Samstag, 13. Oktober 2012

Dementia 13 (1963) [Schröder Media]

Dementia 13 (1963) [Schröder Media]

Während eines Rudertrips kommt John Haloran (Peter Read) durch einen Herzinfarkt ums Leben. Seine Gattin Louise (Luana Anders) bemerkt den Tod ihres Mannes als erstes. Da sie von ihm aber nichts erben sollte, wirft sie seinen leblosen Körper in den See und erzählt seiner Familie, er hätte eine dringende Geschäftsreise antreten müssen. Gemeinsam mit der etwas merkwürdigen Familie reist sie zu seinem irischen Herrenhaus, wo sie sich erhofft doch noch ein wenig vom Erbe unter den Nagel reißen zu können. Wie jedes Jahr zu dieser Zeit hält die Familie ein etwas befremdliches Ritual zum Todestag der vor sieben Jahren ertrunkenen Tochter. Louise macht langsam ernst, denn wenn sie etwas erben möchte, muss ihre Schwiegermutter (Eithne Dunne) dran glauben und dann wird’s noch doller: Ein Axt-Mörder macht das Schloss unsicher und versucht die Familie auszulöschen.

1963 lies Roger Corman (Sharktopus) in Irland “The Young Racers” drehen. Für den Ton war bei diesem Streifen der junge Filmemacher Francis Ford Coppola (Apocalypse Now) zuständig, der im Anschluss an diese Dreharbeiten von Corman das Angebot bekam, mit dem restlichen Budget eine kostengünstige Kopie von Alfred Hitchcocks Psycho zu drehen, die mit ein wenig Gothic Charme angereichert werden sollte. Somit erschuf Coppola kurz darauf einen der ersten low Budget Slasher. Während die Kameraarbeit teilweise ganz gut gelungen ist und auch die Gewaltdarstellung intensiv an den Zuschauer weiter getragen wird, hapert es an vielen anderen Stellen. Die Darsteller sind nicht allzu gut und billige Requisiten wie ganz offensichtlich angeklebte Bärte, machen die Sache auch nicht besser.

Am meisten gibt es aber beim Drehbuch zu bemängeln. Kein Wunder wurde es doch von Coppola in nur einer Nacht entworfen und gemeinsam mit seinem Kumpel Al Locatelli (Star Wars - Episode IV: Eine neue Hoffnung), der auch bei einigen Corman Streifen als Art Director arbeitete, schrieb er das Skript innerhalb von drei Tagen zu Ende. Daraus resultieren wohl auch die ziemlich hölzernen Dialoge, überflüssige und nicht immer logische Sequenzen, genauso wie Charaktere die recht unnötig waren. Weil Corman das Ganze aber nicht brutal und unterhaltsam genug war, lies er Jack Hill (Coffy) noch ein paar Szenen mit Karl Schanzer (Spider Baby) drehen. Er diente nicht nur als Comicrelief, sondern brachte uns auch noch eine weitere Todesszene. Zusammengefasst gibt das alles ein ziemliches Chaos, die Figuren agieren merkwürdig, viele Motive bleiben unklar und zudem sind auch noch alle Personen unsympathisch, dass man eigentlich nie emotional in den Film eingebunden ist.

Dementia 13 ist bei weitem kein guter Horrorfilm, doch filmhistorisch nicht gerade unbedeutend. Schließlich handelt es sich dabei um eine der ersten Arbeiten von Coppola und durch die Involvierung von Hill und Corman ist natürlich eh ein sehr großes Kultpotential vorhanden.

Der Film befindet sich zusammen mit Coppolas erster Regiearbeit “The Terror”, “Das unsterbliche Monster” und der I am Legend Verfilmung “The last Man on Earth” in der Vintage Horror Box zu finden. Bild und Ton sind dabei recht ordentlich und geben keinen Grund zum Meckern.

4,3 von 10 abgesoffene Puppen