Samstag, 15. Dezember 2012

Patlabor (1989) [Kazé]

Patlabor (1989) [Kazé]

Japan im futuristischen Jahr 1999: In der Tokioter Bucht steht eines der größten Bauprojekte der menschlichen Geschichte an. Riesige Roboter, die sogenannten Labors, helfen dabei künstliche Inseln vor der japanischen Küste aufzuhäufen um Lebensraum für die expandierende Population des Landes zu schaffen. Hergestellt, gewartet und verbessert werden die gigantischen Mechs in einer großen Fabrik im Meer. Eines Tages tötet sich Eiichiro Hiba, einer der Programmierer der Arche, wie der Name der Fabrik lautet, tötet sich ganz plötzlich selbst. Kurz darauf laufen einige der Labors Amok und beginnen alles zu zerstören. Scheinbar hat er vor seinem Tod einen Virus ins Betriebsystem der Roboter eingeschleust. Eine Truppe junger Polizisten versucht schlimmeres zu verhindern, doch noch ahnen sie überhaupt nicht was für eine Katastrophe auf sie wartet.

Ich mag große Roboter die alles kaputtschlagen. Mazinger Z, Macross, Gundam, Evangelion, Transformers und alles in die Richtung. Alles geil, teilweise aber derbe stumpf. Wenn es aber wie zum Beispiel bei Evangelion etwas tiefsinniger zugeht, gibt es nur wenig besseres auf der Welt. Genauso geht es zu bei Patlabor. 3 Filme, 2 OVAs und eine TV-Serie umfasst die Welt der Labors mittlerweile. Sechs Jahre vor seinem Meisterwerk Ghost in the Shell, kreierte Mamoru Oshii hier schon vorher einen packenden Film im futuristischen Cyberpunk Setting. Wie in unzähligen anderen Science-Fiction Geschichten, werden wir auch hier vor der Gefahr der fortschreitenden Technisierung unseres Lebens gewarnt werden. Neben der dystopischen Zukunftsvision im Cyberpunk Gewand, mengt Oshii viel Mecha Action hinzu und garniert das ganze mit etwas Humor, Melancholie und einem seichten Krimi Plot. Erfrischend ist ganz besonders, dass die Kämpfe zwar gerade zum Finale hin schon mal länger und ganz schön episch werden können, trotzdem degradiert Oshii seine Kunst niemals zu einer plumpen Mechaschlacht. Es steckt wie immer bei ihm etwas mehr dahinter und so manche Idee regt durchaus zum denken an.

Cinematographisch leistet der Regisseur mal wieder einiges. Wunderbar gestaltete lange, sehr atmosphärische Kamerafahrten, werden dank des sehr passenden Soundtracks zu etwas ganz besonderem. Einigen werden gerade diese Szenen vielleicht ein kleiner Dorn im Auge sein, da sie manchmal zu sehr das Tempo rausnehmen und vielleicht etwas zu Artsy sind. Ich persönlich liebe Oshiis Handschrift und mag gerade diese Momente von ihm immer sehr. Die deutsche Synchronisation ist gelungen und optisch ist Patlabor natürlich mittlerweile ein wenig angestaubt, aber auf hohem Stand für die damalige Zeit. Ein paar abstriche bei den Animationen und den Hintergründen muss man schon machen. Negativ fällt der Film dadurch aber nicht auf.

Fans von Science-Fiction Animes, sollten sich diesen Klassiker nicht entgehen lassen, erst recht nicht jetzt, wo dieser Klassiker in einer sehr guten Blu-ray Version erschienen ist. Diese kommt übrigens in einem hübschen Pappüberstülper, der die Packung wie ein Steelbook aussehen lässt.

8 von 10 Schüsse in den dicken Metallkopf