Dienstag, 10. Juli 2012

Flucht aus Sobibor (1987) [Savoy Film]

Flucht aus Sobibor (1987) [Savoy Film]

Der Herbst des Jahres 1943 in Ostpolen: Die Tötungsmaschinerie der Nazis läuft auf Hochtouren und täglich kommen neue volle Züge am Vernichtungslager in Sobibor an. Es gibt sogar Überlegungen täglich mehrere Züge kommen zu lassen. Nach den Ankunft werden die Gefangenen Aufgeteilt. Frauen und Kinder kommen sofort in die Gaskammern, sowie die meisten Männer. Die restlichen Männer müssen niedere Arbeiten verrichten, nur ein paar Qualifizierte Juden bekommen eine weniger schreckliche Behandlung und Arbeiten als Schuster oder ähnliches. Einige der jüdischen Zwangsarbeiter sind aber noch nicht gebrochen und scharen sich um den Rotarmisten Alexander Pechersky (Rutger Hauer) und planen eine Revolte, durch die sie möglichst viele Gefangene befreien wollen.

1942 errichteten die Nazis im Besetzten Polen insgesamt drei Vernichtungslager im Osten des Landes eines davon war Sobibor, in dem 150.000 – 250.000 europäische Juden vergast wurden. Im Oktober 1943 kam es dann zu der einzigen dokumentierten erfolgreichen Revolte in einem Vernichtungslager, auf die dieser Film basiert. Circa 400 Gefangene ergriffen die Flucht, mehr als die Hälfte starb dabei im Kugelhagel der SS und in den darauffolgenden Tagen starben noch viele mehr in den umliegenden Wäldern. Einige konnten letztlich aber doch entkommen.

Schwieriger Stoff, zum Großteil gebührend umgesetzt. Zuerst überzeugt, der Film durch akkurate Wiedergabe von dem was einst passierte. Soweit ich es beurteilen kann sind bis auf ein paar kleinere Details alles Authentisch gefilmt. Die Bilder machen betroffen, es wird mit bekannten Motiven gespielt. Die vollen Züge und die gefangenen die ihre Arme aus den Fenstern halten, nackte Menschenmengen vor den Gaskammern und die Lagerhallen in denen das Hab und Gut der Gefangenen sortiert wird. Fast jede Szene ist atmosphärisch dicht und schafft es den Schrecken des Lagers rüberzubringen. Aber nicht nur die großen bekannten Motive werden reproduziert, sondern auch Einzelschicksale gezeigt, wodurch der Zuschauer umso mehr in den Horror hineingezogen wird. Auch das funktioniert gut, auch das eher nüchterne Bild der Fernsehproduktion trägt ihren Teil zur Stimmung bei. Durch eine Großzahl an Statisten sehen auch Massenszenen glaubwürdig und real aus. Wo der Film überhaupt nicht funktioniert, sind die Szenen in der mehr Bewegung ins Spiel kommt. Bei allem was in die Nähe von Action anzusiedeln ist, wirkt der Film dröge und unmotiviert, aber immer noch besser als wenn es ins andere Extram abgerutscht wäre.

Die unbekannten und teilweise auch unerfahrenen Darsteller agieren leider oft zu steif und hölzern. Besonders der kleine Goldschmied viel mir dabei negativ auf, teilweise kann man gar nicht richtig abschätzen welche Emotion er gerade zeigen möchte. Rutger Hauer allerdings, macht seine Sache wirklich gut und überzeugt auf ganzer Linie.

Das Bild der DVD geht in Ordnung. Leichtes rauschen ist vorhanden, auch im Ton, beides passt aber auch zum Film und ist eigentlich überhaupt nicht tragisch. Schade ist aber das man bei so einem Film keine Extras auftreiben konnte und so muss man sich mit einem Wendecover begnügen.

7,8 von 10 Punkte