Samstag, 21. Juli 2012

Die Insel am Ende der Zeit (2011) [M.I.G.]

Die Insel am Ende der Zeit (2011) [M.I.G.]

Mitten im Chaos des zweiten Weltkriegs, stürzen Albert (Michel Béatrix), Franck (Kaddour Dorgham) und Pierre (Jérémy Duplot Jr.) über dem Ozean ab. Mit einem Rettungsboot können die drei sich auf eine kleine Insel retten. Dort werden sie von wilden Geräuschen wilder Tiere und einigen mysteriösen Dingen begrüßt. Nicht lange dauert es bis die beiden in ein Loch fallen und ein verstecktes Labor finden. Nazis? Ausnahmsweise nicht! Erbaut wurde das ganze von einem bayrischen Graf, der seine Traumfrau vor vielen Jahren einfror um sie vor einem Gifttod zu bewahren. Dafür brauch er nur ein Gegenmittel, dass er aber eh hat, aber nun bekommt er den Eissarg nicht mehr auf. Oder so. Es gibt auch noch riesige Spinnen, aber die wollen nichts machen…

Vor gar nicht mal so langer Zeit habe ich schon die Syfy Chanel Version von Jules Verne's geheimnisvoller Insel besprochen. Der Film war nicht gut, aber konnte unterhalten. Natürlich wurde die Geschichte nicht zu Authentisch umgesetzt, aber man versuchte sich ein wenig an das Sourcematerial zu halten und hat es nur ein wenig modernisiert. Ganz im Gegensatz zu dieser französischen Kleingeldproduktion.

Olivier Boillot hat ja gleich einiges vor mit seinem Mediendebüt. Gleichzeitig ist er Regisseur, Drehbuchautor, Produzent und Editor und hat sich damit offensichtlich übernommen. Als wäre das alles nicht schon schwer genug für jemanden, der keine Erfahrung hat, versucht er auch noch mit einem kleinen Budget, einen der größten Abenteuerromane umzusetzen. Anstatt zu versuchen die vorhandene Geschichte etwas zu bearbeiten um die essentiellen Punkte herauszuarbeiten und alles andere möglichst unauffällig unter den Teppich zu kehren, dreht er total durch und fantasiert eine komplett eigene zweite Hälfte herbei. Recht hat er was weiß dieser Jules Verne schon. Der hat doch keine Ahnung von gutem Writing. Kein Wunder das Boillot sich da noch einen Subplot mit einer von Nazis getöteten Schwester, verwirrenden und unnötigen Flashbacks und einer total merkwürdigen Story mit einem deutschen Grafen, der seine geliebte einfriert und in einem Schneewittchen Sarg auf eine unbekannte Insel verfrachtet. Als wäre das nicht alles dämlich genug, wird einfach nicht klar wo die Probleme mit dieser Sarg Apparatur wirklich liegen. Überhaupt wird nicht geklärt wie das ganze Labor funktioniert. Dabei versucht man es wirklich sehr stark, denn immer wieder gibt es Monatagen die uns zeigen sollen was in diesem Labor vorgegangen ist, doch nie wird klar warum die Geräte so gebaut wurden oder was das alles soll.

Allerdings ist nicht alles schlecht. Die erste Hälfte wirkt tollpatschig, aber liebenswürdig. Die Figuren werden ganz gut etabliert, man versteht immer mehr wie sie drauf sind und warum sie so sind und das Insel Setting ist glaubwürdig und die Kulissen sehen okay bis gut aus. Einige male kommen CGI zum Einsatz, es wird sich aber nicht zu sehr auf den Computer verlassen, was bei so einem Budget wohl auch besser und weniger peinlich wirkt. Aber auch schon zu diesem Zeitpunkt, können die Schauspieler nicht wirklich die Emotionen rüberbringen, die sie eigentlich zeigen sollten, was sich auch im Verlauf des Films nichts bessert.

Dazu trägt aber auch die deutsche Synchronisation bei, die sehr platt auf dem Film liegt, kein Raumgefühl vermittelt und viel zu viele Umgebungsgeräusche schluckt, wodurch der Film zuweilen recht steril wirkt.

Das Bild der Blu-ray schwankt ziemlich stark im Bereich zwischen schlechter DVD und annehmbarer Blu-ray. Pendelt sich schließlich im annehmbaren Bereich ein. Besser muss so ein Film auch nicht aussehen, daher passt es schon so. In der Bonusabteilung wartet eine Bildergalerie, ein Making Of und ein Gagreel. Ihr bekommt in Wirklichkeit aber mehr, denn im Gagreel findet ihr nicht nur eben diesen, sondern auch einige deleted Scenes inklusive einem alternativen Ende. Dabei ist aber noch anzumerken das dabei deutsche Untertitel fehlen, was dann wieder ärgerlich ist.

Kein toller Film und das man Nemo und seine Nautilus ganz rausgeschrieben hat, finde ich sehr schade. Die erste halbe Stunde ist dafür nicht richtig schlecht.

3,8 von 10 brennende Eise