Dienstag, 26. März 2013

Die Klosterschülerinnen (1972) [WVG Medien]

Die Klosterschülerinnen (1972) [WVG Medien]

Wenn junge Mädchen im Teenyalter gemeinsam hinter dicken Klostermauern leben und lernen regt das ihre Homosexuelle Ader an. Klingt logisch. Wirklich glücklich sind die Mädchen im Kloster allerdings nicht. Schließlich sehnen sie sich, wie jeder andere Mensch nach Nähe, Zuwendung, Liebe und natürlich auch Zärtlichkeit. Da sie hinter den Klostermauern nichts von all dem finden können, schleichen sie sich nachts des Öfteren weg um mit duften Typen in diesen neumodischen Discotheken zu feiern. Doch auch abseits davon läuft einiges schief. Eines der Mädchen verliert ihre Unschuld unfreiwillig an eine der Lehrerinnen und möchte sich daraufhin umbringen. Ein anderes Mädchen soll die Schule verlassen und wird von ihrer Mutter zur Prostitution gezwungen. Zu all dem erfahren wir auch was einige der Schwestern ins Kloster getrieben hat. Und die Ordenschwestern kümmert all dies recht wenig, denn ihnen ist nur wichtig, dass die linksgerichtete Presse keinen Wind davon bekommt was hinter den Klostermauern schief läuft.

Noch relativ zu beginn, der deutschen Sex-Report Welle machte sich Eberhard Schröder, der mit nur 40 Jahren 1974 verstorben ist an seinen dritten Report. Die ersten beiden Hausfrauen Reporte (Teil 1, Teil 2) hatte er schon vorher abgedreht und bei seinen Besuch im Kloster nahm er den Klamauk fast völlig raus und drehte somit einen recht düsteres Erotik Drama mit unterdrückten Gefühlen, angst davor die eigene Homosexualität zu zulassen, Vergewaltigung und noch einigem mehr. Die Machart bleibt typisch ausbeuterisch, allerdings hatte der Regisseur eine sehr klare Aussage und wird seiner aufklärerischen Aufgabe gerecht. Denn noch viel mehr als junge nackte Damen, steht hier Kritik an der Kirche und daran Gesellschaftlich zu versuchen Sexualität und Liebe in ein enges Korsett zu stecken und Menschen zu diktieren was sie fühlen sollen oder wie sie ihre Sexualität auszurichten haben. Die meisten Nonnen im Kloster sind mehr als nur scheinheilig. Sie würden alles tun, selbst missbrauch und sogar den Selbstmord einer Schülerin in kauf nehmen, damit ja nicht ein schlechtes Bild auf ihr Kloster geworfen wird, falls die Presse etwas davon mitbekommen sollte. Eine Vorgehensweise die durchaus immer noch üblich ist wie wir ja alle wissen.

Dabei werden allerdings nicht alle Kirchenmitarbeiter als Monster dargestellt. Ein Pfarrer versucht sogar sein bestes um den Mädchen bei zu stehen und nutzt alle Möglichkeiten die ihm die Kirche dazu gibt. Die Kritik ist also gar nicht mal so plump und auch nicht so überzogen wie man glauben sollte, wenngleich auch teilweise etwas überzeichnet. Auch die Mädchen wirken wie echte Teenager und so sehr im Vordergrund steht die Sexualität auch gar nicht. Wenn man also ein trashiges Erotikdrama mit viel Siebziger Charme sehen möchte gibt es durchaus sehr viel schlechtere Filme. Wer Nunsploitation erwartet wird aber zum großteil ziemlich enttäuscht sein.

Bei den Darstellern hat man ebenfalls nicht daneben gegriffen. Der junge Sascha Hehn (Die liebestollen Apothekerstöchter) ist als liebestoller Tommy mit dabei und Elisabeth Volkmann (Magdalena, vom Teufel besessen) gibt die lesbische Studienrätin sehr überzeugend. Doris Arden (Krankenschwestern-Report) bleibt als Nonne ausnahmsweise mal recht züchtig aber durchaus sympathisch. Einzig völlig fehl am Platz ist Josef Moosholzer (Urlaubsgrüße aus dem Unterhöschen), der wie immer nur rumblödelt. Warum man für die Rolle der dicken Armgard ausgerechnet Nadine De Rangot (Blutjunge Verführerinnen 3. Teil) ausgewählt hat, die eigentlich recht schlank ist, muss ich dann auch nicht verstehen.

Zuletzt muss noch der Soundtrack erwähnt werden. Dieser ist nämlich extrem trashig, aber gleichzeitig auch was echt feines. Neben ein paar sehr schnulzig melancholischen Schlager Schmachtfetzen gibt es viel rumgeorgel. Einige der Orgelstücke sind ziemlich gruselig geraten. Unter anderem gibt es sogar einen Song der sehr unverhohlen Fragmente aus Iron Butterflys “In-A-Gadda-Da-Vida” mopsert. Super schräg und irgendwie auch cool!


Die DVD kommt im gewohnten Design der Erotik Classiscs und sieht somit hübsch aus. Das Booklet ist wie immer mit dabei und zudem noch der bekannte Schwung an Trailern. Nämlich: “Hausfrauen-Report Teil 6“, “Gestatten, Vögelein im Dienst“, “Jagdrevier der scharfen Gemsen“, “Aus dem Tagebuch einer 17-jährigen“, “Gefährlicher Sex frühreifer Mädchen", "Die heißen Nächte der Josefine Mutzenbacher“, “Liebesvögel“, “Zwei Kumpel in Tirol“, “Hausfrauen-Report Teil 4“, “Wenn Mädchen mündig werden“, “Die munteren Sexspiele unserer Nachbarn” und der Alpenglühn TV Werbespot.

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