Mittwoch, 12. Dezember 2012

Charlys Nichten (1974) [WVG Medien]

Charlys Nichten (1974) [WVG Medien]

Die drei pleite gegangenen Damenschlüpferverkäufer Max (Josef Moosholzer), Stefan (Bertram Edelmann) und Luigi (Massimo E. Melis) brauchen dringend einen neuen Job. Mit der Miete sind sie im Rückstand und fast alle Schlüpper wurden vom ranzigen Gerichtsvollzieher beschlagnahmt. Gleichzeitig wollen sie aber nicht auf den Gratis auf Brüste verzichten, daher versuchen sie verzweifelt eine Anstellung in dem Fotostudio des homosexuellen Nacktphotographen Charly Braun (Karl-Heinz Otto) zu bekommen. Der lässt aber keine Männer in sein Atelier, erstens um sich nicht ablenken zu lassen und zweitens um nicht immer von Vögeleien aufgehalten zu werden. So beschließen die drei sich als Frauen auszugeben um auf diese Weise einen Job bei Charly zu bekommen. Lange reicht es ihnen allerdings nicht nur zu schauen und sie wollen mehr. Bald schon fangen sie das Grabschen an und irgendwie fühlt sich Charly ziemlich zu den drei maskulinen Damen hingezogen. Wird er etwa plötzlich Heterosexuell? Neben ihrer ständigen Geilheit und den Annäherungsversuchen des Künstlers setzt dem Trio vor allem Maxs Sauerkrautsucht zu, die mit üblen Blähungen einhergeht.

Wenn man den Film zu Ende ertragen hat, dann könnte man recht schnell zu dem Schluss kommen, „Charlys Nichten“ sei einer der schlechtesten Filme überhaupt. Andererseits muss man ja sagen das Charleys Tante, also Brandon Thomas Farce von 1892, die hier, sagen wir es mal vorsichtig, parodiert wird, hierzulande schon immer beliebt war. Am bekanntesten ist wohl die Verfilmung von 1956 mit Heinz Rühmann in der Hauptrolle. Seitdem folgten einige weitere Verfilmungen. Irgendjemand findet es schließlich immer lustig wenn ein Mann mit Dreitagebart einen Rock anzieht. Fügt man noch einen Schwulen und viele Furzwitze hinzu, dann hat man ein Konzept das heute ein Millionenpublikum ins Kino treiben kann. Wer also über Bully Filme lachen kann, sollte hier eine Offenbarung des besonderen Humors entdecken können. Ich fand es jedenfalls unheimlich Scheiße, aber wenn man sich mal anschaut was für Komödien es in letzter Zeit zu Erfolg gebracht haben könnte es ehrlich gesagt noch schlimmer sein.

Ein Rätsel ist auch wie der Film zum FSK 18 Siegel gekommen ist. Ein paar Brüstchen sind zu sehen, ansonsten wird eigentlich nur gefurzt. Vermutlich versucht man mit dieser Einstufung nur arme Jugendliche vor 80 Minuten langweile und Furzen zu bewahren. Das beste am Film ist ohne Frage das Cover und vielleicht noch die annehmbaren Leistungen von Josef Moosholzer (Wenn die prallen Möpse hüpfen), Elisabeth Volkmann (Krankenschwestern-Report) und Eva Gross (Unterm Röckchen stößt das Böckchen). Irgendwas rausreißen kann man damit aber nicht. Wohl eine der schwächsten Pimmelkomödien überhaupt.

Bild und Ton sind gut und als Bonus gibt es wie immer das Booklet und den Trailer zu "Rasputin - Orgien am Zarenhof".

1,8 von 10 Sauerkraut Diäten