Dienstag, 21. August 2012

X (Reprodukt)

X (Reprodukt)

Nach einem Unfall leidet Doug unter einer schlimmen Kopfverletzung, die ihn das meiste hat vergessen lassen. Außerdem ist er auch noch Medikamentenabhängig geworden, aber auch seine Schmerztabletten können ihn nicht helfen bei den schrecklichen Erinnerungsfetzen, die ihn immer wieder heimsuchen. In seinen Träumen betritt er eine Welt mit schrecklichen menschlichen Echsen und in der Realität versucht er sich zu erinnern und herauszufinden, was die Bilder bedeuten.

In diesem Hardcover Album beweist Charles Burns (Black Hole) erneut das er in dem was er tut einer der besten ist. Und was tut er tun? Er tut Horrorcomics schreiben und sie mit tollen Bildern bestücken (sorry!). Hier entstammt der Horror der Psyche des Protagonisten, die schrecklichen Bilder sind eine Mischung aus seiner Vergangenheit, seinen Ängsten und Psychosen. Dabei reiht Burns aber nicht einfach schreckliche Bilder wahllos aneinander, auch wenn es vielleicht mal so wirken könnte, denn einiges ist hier recht verwirrend, hat aber immer seinen Platz und letztlich ist das meiste jetzt schon relativ eindeutig (okay, ich hab aber auch den zweiten Band zuerst gelesen ich Dussel). Zurückblickend zum zweiten Band (wie das schon wieder klingt…) wird einiges nun klarer, vor allem die wiederauftauchenden, oft nur hintergründigen Symbole und Anspielungen werden deutlicher. Jedenfalls alles verdammt gut wenn man auf Horror mit Anspruch wert legt.

Optisch sieht es nicht anders aus. Die Seiten sind clever und aussagekräftig arrangiert, nichts wird hier dem Zufall überlassen und so wirkt der Comic immer wohl überlegt und ganz besonders ausgeklügelt. Vom Stil ist immer ein wenig Harvey Pekar zu bemerken, viel mehr aber noch Robert Crumb und Hergé. Trotzdem kann man nie einen Mangel von Eigenständigkeit oder Einfallsreichtum beklagen. Zudem kommt noch der für Burns typische klare Strich und diese nur schwer einschätzbare surreale Stimmung. Klasse Album. Wirklich sehr zu empfehlen.

8,2 von 10 traurige Würmer