Samstag, 10. November 2012

Misfits - Staffel 2 (2010) [Polyband]

Misfits - Staffel 2 (2010) [Polyband]

Vor einiger Zeit tobte ein riesiges Gewitter über England. Wie sich herausstellte war es aber kein normaler Sturm. Seitdem haben vier jugendliche die gerade ihre Sozialstunden abarbeiten müssen Superkräfte. Der ehemalige Olympiaaspirant Curtis (Nathan Stewart-Jarrett) kann die Zeit zurückdrehen, aber nur wenn er sich für das geschehene schuldig fühlt, Kelly (Lauren Socha) kann Gedanken lesen, Simon (Iwan Rheon) fühlt sich nun nicht mehr nur noch unsichtbar, sondern kann es auch werden und bei Alisha (Antonia Thomas) wollen alle an die Wäsche sobald sie andere Menschen berührt. Als letztes bleibt da noch Nathan (Robert Sheehan), der bisher als einziger keine erkennbare Fähigkeit hatte. Nachdem sie aber mit allerlei verrückten Menschen in Kontakt gekommen sind, die ebenfalls eine Fähigkeit haben und diese meist für böses nutzen, ist Nathan verstorben. Ein Glücksfall, denn nur so finden sie heraus, was Nathans Fähigkeit ist, er ist nämlich unsterblich.

Jetzt sind die vier zwar wieder vereint, doch es gibt ein neues Problem. Ein neuer maskierter Held lauert ihnen immer wieder auf, rettet sie aber auch immer wieder. Nach einer schrecklichen Tragödie die sich ereignet nachdem Nathan seinen Stiefbruder kennengelernt hat, wird der maskierte Held verletzt und von Simon verfolgt. Was dieser allerdings bemerkt und ihn absichtlich zu einer kranken jungen Frau führt, mit der Curtis sich bald anfreundet. Nur kurze Zeit später findet Alisha heraus wer der maskierte ist und damit verändert sich für alle sehr viel.

Die erste Staffel hat immens vorgelegt, da ist es schwer anzuschließen oder sogar noch einen draufzulegen. Qualitativ kann die zweite Staffel das Maß ohne weiteres halten. Ein paar der sieben Episoden sind sehr stark geworden, bei den übrigen gibt es kleinere Kritikpunkte, die allerdings nicht zu sehr ins gewicht fallen. Hätte ich nicht vorgehabt was zur Staffel zu schreiben hätte ich über die kleinen Makel wohl auch einfach so hinweggesehen. Die Freude beim schauen wurde dadurch nämlich nicht beeinträchtigt. Bevor wir zu dem Meckerkram kommen aber erstmal die positiven Dinge.

Das Writing ist unheimlich clever, gibt damit aber nie an. Meistens sind die Skripte ähnlich stark wie sehr gute Dr. Who und Torchwood Folgen. Beste BBC Qualität also. Drama und Comedy liegen hier unfasslich nahe beieinander. Mein Lieblingsbeispiel ist eine Szene in der Nathan darüber redet das man einen verletzten Bären nicht ficken soll, also wie immer in seiner extrem aufgedreht bescheuerten Art. Darauf erwidert sein Vater etwas, dass sicherlich zu den traurigsten Momenten der Serie gehört. Auf diese Art wechselt die Stimmung oftmals hin und her. Manchmal traut man sich schon gar nicht mehr zu lachen, da man weiß das es eh wieder schrecklich enden wird. Es ist schwer weiter auf den Inhalt einzugehen, da eigentlich schon jede Information zu viel ist, jedenfalls würde ich mich über jede Information ärgern, so gut sind die einzelnen Handlungen. Jedenfalls sind die Charaktere sehr vielschichtig und sogar Figuren die nur eine Folge lang leben dürfen haben viel zu bieten und werden danach schmerzlich vermisst.

Handwerklich ist die Serie auch mehr als ordentlich. Die Kulissen sehen toll aus und die Cinematographie ist verdammt cool. Besonders bei langen Kamerafahrten über den Dächern der Stadt passt alles. Die Musik dazu ist klasse, dann sieht man einen Charakter aus der ferne und diese Fahrt geht dann nahtlos zur nächsten Szene über. Sieht toll aus und fühlt sich an wie aus einem Guss. Lediglich eine oft eingesetzte Spielerei gefällt mir nicht immer. Man friemelt hier viel am Fokus rum, so das eigentlich immer irgendetwas unscharf ist. Meistens hat das auch seinen Sinn, in so manch einer Szene ist es aber unnötig und lenkt eher ab als auf etwas bestimmtes zu fokussieren. Ist aber sicherlich auch eine Geschmacksfrage, mich hat es aber immer mal wieder gestört wenn es mir so vorkam als ob es in der jeweiligen Szene nicht wirklich Sinn machte. Da sollten dann eher die Schauspielerischen Fähigkeiten im Mittelpunkt stehen und keine optischen Spielereien.

Apropos Schauspieler, die wohl größte Wandlung hat Iwan Rheon durchgemacht. Seine Bandbreite ist hier einfach fabelhaft und obwohl von ihm soviel verschiedene Emotionen verlangt werden schafft er alles ohne Probleme und wirkt immer glaubhaft. Toller Typ. Aber auch die anderen Darsteller, sowie die meisten Nebendarsteller geben ihr bestes und sind meist wirklich gut. Nur Lauren Socha ist etwas unangenehm, was aber nur daran liegt das sie Anfang des Jahres bewiesen hat, das sie wirklich nicht viel anders als ihre Rolle ist und einen pakistanischen Taxifahrer auf recht üble weise bepöbelt hat, weshalb sie auch ab der vierten Staffel nicht mehr dabei sein wird.

Auch die zweite Staffel kann eigentlich fast perfekt unterhalten. Langweilig wird es nie und die Charaktere sind interessant. Kleinere Störer sind noch gewohnte Ungereimtheiten die gerne mal aufkommen wenn Zeitreisen in Geschichten eingebaut werden und auch die zweite Hälfte der Staffel ist für mich nicht ganz perfekt, da es schon Andeutungen macht wie es weitergehen wird und da wir vor Veränderung angst haben stören wir uns daran ein wenig. Bei anderen BBC Serien muss man aber auch ständig damit leben und gewöhnt sich doch jedes mal wieder dran, besser als wenn man als Zuschauer nicht gefordert wird.

Die sechs Folgen und das X-Mas Special sind bei Polyband auf zwei DVDs erschienen Bild und Ton sind super, auch die deutsche Synchronisation ist gelungen, nur in der Spezialepisode gab es bei den Dialogen ein unangenehmes Rauschen, das aber auch nur auffällt wenn drauf achtet. Bonusmaterial fehlt dieses mal aber vollkommen, was doch sehr schade ist. In Allem aber eine wunderbare Staffel einer Ausnahmeserie.

8,7 von 10 Teleportationen ohne Schlüpfer