Mittwoch, 10. April 2013

Bad Biology (2008) [Epix]

Bad Biology (2008) [Epix]

Jennifer (Charlee Danielson) ist untenrum nicht ganz normal. Nichts und Niemand kann sie wirklich befriedigen und schon kurz nachdem sie Sex hatte, muss es wieder passieren. Daher holt sie sich immer neue Männer aus dreckigen Bars, hat mit ihnen Sex und tötet sie dabei. Meist aus versehen. Neben ficken interessiert sie noch Fotos zu schießen, was sie sogar recht erfolgreich beruflich betreibt. Dann ist da noch Batz (Anthony Sneed) ein junger Mann dessen Penis bei seiner Geburt abgetrennt wurde. Man hat ihn zwar wieder ran gemacht, doch so richtig wollte er nie funktionieren. Um dies zu ändern injizierte er sich immer wieder Steroide und Wachstumsmittel in den Penis. Dadurch ist er zu einem Monsterschwanz mit einem eigenen Bewusstsein geworden, der sich von seinem Träger nicht mehr kontrollieren lässt. Nur Gott kann sagen was wohl passiert wenn diese beiden Sexmonster aufeinandertreffen.

Diese Horrorkomödie bedient ja eine meiner Urängste. Seitdem ich einst geträumt habe, dass mein Penis sich ein Akustikgitarre um schnallt und mir sagt er habe genug von mir und macht nun eine Solokarriere als Rockstar, fürchte ich mich ein wenig vor der Entmannung. Ich wünsche meinem Penis trotzdem alles Gute bei seiner Karriere. Alles Gute für seine Karriere würde ich auch immer Frank Henenlotter (Brain Damage) wünschen, der sich mit diesem biologisch nicht gerade akkuraten Film nach 16 Jahren wieder zurückmeldete. Er war aber nicht allein für den Film verantwortlich, sondern teilte sich den Schreibprozess mit R.A. Thorburn, der auch Produzent des Films war. R.A. ist besser bekannt als der Rapper The Rugged Man, was auch erklärt warum einige andere Rapper und sogar sein eigener Vater Gastauftritte in diesem Machwerk feiern. Und natürlich stammt auch der Soundtrack von ihm und seiner Crew.

Er wollte sie nicht zurück rufen

Wie alle anderen Filme von Henenlotter ist auch Bad Biology unglaublich daneben. Nicht das Titel wie “Frankenhooker” und “Basket Case” schon fernab von allem heiligen waren, aber hier schickt er einen Monsterpenis auf eine Vergewaltigungskur, eine Frau tötet reihenweise ihre Liebhaber und auch ansonsten ist einiges moralisch fragwürdig. Ist aber auch nichts weiter dabei, schließlich sollte jeder wissen worauf er sich einlässt wenn er einen von Franks Filmen schaut. Problematisch ist für mich aber, dass der Humor nur selten wirklich funktioniert. Es ist meist nicht witzig wie in den vorherigen Filmen, sondern einfach nur merkwürdig und in seiner Aussage kryptisch. Auch seine anderen Werke haben eine tiefere Bedeutung und können ganz gut analysiert werden. Hier allerdings macht der Schwachsinn teilweise nur wenig Sinn. Es werden wohl gängige Geschlechterrollen kritisiert, gleichzeitig werden Frauen als frustriert und sexsüchtig dargestellt weil sie ohne Penis nicht richtig vögeln können. Männer hingegen sind von Natur aus darauf aus sexuell motivierte Straftaten zu verüben und letztlich bedeutet beides nichts und alles. Letztlich ist das Ganze dann wohl irgendwie ein Schlag gegen alle Pro-Life Fanatiker, gegen religiöse Spinner und für viel Sex. Oder so ähnlich. Wenn ich ehrlich bin glaube ich das ganz dezente politische Untertöne vorhanden sind, vieles aber eher unbeabsichtigt vermittelt wird. Ich glaube man hat einfach nur versucht einen möglichst kaputten und Tabu brechenden Film zu kreieren. Einiges hat man sich scheinbar einfach beim machen ausgedacht und daher wirkt es auch so planlos. Daher kann man seinen Spaß an dem Streifen haben, dazu muss man aber aufhören nach einem Sinn zu suchen und einfach nur die Absonderlichkeiten akzeptieren und sich an riesigen Pimmeln erfreuen. Und ich mein, wie viele Filme kennt ihr die mit dem Satz “Ich habe sieben Kitzler!” beginnen? Dacht ich mir!

Bei den Effekten geht es äußerst billig, aber teilweise auch schön widerlich zu. Ein paar verdammt komische Spezialeffekte sind auch vorhanden und nicht zuletzt der freiheitsliebende Penis wird so manchen Lacher verursachen. Handwerklich ist der Haufen zwischen okay bis dilettantisch anzusiedeln, aber wo sonst bekommt man POV Shots aus der Sicht eines Penis oder einer Vagina (zum Beispiel in “Penetration Angst“ oder “Pervert!”). Die Darsteller sind leider nicht die besten und sind im O-Ton durch den schlechten Soundmix eh nur schwer zu verstehen. Die deutsche Synchro rettet da noch einiges. Besonders schwer zu ertragen ist der Gastauftritt von James Glickenhaus, dem Regisseur einiger Kultfilme wie zum Beispiel “The Exterminator”. Ein toller Mann und ich hab mich über seinen Auftritt wie ein kleines Kind gefreut, gleichzeitig redet er auch schrecklich langweilig und monoton und wird zudem auch noch total von der Hauptdarstellerin Charlee Danielson ignoriert. Sie und der Großteil der anderen Darsteller sind übrigens blutige Laien die nie etwas anderes gemacht haben als diesen Film und höchstens schon mal in einem Rap Video im Hintergrund gestanden zu haben.

Sex Machine

Henenlotter Fans und Freunde der beteiligten Rapper sollten den Film mal gesehen haben. Schon allein weil er so merkwürdig ist. Ob er dann noch unterhalten kann hängt wohl stark davon ab, wie gut ihr auf merkwürdigen und teilweise völlig falschen sexuellen Humor anspringt.

Das Bild der DVD ist echt gut und auch die deutsche Synchro ist auch nicht verkehrt. Leider fehlen in der deutschen Version über drei Minuten, darunter auch eine Szene ohne die das Ende noch viel weniger Sinn macht als sowieso schon. Bonusmaterial fehlt leider vollkommen, dafür gibt es einige Trailer zu “Eaten Alive”, “Henry 2”, “Starhunter” und “UFO”.

6 von 10 Kitzler