Mittwoch, 3. Oktober 2012

Caligula (1979) [Sunfilm]

Caligula (1979) [Sunfilm]

Kaiser Caligula (Malcolm McDowell) war Roms grausamster und psychotischster Herrscher. Er nutzte all sein Gold für öffentliche Spektakel und vor allem riesige Orgien, lies aus vorliebe Untertanen foltern und töten. Zu guter letzt beförderte er sogar sein Pferd zum Konsul und führte sein Reich in den Kampf gegen einen Feind der überhaupt nicht da war. Dieser Film zeigt sein ausschweifendes und skandalöses Leben wie es war oder so ähnlich.

Eigentlich wollte ich schon vor einiger Zeit Caligula besprechen, genauer gesagt zeitgleich zum neuen Comic. Irgendwie kam ich dann doch nicht dazu und so ist der neue Release von Sunfilm natürlich eine gute Gelegenheit. Aber was schreibt man zu Caligula? Schund schreibt man gerne oder man schreibt kontrovers oder am besten beides. Stimmt ja auch Caligula ist Schund, ein schrecklicher Unfall von Film, aber trotzdem gut. So kontrovers ist der Film allerdings nun wirklich nicht. Was gibt es auch schon groß zu sehen. Eine Frau hat kurz den Penis eines Kleinwüchsigen im Mund. Männer und Frauen lecken anderen Männern und Frauen ein wenig im Schritt rum. Dazu noch etwas Gewalt die wir zu diesem Zeitpunkt aber schon schlimmer aus Italien bekommen haben. Wenn man dann zum Beispiel diese Version nimmt, in der eigentlich alle Hrdcore Szenen fehlen bleibt nicht mehr viel vom Kontroversen.

Natürlich ist auch eine 133 Minuten lange Version des Films immer noch recht derbe, wirklich besonders ist aber das wir es hier mit Eurotrash zu tun haben, in dem Schauspieler wie Malcolm McDowell (A Clockwork Orange), Peter O'Toole (Lawrence of Arabia) und Helen Mirren (Excalibur) mitgespielt haben. Auch das Budget von über 20 Millionen Dollar war sicherlich etwas unglaubliches für diese Art von Film. Trotzdem sieht der Film stellenweise unheimlich billig aus. Das Geld war schnell alle, einige Szenen haben sehr gelungene Kulissen zu bieten, andere wurden dann wieder im dunkeln gedreht um Geld zu sparen. Die Hardcore Szenen wurden auch erst eingebaut als die Stars vom Set waren und Regisseur Tinto Brass gefeuert wurde. Aber auch vorher war Malcolm McDowell ständig dicht und Peter O'Toole gerne mal ein wenig angetütert. Eigentlich ist jeder Film ein kleines Wunder, da so viele Zufälle eintreten müssen um so ein Projekt zu realisieren, aber bei Caligula ist es ganz besonders überraschend, dass der Film überhaupt entstanden ist.

Ich mag Caligula, die Schauspieler geben das beste was sie in ihrer Verfassung hinbekommen haben, die Sets sehen zum Teil großartig aus und am wichtigsten: der Film ist so schön schmierig, wie es nur ein Film aus den Siebzigern sein kann. Da vergisst man gerne das er zu lang ist und die unfreiwillig komischen Szenen passen sich absurder Weise ziemlich gut in die generell sehr merkwürdige Atmosphäre des Films ein.

Die Blu-ray sieht schick aus, lässt Bonusmaterial aber schmerzlich vermissen und so bliebt die favorisierte Version weiterhin die US-Laserdisc.

8 von 10 rasende Mäher