Freitag, 14. September 2012

Aliens #1 (Cross Cult)

Aliens #1 (Cross Cult)

Dieser Sammelband von Cross Cult enthält die US-Alien Storys “Aliens: Glass Corridor”, “Aliens: Survival #1-#3”, “Earth Angel” und “Aliens: Salvation”.

Vier Alien Geschichte, gehen wir sie einfach mal nacheinander durch. Zuerst begleiten wir Frank. Frank ist ein ziemlich skrupelloser Auftragskiller. Doch plötzlich meldet sich sein Gewissen zurück. Genau der richtige Moment, denn gerade jetzt ist er der einzige, der eine Gruppe Raumschiffpassagiere vor den Aliens retten kann.

Der Auftakt dieses Bands kommt von David Lloyd (V for Vendetta), der hier für Wort und Bild zuständig war. Er Charakterisiert Frank ziemlich gut, auch wenn der reumütige Killer nicht unbedingt eine der innovativsten Charaktere ist. Von der Story her fand ich “Glaskorridor” auch gar nicht mal so toll. Aber bei den Zeichnungen von David Lloyd kann man nicht allzu viel falsch machen. Der Ton des ganzen ist schön herb und relativ real gehalten. Die Stimmung ist schön düster, eine sehr stimmige Geschichte, die mit ihrer dichten Atmosphäre kleinere Unzulänglichkeiten des Skripts ausbügeln kann.

Thompson ist mit einer Rettungskapsel abgestürzt und findet sich tief unter der Erde wieder. Immer wieder dämmert er Weg, träumt von seiner Kindheit, seiner Familie und davon wie schreckliche Außerirdische Wesen alles zerstören. Wird er langsam Wahnsinnig, sind seine Medikamente an den Träumen Schuld oder ist er wirklich auf einem feindlichen Planeten gelandet.

Das Herzstück dieser Ausgabe ist “`Überleben” mit seinen 60 Seiten. Auch wenn hier der Text von James Vance, mit seinen vielen Irrungen dafür sorgt eine tolle Geschichte entstehen zu lassen, ist es letztlich doch Guy Davis (B.P.R.D.) der mit seinen wie immer fantastischen Horrorzeichnungen diese Episode zu einem ganz besonderen Comic der gruseligen Art zu machen. Ich glaube es gibt nicht viele Zeichner deren Monstrositäten ich lieber sehe als die von Davis. Komplexe Story mit vielen Wendungen, coole Alienaction und ein überdurchschnittlich gutes Artwork.

Die darauffolgende Geschichte erzählt von einem Schicksalhaften Tag in den Fünfzigern. Damals landeten nämlich zum ersten mal Aliens auf unserem Planeten und ein Doktor versucht mit seiner Familie vor ihnen zu fliehen.

Für “Earth Angel” muss sich John Byrne (Next Men) ganz alleine verantworten. Wie von ihm gewohnt ist weißt sein Artwork relativ wenig Ecken und Kanten auf und hat diesen realistischen, aber doch Comichaften Stil, den Byrne schon vor vielen Jahren definiert hat. Die Story ist leider nicht ganz so doll, denn im Gegenzug zu den tollen Alien Panel, bekommen wir auch etwas holpriges Writing und einen Twist der wenig überrascht und zudem noch sehr bemüht wirkt.

Zum Schluss dann noch die dickste Wurst. Novs Maru ist ein Raumfrachter, der eine ganz besondere Lieferung für die “Firma” überliefern soll. Bei einem Unfall können sich aber nur der Captain Foss und der Smutje Selkirk auf einen fremden Planeten retten, der von Urwesen bevölkert wird. Gemeinsam versuchen sie irgendwie zu überleben und zwar solange bis Selkirk sich an die schreckliche Fracht erinnert und sich um sie kümmern will. Dabei trifft der gläubige Mann auch noch auf seinen persönlichen Engel.

Was? Habe ich gesagt das nur Guy Davis so geile Monster zeichnen kann? Nur kurz darauf kommt Mike Mignola (Hellboy) daher und macht es ihm nach. Gewohnt kantig, verschroben und großflächig geht es dabei zur Sache. Seine Arbeit mit den Kontrasten ist auch wieder mal klasse. Eine sehr hübsche Story. Das Skript hiervon stammt von Dave Gibbons (Watchmen), der es hier schafft nicht nur ein interessantes Setting, sondern auch spannende und nicht zu platte Charaktere in einer reichhaltigen Welt agieren zu lassen. Wie leider viel zu oft gibt es hier mal wieder einen Cyborg Twist. Kann man bei Aliens einfach nicht bringen, nur weil es im Film war muss man so was nicht zwangsläufig in jeder Veröffentlichung des Franchise haben.

Der erste Aliens Sammelband von Cross Cult ist optisch durchgehend ein Fest. Die Involvierten Künstler sind allesamt ganz große ihrer Zunft und sollten eigentlich jedem ein Begriff sein, der sich nur ein wenig mit Comics beschäftigt hat. Leider ist das Writing nicht immer durchgängig genauso gut und anregend wie der optische Part. Solide sind trotzdem alle vier Geschichten.

Als Bonus bekommt ihr noch einen kleinen Text über die vier Alien Filme und eine übersicht über alle Alien Comics die in Deutschland und Amerika erschienen sind. Auch zu den Alien und Predator Comics könnt ihr an dieser Stelle ein wenig mehr erfahren.

7,9 von 10 am Fuß gezogene Flugsaurier