Freitag, 23. November 2012

Batman: Erde Eins (Panini)

Batman: Erde Eins (Panini)

Der reiche Geschäftsmann Thomas Wayne steht kurz davor die Wahl zum Bürgermeister von Gotham zu gewinnen. Er hat seinen alten freund Alfred Pennyworth, ein ehemaliger britischer Marine, zu sich eingeladen um ihn später als Bodyguard zu engagieren wenn er gewählt wurde. Während seine Helfer schon den prognostizierten Sieg feiern, will Thomas wie jede Woche den Abend mit seiner Frau, der Arkham Erbin und dem gemeinsamen Sohn Bruce im Kino verbringen. Doch während der Vorstellung gibt es einen Stromausfall worauf die Waynes durch die Hintertür hinausgehen, wo Bruces Eltern von einem unbekannten Räuber erschossen werden. Jahre später ist der Mörder immer noch nicht gefasst und Bruce Wayne, der mittlerweile von Alfred adoptiert wurde, wittert eine große Verschwörung hinter dem Mord an seinen Eltern. Als Fledermausmann verkleidet hüpft Bruce durch die Nacht und sucht Hinweise darauf, dass der amtierende Bürgermeister Cobblepot hinter dem Anschlag steckt. Zeitgleich bekommt der Korrupte und nur wenig erfolgreiche Cop Detective Gordon einen neuen Partner an die Seite gestellt, der aber selbst nur daran interessiert ist durch das Aufdecken der Wayne Morde gute PR zu bekommen.

Auch diese Elseworld Batman Origin unterscheidet sich nicht zu sehr von den anderen. Die größten unterschiede betreffen Alfred, der nun Kriegsveteran und ziemlich Bad Ass ist und der Fakt das der Pinguin Bürgermeister von Gotham ist, dies aber nur weil sein Gegenkandidat Thomas Wayne getötet wurde. Oswald Cobblepot ist hier allerdings kein Superschurke im üblichen Sinne und viel mehr eine extrem übertriebene Variante eines realen Schurken. Dabei erinnert er sehr stark Silvio Berlusconi, den man mit dem Pinguin und Jack Nicholsons Joker gekreuzt hat. Was mich dabei aber gestört hat ist das Oswald so unglaublich albern dargestellt wird. Man muss mir wirklich nicht immer wieder zeigen wie böse jemand guckt, wie eklig jemand alles in sich rein frisst und wie hässlich der Böse ist. Ich verstehe auch so das jemand böse ist, wenn man mir zeigt das er böses tut. So wirkt der Bösewicht leider eher wie ein Schurke aus einem Kindercartoon. Auch das man Alfred zum knallharten Veteranen gemacht hat wirkt eher wie die Fantasie eines pubertären Jungens. “Dude und dann knallt Alfred den Pinguin mit einer Schrotflinte ab und wie Dr. House geht er am Stock und ne Augenklappe trägt er auch, das wäre so cool alter!” So in etwas lautete wohl die Aussage eines jungen unbedachten Batman Fans als Geoff Johns auf die Idee für diesen Comic kam, nur das mit der Augenklappe war ihm dann wohl doch zu albern.

Da mir diese Story allgemein aber doch recht gut gefallen hat will ich gar nicht mehr so viel meckern. Insgesamt fühlte ich mich doch klasse unterhalten. Mich stört nur das Johns immer so angehimmelt wird, obwohl er immer nur kleinere und größere Events erschafft die keinen anderen Zweck haben als möglichst vielen zu gefallen. Tiefsinniges ist mir bei ihm noch nicht wirklich untergekommen und Ecken und Kanten gibt es bei ihm auch selten. Klar hat ihm diese Art dabei geholfen DC Liebling zu werden, andererseits weiß man bei ihm immer das man zwar nett, aber nie großartig interessant unterhalten wird. Auch die Verbindung zwischen Arkham, Wayne Cobblepot und einigen anderen Gotham Charakteren wirkt hier, wie bei den meisten anderen alternativen Origins zu bemüht, da jeder Writer immer meint er müsse alle wichtigen Symbole, Motive und Charaktere aus über 70 Jahren in ein paar Panel quetschen, vergisst dabei aber oftmals das der Fledermaus Mythos über die Jahre gewachsen ist und nicht alle prägenden Motive in nur eine Geschichte passen können.

Wie schon bei “Superman: Secret Origin“, trägt die Zusammenarbeit zwischen Johns und Gary Frank ansehnliche Früchte. Das Artwork ist fast zu jeder Sekunde sehr gut geworden. Besonders gefällt mir der sehr abgebrannt angelegte Gordon und die Art wie Batmans unerfahrener und unfähiger Kampfstil umgesetzt wurde. Batman kassiert hier nämlich ordentlich und ist nicht gerade der fähige Mann den wir kennen. Auch nicht neu, aber amüsant. Etwas stört aber das alle Charaktere etwas zu sehr überzeichnet sind. Die Farbgebung ist sehr gedeckt und recht grau gehalten, wodurch ein ziemlich nüchterner, hoffnungsloser Eindruck entsteht.

Die Übersetzung ist hier leider sehr ungelenk. Schon aus Earth One, Erde Eins zu machen ist nicht unbedingt nötig, sondern klingt auch nicht gerade schön. Am nervigsten fand ich aber das aus dem Serienkiller Birthday Boy, der Tortenmann gemacht wurde. Auch ansonsten gab es schon bessere Übersetzungen, teilweise verlieren die Dialoge merklich an Schneid, schlecht ist die Übersetzung abgesehen vom Tortenmann aber nicht.

Wer einen guten Elseworld Comic mit Batman lesen möchte ist hiermit sicherlich nicht schlecht bedient, auch wenn man nicht das Meisterwerk erwarten sollte zu dem einige Batman: Earth One machen wollen. Wenn ihr euch noch beeilt, bekommt ihr vielleicht noch eines der auf 666 Stück limitierten Hardcover Ausgabe.

7 von 10 rostige Fußspuren