Dienstag, 15. Januar 2013

Argo (2012)

Argo (2012)

Argo ist der Name eines Raumschiffes, das durch die ganze Galaxie fliegen und Abenteuer erleben kann. Argo ist aber auch ein Sci-Fi/Fantasy Film, den es niemals gab und geben wird. Er ist viel mehr Deckmantel für eine der gewagtesten CIA Rettungsaktionen der späten 70er Jahre. Schauspieler und Autor Ben Affleck kehrt mit diesem Polit-Thriller erneut in den Regiestuhl zurück und belegt nebenbei noch die männliche Hauptrolle.

Basierend auf wahren Begebenheiten folgt der Thriller den zeitlichen Abläufen einer verdeckten Operation zur Rettung von sechs Amerikanern, die im Zuge der iranischen Geiselkrise Ende der 70er Jahre ihr Leben durch die Revolution bedroht sahen. Der Schwerpunkt des Films liegt hier auf der wenig bekannten Rolle der CIA und Hollywoods, deren Verwicklung in jene Vorfälle erst viele Jahre nach den Ereignissen freigegeben wurde.

Am 4. November 1979, während die iranische Revolution ihren Siedepunkt erreicht, stürmen Revolutionäre die US-Botschaft in Teheran, um 52 Amerikaner als Geiseln zu nehmen. Aber inmitten dieses Chaos gelingt es sechs Amerikanern, zu entkommen und Zuflucht im Haus des kanadischen Botschafters Ken Taylor zu finden. Jedoch ist den meisten klar, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis die sechs gefunden und wahrscheinlich getötet werden würden. Aus diesem Grund bitten die kanadische und amerikanische Regierung die CIA, zu intervenieren. Die CIA wendet sich an ihren besten "Befreiungs"-Spezialisten, Tony Mendez (Ben Affleck). Er kommt auf den verrückten Plan, die sechs Amerikaner sicher außer Landes zu schaffen. Mit Hilfe eines Maskenbildners und Produzenten aus Hollywood wird das pseudo Filmprojekt 'Argo' gestartet. Unter dem Deckmantel der Schauplatzsuche will Mendez in den Iran einreisen und das Botschaftspersonal als Filmcrew getarnt ausfliegen lassen.

Bereits im Vorfeld, besonders aber nach dessen Premiere, gab es um 'Argo' eine Menge Aufsehen. Der Iran ist nicht besonders erfreut über die "verfälschte" und "verherrlichende" Darstellung der Ereignisse jener Zeit. Neben diversen Drohungen auf den üblichen Wegen, gab es jüngst auch die Ankündigung, der Iran plane einen eigenen Film zur Gegendarstellung. Wie viel Wahrheitsgehalt in dem hier vorliegenden Werk liegt, können mit Gewissheit nur Zeitzeugen bestätigen. Klar ist auch, dass einige Dinge für einen höheren Unterhaltungswert umgeändert wurden. Es handelt sich schließlich nicht um eine historische Dokumentation, sondern einen Thriller zur Unterhaltung auf Basis echter Ereignisse.
Für das, was der Film ist, macht er seine Sache ziemlich gut. Er fängt die bedrohliche Lage und das Aufkochen der Revolution sehr gut ein. Die über allem schwebende Anspannung und die Angst der einfachen Bevölkerung werden durch die gute Besetzung überzeugend vermittelt. Wichtig dabei ist, ein Gleichgewicht zu halten, denn trotz der Bedrohung, wird  nicht allzu sehr das Bild der "bösen Orientalen" bedient. Auch die Seite der Revolutionäre kann nachvollzogen werden. Diese Balance verschiebt sich leider im letzten Akt des Filmes etwas stark zugunsten einer pro-amerikanischen Haltung, und die Iraner werden als schießwütig Wilde ins Bild setzt. Dies wurde, so scheint mir, vor allem getan, um bei der Rettung der Geiseln dem Publikum die Erleichterung eines Happy Ends zu vermitteln. Letztlich haben wir hier ja auch einen Hollywoodfilm und keine "Indie"-Produktion.

Die Beteiligung von Hollywood an der fingierten Produktion von Argo gefiel mir unheimlich gut und trägt im ersten Akt zur leichten Auflockerung bei. Alan Arkin, eigentlich immer ein Gewinn für die Filme an denen er beteiligt ist, kann seine spitzzüngigen Bemerkungen als reicher Hollywood Produzent bestens ausspielen und auch John Goodman geht in der Rolle des Maskenbildners John Chambers gut auf. Wäre die Beteiligung Hollywoods nicht offiziell bestätigt, müsste man glauben, dieser abgefahrene Einfall entstamme der Feder eines ihrer eigenen Autoren.

Ben Affleck liefert einen spannenden Thriller auf Basis von historischen Ereignissen und einer wirklich skurrilen Pseudofilmproduktion ab. Nicht alle Details sind historisch korrekt und es gibt eine Handvoll zeitlicher Ungereimtheiten, dennoch fügte sich für mich das Ganze zu einem gut unterhaltenden Film zusammen.



 8.2 von 10 Argo, fuck yourselves! 

Academy Award Nominee:

Actor In a Supporting Role (Alan Arkin)
Best Picture
Film Editing
Music (Original Score)
Sound Editing
Sound Mixing
Writing (Adapted Screenplay)