibt es viele kleiner Handlungsstränge, die alle an einem Punkt zusammenlaufen. Es gibt zwar auch einige Subplots, die leider komplett sinnlos erscheinen, wie zum Beispiel Davids Ehekrise, oder dass seine jüngste Tochter Träume von der anstehenden Revolution hat. Diese nehmen allerdings nicht zu viel Raum ein, so dass sie auch nicht immens stören.
Es wird versucht diese zu erklären und ihnen einen Platz in der Geschichte zu geben, Letztenendes machen sie aber keinen großen Unterschied und man hätte getrost auf sie verzichten können.
Die Geschichte, die der Film zu erzählen versucht, erzählt er jedenfalls ganz gut und ohne zu große Längen.
Beim Ende gibt es zwar einen Moment, der mir persönlich n bisschen sauer aufstößt, aber den will ich: 1. Hier nicht spoilern und 2. Ist er auch nicht sooo wichtig, dass er meine grundlegende Meinung zu diesem Film ändern könnte.

Van Helsing (Bruce Campbell) erhält Unterstützung von
Vampirdame Sandy (Deborah Foreman)
Die bereits erwähnten Elemente sind gut verbaut und keins stört oder überfrachtet das andere zu sehr. So wahrt der Film eine gute Balance und man bekommt das geboten, was man von einem Film dieser Art erwartet.
Der Humor ist gut portioniert und sorgt in jedem Fall für gute Laune. Es ist nicht so, dass man lauthals auflachen muss, sondern vielmehr steckt der Witz in Anspielungen, Klischees des Vampirgenres und in immer wiederkehrenden kleinen grotesken Momenten.
Gleiches gilt im übrigen auch für die Horror und Western/Action Momente.
Alles hat seinen Platz in diesem Film und verkommt nie zum Selbstzweck, sondern dient  immer dazu, die Story voranzubringen oder die Atmosphäre zu unterstreichen.

Auch der Trash-Appeal geht hierbei nicht flöten. Da wären zum Beispiel die Stop Motion Fledermäuse, die schon ziemlich ulkig aussehen, das wirklich billig wirkende Set der Fabrik, oder aber auch die tollpatschige Art von Bruce Cambpell, in der Rolle des Vampirjägers.

Womit wir auch bei den Darstellern wären. Denn Sundown wartet mit einem guten, sympathischen Cast auf. Neben erwähntem Bruce Campbell, ein , wenn auch nicht überragender, aber immerhin routinierter, David Carradine.
Auch die Nebenrollen sind wirklich toll besetzt und so laufen uns unter anderem Deborah Foreman (April Fool's Day, Grizzly II: The Concert), Dana Ashbrook (Twin Peaks) und (für mich besonders erfreulich ) M. Emmet Walsh (Blade Runner) über den Weg. Allesamt zeichnen sich durch ein solides Spiel aus.Lediglich die beiden Töchter der Harrisons gingen mir ziemlich auf die Nerven, was aber wohl hauptsächlich an der Synchronisation liegen mag.
Vorsicht! Wenn du Mort (M.Emmet Walsh) auf die Nerven
gehst, macht er dich schnell nen Kopf kürzer.
Die schwankt nämlich gerne zwischen „okay“ und „unpassend“.
Allgemein sei gesagt, dass man sich die deutsche Version ruhig anschauen kann, wenn man keine Probleme damit hat, dass es hin und wieder n paar negative Ausreißer gibt. Ansonsten ist aber die Originalfassung zu bevorzugen.

Auch wenn es sich hierbei eher um einen Film mit vergleichbar niedrigem Budget handelt, springt einem das nicht sofort ins Auge, da die Aufnahmen sehr schön gelungen sind und auch die meisten Sets und Kostüme können überzeugen. (Bis auf die oben erwähnte Fabrik).

Die DVD von Epix kommt leider ohne jegliches Bonusmaterial aus. Lediglich eine Trailershow gibt es zu sehen. Auch das Cover wirkt eher abschreckend und mal eben schnell in der Mittagspause mit Photoshop zusammengeschustert.
Allerdings macht der Film diese Kleinigkeiten wieder wett und so kann ich diese Veröffentlichung, als kleinen Trash -Happen zwischendurch, wärmstens empfehlen.

7 von 10 Proteindrinks