Freitag, 6. Juli 2012

The Unholy (1988) [Epix]

The Unholy (1988) [Epix]

Nachdem Pater Michael (Ben Cross) einen Sturz aus dem 7. Stock ohne auch nur einen Kratzer überstanden hat, wird er in die seit drei Jahren leerstehende Kirche St. Agnes versetzt. In dieser sind in den Jahren zuvor bereits zwei Priester auf grausame Weise ums Leben gekommen. Bei seinen Nachforschungen trifft der Pater auf den Okkult-Club Betreiber Luke (William Russ) und seine Mitarbeiterin Millie (Jill Carroll), die irgendwie in die Sache verwickelt zu sein scheinen. Im festen Glauben daran, dass seinen Vorgänger von einem menschlichen Killer ins Jenseits befördert wurden, rennt Michael seinem übernatürlichen Widersacher in die Arme.

Puuuh. Okay, um es gleich Vorweg zu nehmen: „The Unholy“ ist vor allem unglaublich langweilig!
So, da dass nun schon mal raus ist, können wir uns ja mal anschauen, woran das liegen kann.
Zunächst fällt einem auf, dass der Film grotesk Dialog-überladen ist. Versteht mich nicht falsch. Ich mags wenn Filme gute Dialoge haben, oder rein über Dialoge funktionieren. Verdammt, einer meiner Lieblingsfilme ist „Breakfast Club“, ein Film also, der hauptsächlich fünf Jugendliche dabei zeigt, wie sie sich unterhalten. Aber der Unterschied zu Filmen dieser Art und eben „The Unholy“ besteht ganz einfach darin, dass die Charaktere, oder die Macher irgendeine Aussage zu machen hatten. Die Dialoge in „The Unholy“ verlaufen meist aber so: „Mein Gott! Wer ist für diese grausamen Verbrechen verantwortlich?“, „Das war ein Dämon/der Satan!“ „Aber so etwas gibt es doch gar nicht.... Oder doch ?“. Und so geht das den ganzen Film hin und her.
Ein besonders schönes Beispiel dafür, ist eine Szene in der Pater Michael mit dem Erzbischof Mosley (Hal Holbrook) und dem blinden Priester Silva (Trevor Howard) darüber redet und sagt, dass er immer davon ausging, dass der Teufel und die Hölle nur Sinnbilder für die schlechten menschlichen Eigenschaften sind, worauf die beiden ihm sinngemäß sagen: „Pfff. So ein Blödsinn. Natürlich war das der Teufel. Du bist vielleicht naiv.“

Dadurch, dass alle um ihn und dem, ebenfalls an der Aufklärung des Falles interessierten, Polizisten Stern (Ned Beatty) , immer wieder betonen, dass nur der Teufel für das Geschehen verantwortlich sein kann, gerät der Versuch einen Krimiplot einzubauen, ziemlich ins Hintertreffen. Zumal die erste Szene des Filmes ja auch ganz deutlich zeigt, dass der Täter dämonischen Ursprungs ist. Zwar tritt er hier, wie die meiste Zeit des Films in Gestalt einer leicht (sehr leicht) bekleideten Dame auf, aber wer nicht total bescheuert ist, sieht ja was Sache ist. Der Zuschauer weiß also von Beginn an, dass es sich um einen übernatürlichen Gegner handelt und wartet die ganze Zeit darauf, dass Michael das auch endlich mal herausfindet. Und das dauert.

Generell kommt der Film mit vielen altbekannten, typischen Okkultfilm-Rezepten um die Ecke. Das macht er jetzt nicht wirklich schlecht, allerdings kommt einem vieles bekannt vor. Da weint ne Heiligen Statue Blut, Schlangen tauchen als Symbol auf und allgemein versuchen die Mächte des bösen vor allem mit Sex ihre Opfer gefügig zu machen. Wie gesagt alles an sich solide, aber auch nichts, was man nicht schon mal gesehen hätte.

In den letzten zwanzig Minuten nimmt der Film dann doch noch mal Fahrt auf und wir bekommen einen netten Showdown in der Kirche zu sehen. Mit dem ein oder anderen blutigen Effekt, höllischen Visionen und endlich mal auch dem Dämon in seiner wahren Gestalt.

Die ist tatsächlich auch das einzige Problem in diesem Teil des Films. Denn das Gummimonster, dass da hüftsteif zwischen den Kirchenbänken herum wackelt, wirkt zu keiner Zeit furchteinflößend. Selbst die beiden kleinwüchsigen Darsteller in ihren Dämonen Gummianzügen sind da unheimlicher. Aber ansonsten ein solider Showdown.

Die darstellerischen Leistungen sind in der Regel okay, zwar nicht besonders gut, aber es gibt auch keinen totalen Ausfall. Hin und wieder n bisschen Overacting vielleicht, aber in so einem Film stört das auch nicht weiter.
Zum Soundtrack möchte ich nur sagen, dass dieser mit seinen nervigen Synthesizer-Klängen, seinem extrem hallendem Schlagzeug und ab und zu einsetzenden, schmierigen Saxophon, keinen Zweifel daran lässt in welchem Jahrzehnt wir uns hier befinden. Spätestens wenn William Russ um die Ecke kommt und aussieht, als hätte er Billy Idol nicht nur die Blondierung, sondern auch n paar Klamotten geklaut wird auch dem letzten Zuschauer klar, dass wir uns in den tiefsten 80ern befinden.

Die DVD von Epix stammt wieder aus der Reihe „Twilight Classics“, die sich darum bemüht, vergessene Perlen aus dem VHS Zeitalter neu aufzulegen. Eine solche Perle ist „The Unholy“ vielleicht nicht unbedingt, aber es schadet sicher auch nicht mal nen Blick zu riskieren. Zumindest, wenn man kein Problem damit hat, lange zu warten, bis irgendwas passiert.
Leider befinden sich außer dem „The Unholy“ Trailer und ner kleinen Trailershow keine Extras auf der DVD.

5 von 10 blinden Priestern