Dienstag, 12. Juni 2012

Supergod (Panini)

Supergod (Panini)

Dieses Trade enthält alle fünf Hefte der Miniserie Supergod

Was wäre wenn die Weltmächte nach dem zweiten Weltkrieg nicht atomar aufgerüstet hätten, sondern alles daran gesetzt hätten Supermenschen zu erschaffen? Genau das ist in Warren Ellis Supergod der Fall. Der britische Professor Simon Reddin steht im völlig zerstörten London der Zukunft und nimmt ein Tondokument auf für die wenigen Menschen die in den Bunkern überlebt haben. Und so erzählt er was mit der Welt geschehen ist.

In den Sechzigern schossen die Briten drei Astronauten in das All. Die Wände des Shuttles waren aber nicht dick genug um alles von den Insassen abzuhalten und so kam es dazu das sie nicht ganz so zurückkamen wie losgeflogen waren. Aus den drei Menschen wurde einer, der von einem galaktischen Pilz befallen war. Das Wesen nannte man Morrigan Lugus und die Wissenschaftler beteten es an wie einen Gott, der er vermutlich auch war. Aber auch andere Länder forschten an Übermenschen. In Indien erschuf man aus einem Klon, den man mit modernen Cyborgteilen den Erlöser Krishna, der Indien von Verschmutzung retten sollte. Es ging nach hinten los und Krishna tötet fast alle Inder um das Land zu reinigen, da für ihn die Überbevölkerung das größte Problem war. Kurz darauf attackierte Pakistan Indien mit allen verfügbaren Atomraketen, die Krishna aber zurückschleuderte und das gesamte Land somit zerstörte. Im Iran dachten Forscher einen Engel erschaffen zu haben, bis dieser ganz Teheran zerstörte. Die Piraten in Puntland bauten sich einen Zombie Roboter aus gestohlenen Teilen, Amerika und Russland kreierte aus Soldaten wandelnde Atomkraftwerke und auch in China, Irak und Venezuela wurden göttliche Kreaturen gesichtet.

Warren Ellis meldet sich mal wieder bei mir und im Schlepptau hat er eine fünfteilige Miniserie, die wie die meisten Comics bei Avatar gewalttätig sind und religiöse Gefühle verletzten. Mit anderen Worten: I love it!

Die Story erinnert an eine Mischung aus Life Eaters und Watchmen nur fieser. Im Grunde macht Ellis nur klar wie widersinnig es ist rumzusitzen und zu hoffen das eine Entität uns rettet, vor allem da die Entität vermutlich uns als das Übel ausmachen wird, das ausgemerzt werden muss. Gewöhnungsbedürftig ist dabei, das der einzige wirkliche Charakter neben den Göttern der Wissenschaftler Simon Reddin ist der die gesamte Geschichte für sich selbst erzählt und dabei aufnimmt. Es gibt also abgesehen von 1-2 Dialogen in Flashbacks nur den erzählenden Monolog. Wirkt zu Beginn etwas merkwürdig, aber mit der Zeit gewöhnt man sich daran. Dynamik kommt dadurch zustande, das Ellis den Erzähler Dinge durch einander bringen lässt, manche Details vergessen lässt und von Szene zu Szene springt und zwischendurch immer wieder die Gegenwart in London zeigt. Die Art wie die Story um den Untergang der Welt durch die Götter erzählt wird, ist äußerst zynisch erzählt und voll mit kleinen und großen Geschmacklosigkeiten. Ich fand es sehr spannend und toll erzählt und halte Supergod für einen interessanten Ansatz um die Suche nach Gott zu erzählen.

Bei den Zeichnungen von Garrie Gastonny geht es ziemlich düster und blutig zu. In allen fünf Comics gibt es kein einziges fröhliches Panel. Nur Grauen von Anfang bis Ende, die Welt in Supergod wurde wahrlich zur Hölle durch die Götter. Die Bilder zeigen durchgehend nur Zerstörung und Elend, wobei der Comic teilweise wie eine Sensationsgeile Doku wirkt. Sehr treffende bebildert, dieser harte Stoff.

Ich mag Ellis, ich sehe gerne Gewalt in meinen Medien und wenn dazu noch sozialkritische und religionskritische Untertöne gibt bin ich erst recht dabei, zudem sieht‘s toll aus!

8,2 von 10 Pilze