Mittwoch, 14. November 2012

Across 110th Street (1972)

Across 110th Street (1972)

Die 110. teilt die Territorien der italienischen Mafia und des schwarzen Mobs in New York. Bei einem Deal zwischen den beiden Parteien in Harlem kommt es zu einem Überfall durch eine dritte. Die als Polizisten verkleideten Männer wollen nur das Geld und dann verschwinden. Es kommt allerdings zu einem regelrechten Blutbad. Um 300.000 $ reicher, aber nunmehr Mörder von Mitgliedern der Mafia, des Mobs und der Polizei, können die Männer fliehen. Während die Ganoven ihre Schläger auf die Suche begeben, schickt die Polizei Lt. Pope (Yaphet Kotto) und Capt. Mattelli (Anthony Quinn) los. Das ungleiche Paar hat aber seine ganz eigenen Probleme, die die Ermittlung erschweren...

Eingeleitet durch den famosen Titelsong von Bobby Womack und J.J. Johnson geht der Film gleich ans Eingemachte. Mit seiner oftmals sehr nüchternen Inszenierung und einer Kamera, die gerne gefühlt aus Kniehöhe filmt, ist man immer direkt im Geschehen.
Auch wenn Antonio Fargas, der den Fahrer des Fluchtautos spielt, natürlich jeden Film irgendwie aufpimpt, kann seine kurze und zumindest für seinen Charakter sehr schmerzhafte Beteiligung die drückende Stimmung kaum beeinflussen. Sein Charakter Henry J. Jackson verpulvert seinen Anteil des Raubs für Frauen und Drogen, froh überhaupt einmal im Leben so viel Geld zu besitzen - ungeachtet dessen Herkunft. Die anderen beiden Räuber motivierte eher der Wunsch, sich langfristig ein würdiges Leben zu ermöglichen. Paul Benjamin bringt als Jim Harris, dem „Anführer“, seine Beweggründe in einer großartigen Szene unmissverständlich auf den Punkt. Obwohl sein Verhalten zum Ende hin etwas schwerer nachzuvollziehen ist, wird dieser „böse Räuber“ zu einem Charakter, mit dem man sich zumindest teilweise identifizieren kann. Er ist Teil einer Gesellschaft, die vom Staat vernachlässigt und von Kriminellen permanent bedroht wird. Im Raub sieht er den letzten Ausweg.

Verfolgt werden die drei zum einen vom schwarzen Mob und der italienischen Mafia, die genretypisch natürliche Erzfeinde sind, und zum anderen von den Polizisten Pope und Mattelli. Pope und Mattelli haben nicht nur aufgrund ihrer unterschiedlichen Arbeitsauffassung Probleme. Der junge und nach Vorschrift arbeitende Pope beabsichtigt, die Position Mattelli, der im Dienst auch gerne mal zuschlägt, zu übernehmen. Auch wenn Mattelli seinen Bezirk kennt und immer Ergebnisse liefert, bleibt er ein korrupter Rassist. Für den schwarzen Pope natürlich nicht der idealste Partner, aber irgendwie können sie sich arrangieren. Sowohl Kotto als auch Quinn machen in ihren Rollen eine gute Figur. Gerade Quinn bringt seinen Charakter verdammt gut rüber.

Obwohl Across 110th Street generell dem Blaxploitation zugeordnet wird, überschreitet der Film an vielen Stellen die Grenzen zum Drama und zum handfesten Krimi. Beides funktioniert prima und macht ihn zu einem sehenswerten Film.

7,5 von 10 überraschende Operationen