Samstag, 22. Dezember 2012

Nummer 6 (1967-1968)

Nummer 6 (1967-1968)

Nachdem ich das Remake der viel gefeierten Science-Fiction Serie "The Prisoner" gesehen habe, wird es Zeit endlich mal die original Serie komplett zu sehen. Nicht nur das ich die Serie nun zum ersten mal komplett sehen möchte, versuche ich auch mal eine andere Art um eine Serie zu besprechen. Ich werde nichts zur gesamten Serie schreiben, außer abschließend natürlich einem Fazit, dafür zu jeder Folge ein paar Sätze. Mal sehen ob dabei etwas von Interesse herauskommt.


S1 E1: Arrival / Die Ankunft

Nachdem ein Agent seinen Job an den Nagel hält und darauf versucht vor seinem ehemaligen Arbeitgeber zu fliehen findet er sich kurz darauf, in einem Dorf auf einer Insel wieder. Genauso wie alle anderen Einwohner hat nun auch er keinen Namen mehr und muss auf Nummer 6 (Patrick McGoohan) hören. An seinem ersten Tag macht er zum ersten mal Bekanntschaft mit anderen Bewohnern, dem Anführer Nummer 2 (Guy Doleman) und schließlich auch mit dem Rover. Die Rover sind weiße Bälle die als eine Art Gefängniswärter auf der Insel fungieren.

Ein guter Start. Ohne Vorbereitung werden wir in eine absurde, witzige und zugleich beängstigende Welt gestoßen. Die Isolation und Machtlosigkeit gegenüber dem mächtigen Überwachungsstaat kommt sofort rüber. Darüber hinaus erfährt man aber nichts. Patrick McGoohan spielt Nummer 6 sehr überzeugend und kann die Aufmerksamkeit dank seiner Bond artigen Ausstrahlung vom ersten Moment an gewinnen. Ein sehr absurder Moment ist der erste Kontakt mit einem der Rover. Die sind hier gruseliger als im Remake. Krass wie ein weißer Wasserball ein Horrorelement sein kann. Spannend finde ich auch das hier neben dem Punkt, das man durch die Nummerierung der Menschen, ihnen ihre Identität nimmt, auch dem Feind das Gesicht genommen wird. Vor allem da die Wärter Bälle sind. Einem Ball kann man nicht weh tun, man kann ihn nicht ins Gesicht sehen. Bälle kennen keine Furcht und keine Gnade. Dadurch werden sie zu besonders erschreckenden Feinden. Klingt komisch ist aber so.

S1 E2: The Chimes of Big Ben / Die Glocken von Big Ben

Eine bulgarische Frau Namens Nadia Rokovsky kommt auf die Insel. Ihren Namen muss sie natürlich ablegen und heißt von nun an Nummer 8 (Nadia Gray). Sie und Nummer 6 kommen sich schnell näher und planen ihren Ausbruch. Für einen von Nummer 2 (Leo McKern) veranstalteten Kunstwettbewerb baut 6 eine Plastik mit dem Titel „Flucht“. Nachts als niemand damit rechnet nehmen 6 und 8 die Plastik und bauen sie zu einem Boot um. Wenn man dem ersten Eindruck glauben darf, können sie entkommen…

Erstmal ist mir eine kleine Ungereimtheit bei der Übersetzung aufgefallen. Im Original kommt Nadia aus Estland, während sie in der deutschen Version bulgarisch ist. In dieser Folge kann Nummer 6 zum ersten mal fliehen, zumindest denkt er das kurz. Spannend ist das der Punkt mit der Entpersonalisierung hier fortgeführt wird. Denn nicht nur das die Rover kein greifbarer Feind sind, Nummer 6 muss zudem feststellen das auch die Flucht nichts bringt, selbst wenn er es von der Insel schafft und vor allem ist hier ein sehr wichtiger Punkt, das Nummer 2 von einem anderen Schauspieler gespielt wird. Nummer 6 kann seinen Hass also nicht auf eine bestimme Person projizieren, da es keinen greifbaren Feind gibt. Cleverer psychologischer Kniff, der den Protagonisten gleichermaßen wie den Zuschauer verunsichert.

S1 E3: A., B., and C. / A., B. & C.

Nummer 2 (Eric Portman) glaubt herausgefunden zu haben warum Nummer 6 gekündigt hat. Er glaubt Nummer 6 wollte ihn verraten. Es gäbe wohl drei Personen an die er die Informationen die er hat weiterverkaufen könnte und auf diese drei Personen trifft Nummer 6 in einem Traum, der durch eine Droge herbeigeführt wird.

Ein schöner Twist am Ende, auch schön das Nummer 6 endlich ein mal gewinnen kann. Die Art wie Traum und Realität sich miteinander Verbinden und am Ende die Wahrheit herauskommt ist toll und verdammt spannend. Außerdem ist die Folge ziemlich ruhig und manchmal sogar völlig still. Nummer 2 wird mal wieder von einer anderen Person gespielt. Diesmal von dem Schnurrbartträger Eric Portman, der sich Nummer 6 geschlagen geben muss.


S1 E4: Free for All / Freie Wahl

Im Ort stehen freie Wahlen an. Nummer 6 wittert seine Chance und stellt sich zur Wahl als Nummer 2. Er hofft, das wenn er die Macht im Ort übernimmt, er alles ändern könnte und sich und die anderen Gefangenen von der Insel bringen kann. Seine Wahlvorbereitungen laufen eigentlich sehr gut und er kann sogar die Wahl gewinnen. Ob er damit von der Insel kann ist aber fragwürdig.

Diesmal versucht Nummer 6 also der Machthaber im Dorf zu werden. Natürlich ist die Wahl nur eine Illusion, denn egal wer gewinnt, niemand wird die Insel verlassen können und es wird sich auch nichts an dem totalitären Regime ändern. Eine parallele zur Realität, die bis Heute nichts an ihrer Aktualität verloren hat. Interessant ist auch wie die verschiedenen Kandidaten, ähnlich wie im amerikanischen Wahlkampf zu großen Rockstars stilisiert werden. Tolle Episode.

S1 E5: The Schizoid Man / Der Doppelgänger

Nummer 6 wacht als ein anderer auf. Er hat nun einen Schnurrbart und heißt Nummer 12. Nummer 2 (Anton Rodgers) hat auch schon eine neue Aufgabe für ihn: Er soll Nummer 6 imitieren. Als er aber in dessen Haus geht muss er bald merken das dieser Nummer 6 eine authentischere Nummer 6 ist als er selbst.

Eine sehr gute Folge. Zum ersten mal wird die Theorie augestellt das Nummer 6 schizophren ist. Gleichzeitig wird er mehr gebrochen als je zuvor, denn er muss nicht nur feststellen das der Mann, der ihn imitiert besser ist als er selbst, sondern er kann sich auch nicht mehr sicher sein wer er ist, selbst wenn er es weiß, kann er kurz darauf als jemand anderes aufwachen. Dazu kommt dann noch das Nummer 6 erkennen muss das er Nummer 6 ist, wodurch er nicht mehr behaupten kann er wäre keine Nummer. Ein kleines Highlight für mich, ist das die Nummer 2 dieser Folge von Ilja Richter gesprochen wird, der unter anderem auch als Graf Duckula


S1 E6: The General / The General

Plötzlich werden alle Bewohner des Dorfs unglaublich intelligent und das nur durch die Vorlesungen des Professors. Nummer 2 will somit alle Bewohner Gehirn waschen, nur Nummer 6 bekommt etwas davon mit und versucht die Wahrheit aufzudecken.

Allein die Motivationsposter sehen schon ganz schön unheimlich aus. Ansonsten ist mir in dieser Episode zum ersten mal aufgefallen wie Surreal das Dorf aus der Vogelperspektive aussieht. Insgesamt aber die schwächste Folge der Serie, wenn auch immer noch sehr gut. Toll sind die zwei wirklich gruseligen Momente und ein paar sehr beklemmende Spielereien mit dem Lehrprogramm.

S1 E7: Many Happy Returns / Herzlichen Glückwunsch

Nummer 6 wacht Morgens auf und stellt fest das er der letzte Bewohner der Insel ist. Er baut sich ein Floß und versucht nach England zurück zu schwimmen. Auf halben Weg wird er überfallen und entführt. Er kann allerdings auch aus dieser Situation fliehen und findet sich bald darauf in London wieder. Seine erste Anlaufstelle ist seine Alte Wohnung, die aber schon eine neue Mieterin gehört. Er unterhält sich mit der neuen Mieterin und es dauert nicht lange bis ihm klar wird das er immer noch weit davon entfernt ist greis zu sein.

Ein kurzer glücklicher Moment für Patrick McGoohan, zumindest bis er Georgina Cookson als Mrs. Butterworth kennenlernt. Unter anderem hat sie auch schon in der zweiten Episode eine kleine Rolle gespielt und außerdem auch bei der TV-Serie "UFO". Das beste an dieser Folge ist zu sehen, wie Nummer Sechs von der Insel auf die Insel kommt. Ihn in London zu sehen wirkt sehr surreal und man weiß genau, dass es kein entkommen gib, selbst jetzt wo er wieder in unserer Welt ist. Zur Abwechslung mal nicht auf dem Studiogelände, sondern in London zu drehen bringt etwas Abwechslung in die Serie. Auch der Beginn auf der Insel hat was, die Einsamkeit macht diesen eh schon gruseligen Ort noch gespenstischer und macht ihn dadurch für die nächsten Episoden noch bedrohlicher, da man niemals sicher zu sein scheint. Ungewöhnliche Folge mit tollem Setting.

S1 E8: Dance of the Dead / Die Anklage

Nummer 6 entdeckt am Strand einen angeschwemmten Körper. Er trägt ein Funkradio bei sich, dass er an sich nimmt. Damit versucht er Hilfe zu rufen. Gleichzeitig organisiert Nummer 2 (Mary Morris) einen Kostümball. Der Höhepunkt soll eine Kabarett Vorstellung werden. Allerdings verläuft diese Vorstellung nicht wie gedacht, denn sie besteht nur daraus das ein Gericht Nummer 6 zum Tode verurteilt.

Zum ersten mal bekommen wir eine weibliche Nummer 2. Mary Morris (Ray Bradbury Theater, Doctor Who) macht ihre Sache auch ziemlich gut. Interessant sind die Aussagen von ihr über die Demokratie auf der Insel, die gehe nämlich so weit wie es vernünftig wäre. Ebenso wurde die Opposition verboten, weil sie nur für Unstimmigkeiten innerhalb der Bevölkerung gesorgt hat. Insgesamt eine sehr gute Folge, abgesehen von der Verfolgungsjagd am Ende, die wirkt nämlich etwas albern. Dafür verfehlt das abrupte Ende seine Wirkung nicht.


S1 E9: Checkmate / Schachmatt

Neuerdings spielen die Einwohner des Dorfs Schach mit menschlichen Spielsteinen. Auch Nummer 6 wird als Bauer eingesetzt. Dabei kommt ihm eine neue Idee wie er fliehen kann, doch dafür brauch er die Unterstützung einer ganz bestimmten Schachfigur.

Klingt soweit wie eine extrem gewöhnliche Prisoner Folge. Von der Grundstory her ist diese Episode eigentlich auch nichts besonderes. Dafür ist sie wirklich hübsch gefilmt. Einige der Bildkompositionen sind sehr gelungen und voll mit verstecktem Symbolismus. Genauso wie das Schachspiel auf verschiedene Weisen das System der Insel widerspiegelt und Nummer 6 letztlich lernt, dass seine Flucht wie ein Schachspiel ist und er Nummer 2, in dieser Folge gespielt von Peter Wyngarde (Flash Gordon), immer viele Schritte voraus sein muss. Genauso wie er erkennen muss, keinem der anderen Bewohnern darf er trauen, selbst wenn sie auf seiner Seite sind.

S1 E10: Hammer Into Anvil / Hammer oder Amboss

Nummer 6 sieht mit an wie Nummer 2 (Patrick Cargill) die stark angeschlagene Nummer 73 (Hilary Heath) so lange bedrängt, bis die Frau keinen anderen Ausweg mehr weiß und sich selbst tötet. Sechs schwört ihren Tot zu rächen und beginnt ein perfides Psychospiel mit Zwei, der langsam anfängt zu glauben das Nummer 6 von der Chefetage zu ihm gebracht wurde um seine Loyalität zu testen.

Was für eine intensive Folge. Es beginnt gleich mit einer wirklich mitreißenden Szene. Patrick Cargill (Heil Honey I'm Home!), der eigentlich eher für seine lustigen Auftritte im Fernsehen bekannt war, startet hier als eine sehr miese Variation von Nummer Zwei, wird im Verlauf der Folge aber immer mehr zu einer bemitleidenswerten Figur. Nummer Sechs dreht hier den Spieß um und terrorisiert seine Peiniger. Dabei wird er so skrupellos das es schon mal etwas gruselig wird. Diese Folge gehört zu den sechs Episoden, die 2012 zum ersten mal in Deutschland ausgestrahlt wurden.

S1 E11: It’s Your Funeral / Das Amtssiegel

Mal wieder setzt sich eine Nummer 2 (Andre Van Gyseghem) zur Ruhe. Um seinen Abschied zu feiern, soll eine große Zeremonie gehalten werden. Dabei soll auch die neue Nummer 2 (Derren Nesbitt) ins Amt befördert werden. Was ganz anderes hat aber der Uhrmacher Nummer 54 (Martin Miller) vor. Nummer 6 bekommt nämlich mit das er eine Bombe baut, die er bei den Feierlichkeiten hochgehen lassen will. Seine Tochter (Annette Andre) hilft 6, aber was er nicht weiß, ist dass eine ganz andere Person getötet werden soll…

Eine ganz interessante Folge in der damit gespielt wird, in wie weit die Aktionen von Menschen voraussehbar sind, sobald man alles über sie weiß. Das Überwachungssystem von Village ist also eine Art Prototyp von Facebook, durch das Nummer 2 genau analysieren kann wie Nummer 6 auf jeweilige Szenarios reagieren wird. Spannend. Allzu viel wird dann aber doch nicht draus gemacht. Die Folge ist zwar nicht schlecht, aber das Gefühl das Nummer Sechs seinen Peinigern ausgeliefert ist, kommt nicht stark genug rüber. Außerdem ist das Kosho Match zwar ganz nett, schindet aber eigentlich auch nur Zeit. Kosho ist übrigens eine Sportart, die von den Writern von Prisoner erfunden wurde. Dabei handelt es sich um eine Art von Martial Arts, gemischt mit Trampolin springen. Zwei Kontrahenten hüpfen von Trampolin zu Trampolin. Dazwischen steht ein Pool und wer zuerst im Wasser landet hat verloren. Irgendwie dumm, aber auch geil.


S1 E12: A Change of Mind / Sinneswandel

Weil er nicht mit den anderen im Gym trainiert, sondern lieber alleine im Wald, bekommt Nummer 6 Ärger. Die Maßregelung endet mit einer Prügelei und das Dorf Komitee beschließt ihn ein Sozialtraining absolvieren zu lassen. Dabei wird ihm aber nur per Hypnose eingeredet, dass man etwas gegen sein unsoziales Verhalten unternommen hat. Er ist also erstmal geläutert, aber bald bricht wieder Unruhe aus.

Nicht unbedingt die beste Folge der Serie. Es konnten sich ein paar längen einschleichen und auch der Plot hat seine Probleme. Vor allem ist diese Folge weder clever noch so richtig interessant. Durch die Hypnose wirkt es stellenweise etwas unfreiwillig komisch und wenn man den Plot mit dem Sozialtraining konsequent weitergeführt hätte wäre die Folge sicherlich stärker geraten.

S1 E13: Do Not Forsake Me, oh my Darling / 2: 2 = 2

Das Dorf ist damit beschäftigt Professor Seltzman (Hugo Schuster) zu finden. Dieser hat nämlich eine Maschine erfunden durch die man das Bewusstsein eines Menschen in einen anderen Körper tauschen kann. So kommt Nummer 6 auch in den Körper vom Colonel (Nigel Stock). So wird er beauftragt Seltman zu suchen, wozu er sogar die Insel verlassen darf und für einen kurzen Moment sogar sein altes Leben besuchen kann, nur hat er dafür den falschen Körper.

Diese Folge leidet vor allem unter der Abwesenheit von Patrick McGoohan. Die gesamte Zeit über begleiten wir Nigel Stock (Bestien lauern vor Caracas) der diesmal als Nummer 6 herhalten muss. In dessen Körper darf Nummer 6 die Insel verlassen, England und seine Verlobte Besuchen und dann reist er über Frankreich sogar ganz bis nach Bayern. Seine Reise wurde mit, aus heutiger Sicht, stümperhafter Tricktechnik realisiert aber das ist nicht das schlimmste. Ohne McGoohan fehlt der Folge an Charme, Witz und Cleverness. Nicht das Stock ein schlechter Schauspieler wäre, McGoohan ist aber nun mal die Seele der Serie und mit ihm steht und fällt sie auch. Dem hätte man ohne weiteres entgegenwirken können, wenn der Colonel irgendwas spannendes gemacht hätte während er im Körper von Nummer 6 zu hause war. Stattdessen hat man ihn aber im Dorf mit einer albernen Brille herum liegen lassen. Auch das Nummer 6 hier zum ersten (und auch letzten) mal seine Verlobte Janet (Zena Walker) erwähnt ist merkwürdig, vor allem da sie die Tochter seines Chefs ist. Schaut man hinter die Kulissen wird klar das es einfach daran liegt das man Nummer Sechs mal beim knutschen zeigen wollte und McGoohan dies immer wegen seiner strikt katholischen Moral nicht tun wollte. Etwas unlogisch wird es wenn er den Professor erreicht, da man von der Person, die diese Maschine erfunden hat etwas mehr erwarten kann. Der finale Twist ist hingegen aber total gelungen, kommt überraschend und verdreht das Gehirn auf angenehme Weise.

S1 E14: Living in Harmony / Harmonie

Nummer 6 findet sich in dem Western Dorf Harmony wieder. Geleitet wird der Ort vom Richter (David Bauer) und seinem mordlüsternen Assistenten Kid (Alexis Kanner). Angeblich ist Sechs der ehemalige Sheriff, der seine Arbeit vor einiger Zeit hingeworfen hat. Der Richter lässt die Dorfbewohner gegen den Sheriff aufhetzen und als auch das nicht reicht, erpresst man ihn, indem man die Saloon Dame Kathy (Valerie French) quält.

In den letzten Folgen will die Serie mir noch mal richtig zusetzen. Denn auch Episode 14 ist leider nicht so gut wie die ersten 12 Folgen. Die Auflösung der Westerngeschichte ist relativ offensichtlich, vor allem wer der Judge ist, ist von Beginn an klar. Nur wer Kid in Wirklichkeit ist, war eine ganz nette Wendung. Patrick McGoohan schafft es nur halbwegs den coolen Cowboy zu mimen, ein John Wayne ist er noch lange nicht. Einzig wirklich passend ist Valerie French (Der 27. Tag) als Bardame, hier ist der Twist auch ganz passabel. Ansonsten wartet man die meiste Zeit nur darauf das passieren wird, was passieren muss. Es gibt keine Abweichung von dem Plan den man erwarten würde. War einen Versuch wert, hat aber nicht so funktioniert wie es sollte.

S1 E15: The Girl Who Was Death / 3 - 2 - 1 - 0

Nummer 6 ist als Agent X im ländlichen England unterwegs. Er vorfolgt die Spuren, die der ermordete Colonel Hawke-English hinterlassen hat. Dieser war gerade dabei den verrückten Wissenschaftler Schnipps (Kenneth Griffith) zu jagen, der mit Hilfe seiner Napoleons und einer riesigen Rakete ganz London zerstören will. Als Sechs ihm ebenfalls auf den Versen ist, beginnt seine Tochter Sonia (Justine Lord) oder Death, wie sie sich selbst nennt ihm immerzu Fallen zu stellen.

Oh Mann. Was soll ich dazu noch sagen. Die Folge ist völliger Blödsinn, zugegeben auf eine sehr trashige Art ziemlich unterhaltsam aber im Kontext der Serie eher eine Beleidigung für die anderen Folgen. Die Action ist ganz nett, aber irgendwie habe ich gehofft das am Ende doch noch mehr dahinter steckt. Der Twist wird früh angekündigt und genauso kommt es dann auch. Keine falsche Fährte, keine clevere Wendung nach der Lösung des Rätsels. Nichts. Nur die alberne Action kann gut unterhalten. Für sich gesehen wäre das vielleicht der richtige Stoff für einen ganz lustigen Kurzfilm. Im Gesamtkonzept macht die Episode aber nur bedingt Sinn.

S1 E16: Once Upon a Time / Pas de deux

Nummer Zwei (Leo McKern) will endlich herausfinden warum Nummer Sechs einst gekündigt hat und beginnt ihn erneut zu foltern. Doch egal was er macht, Nummer Sechs lässt sich sein Geheimnis nicht entlocken. Durch psychologische Tricks bringt er Nummer 2 nahe an den Wahnsinn, wir letztlich aber eingesperrt, da er nach Nummer 1 verlangt. In seinem Käfig soll ihm beigebracht werden ein guter Mensch zu sein, aber erneut schafft er es sich mit seiner Willensstärke und seiner Intelligenz zur Wehr zu setzen.

Was für eine Folge! Nach der Durststrecke meldet sich die Serie brachial, clever und verstörend wieder. Liegt aber wohl auch daran das die Folge eigentlich früher in der Serie platziert gewesen sein soll, aber da die Folge so hochwertig geworden ist, hat man sie ans Ende der Staffel bugsiert um vielleicht größeres Interesse an einer Fortsetzung zu erwecken. Nicht nur darstellerisch ist diese Episode ein Meisterwerk, sondern auch artistisch. Alleine wie die ganz brenzligen Szenen geschnitten wurden ist fantastisch. Super Folge und zu seiner Zeit sicherlich mit das beste was man im Bereich Psychothriller / Science-Fiction finden konnte.

S1 E17: Fall Out / Demaskierung

Nummer 6 muss mit anschauen wie der alten Nummer 2 (Leo McKern) und dem jungen Querulanten Nummer 48 (Alexis Kanner) der Prozess gemacht wird. Danach verkündet der Präsident (Kenneth Griffith) und sein Tribunal das Nummer 6 das Privileg errungen hat seine Nummer abzulegen und wieder eine Person zu werden. Unter der Sicht des robotischen Auges von Nummer 1, soll er sich nun entscheiden der neue Präsident zu werden oder die Insel als reicher Mann zu verlassen. Er entscheidet sich aber dafür 2 und 48 zu befreien und mit ihrer Hilfe die Insel zu vernichten.

So kommt nun alles zu einem Ende. In der letzten Folge wird’s ein letztes mal richtig absurd und total wahnsinnig. Wer eine logische Erklärung und eine Aufdröselung all der Rätsel und Merkwürdigkeiten erwartet wird herbe enttäuscht. Es bleibt kryptisch, vieles wird angedeutet, nichts erklärt. Ich fand’s grandios. Ein durchgedrehter Trip von Anfang bis Ende. Eine etwas besser nachzuvollziehende Erklärung wäre natürlich auch cool, aber so hat es irgendwie noch was magisches. Außerdem werdet ihr nach diesem Finale "Love is all you need" von den Beatles nie mehr so erinnern wie zuvor.

Fazit:

Endlich habe ich es Geschafft diesen viel gefeierten Science-Fiction Klassiker komplett und in HD zu sehen. Zu Recht ist die Serie so beliebt, denn bis auf 3-4 Folgen bietet “The Prisoner” Unterhaltung auf durchgängig hohem Niveau. Einfallsreich, durchdacht und immer voller Überraschungen. Wer die Serie noch nicht gesehen hat und sich als Genrefreund bezeichnet sollte diesen Klassiker unbedingt mal nachholen. Vergleiche zum Remake sind relativ sinnlos, da beide Serien von der Grundidee her gleich sind, diese aber vollkommen anders umsetzen. Beide Variationen sind aber wirklich großartig, auch wenn das Original inhaltlich schwerer zu greifen, dafür letztlich aber auch befriedigender ist, wenn man länger damit beschäftigt.

8,6 von 10 modische Pickelhauben