Mittwoch, 3. April 2013

Jagd auf den Schatz der Riesen (2001) [Koch Media]

Jagd auf den Schatz der Riesen (2001) [Koch Media]

Jack Robinson (Matthew Modine) ist Erbe eines äußerst erfolgreichen Unternehmens und genauso wie alle seine Vorfahren ein straighter Geschäftsmann, der nichts als Arbeit im Sinn hat. Gleichzeitig wird er aber auch von dem alten Familienfluchfluch in Angst versetzt, der keinen Robinson älter als dreißig werden lässt. Dann ist da noch ein sehr mysteriöser Fund, der zum Vorschein kommt, als man die Erde unter dem großen Anwesen durchbuddelt. Darunter kommt ein riesiges Skelett zum Vorschein, dass zufälliger Weise auch zu einem Riesen gehörte als der noch am Leben war. Sollte es sich dabei wirklich um den Riesen aus Jack und die Bohnenranke handeln? Was hat seine Familie mit dem Märchen zu tun? Und woher stammt der Reichtum seiner Familie wirklich? All das muss Jack herausfinden wenn er in einer fantastischen Welt voller Drachen, Riesen und anderem Getier die Schuld seiner Familie begleichen möchte.

Ab der Mitte der Neunziger war man bei Hallmark Entertainment sehr fleißig und lieferte viele Fernsehminiserien und Mehrteiler ab. Das ging manchmal total in die Hose, wie zum Beispiel bei “Dinotopia”, aber manchmal lief es auch mal gut wie zum Beispiel bei Jason und seiner Suche nach dem goldenen Vlies. Insgesamt sind diese Fernsehepen aber mittelmäßig okay. Ausbrüche nach Oben, aber auch nach Unten sind selten. Meistens merkt man diesen Sachen auch an das man wirklich was cooles machen wollte, es genauso stark merkt man auch das es an Geld und ganz besonders Zeit gefehlt hat. So ergeht es auch Brian Hensons (Die Muppets Weihnachtsgeschichte) Interpretation von “Jack und die Bohnenranke”, dessen Release sich ja jetzt anbietet wo Hollywood das Märchen ebenfalls ein weiteres mal aufgewärmt hat. Bohnensuppe von Gestern könnte man es auch nennen.

Gemeinsam mit der Effektschmiede, seines damals gerade erst verstorbenen Vaters Jim Henson (Sesamstraße), erschuf er für Hallmak einen 3-stündigen Zweiteiler fürs Fernsehen. Das Ergebnis ist nicht unbedingt das beste, hat jedoch viel gute Ansätze gerade in der Geschichte. Zu Anfang hat man stark mit dem Tempo zu kämpfen. Irgendwie versucht man recht gefühllos und langweilige Modines (The Dark Knight Rises) Charakter vorzustellen, was aber nicht so wirklich gelingen will. Erst nach einer dreiviertel Stunde kommt die Geschichte in Gang und wir bekommen das bekannte Märchen um die Zauberranke erzählt, so wie wir sie kennen. Bald darauf erfahren wir aber, nicht nur, dass es sich dabei um etwas reales handelt und nicht nur ein Märchen und dass die Geschichte falsch erzählt wurde, denn Jack also der Urgroßvater des Jacks, der von Modine gespielt wird, war eigentlich ein Gauner. Er kam in die Welt des Riesens, wurde dort warmherzig aufgenommen, doch stahl von dort die goldene Gans, die dazu passende magische Harfe und tötete dann sogar noch den gutmütigen Riesen Thunderdell, der ihn aufhalten wollte.

Dadurch das die Magie der Harfe und der Gans die fantastische Welt nicht mehr am Leben erhalten, zerfällt allmählich alles darin. Die Drachen sind gestorben, es wachsen auch keine Pflanzen mehr und die Bewohner hungern vor sich hin. Ondine (Mia Sara), einst Geliebte von Jacks Ahnen reist in unsere Welt um Jack zu sich zu holen. Sie lebt noch, da die Zeit in ihrer Welt langsamer vergeht als bei uns. Er soll für die Untaten seiner Familie geradestehen, was er nämlich nicht weiß, ist dass sein gesamtes Vermögen von der Gans stammt, die goldene Eier legen kann.

Hierbei wird also nicht nur ein altbekanntes Märchen neuinterpretiert, sondern auch eine neue Botschaft für unsere Zeit hinzugefügt. Der Film ist voller kleiner Anspielungen darauf, das unser Reichtum auf dem Leid anderer basiert, die einst ausgebeutet wurden und bis heute klein gehalten werden. Dadurch macht sich jeder von uns, der im Überfluss lebt ununterbrochen schuldig gegenüber der dritten Welt. Hat man hier wirklich schön und auch kindgerecht verpackt. Es wird auch nicht zu sehr emotional manipuliert und abgesehen von dem stark übertriebenen Ende lässt man den Holzhammer im Werkzeugkasten. Soweit ein intelligenter Kinder beziehungsweise Familienfilm, der leider aber doch so manche Länge aufzuweisen hat.

Die Besetzungsliste liest sich auch toll. Mia Sara (Legende) ist ziemlich gut, Matthew Modine macht seine Sache bis auf kleinere Aussetzer bei dramatischen Stellen auch prima. Des weiteren ist Bill Barretta als Riese zu sehen, der wohl vor allem als Earl Sinclairs Stimme aus “Die Dinos” und unter anderem auch als swedish Chef bei den Muppets bekannt sein sollte. In kleineren Rollen sind auch noch angesehene Filmmenschen wie Richard Attenborough (Jurassic Park), Jon Voight (Deliverence) und Vanessa Redgrave (Die Triffids) mit dabei. Allerdings muss auch gesagt werden, dass nicht alle der Nebenfiguren talentierte Darsteller sind. Bei manchen liegt da schon einiges im Argen. Geht insgesamt aber durchaus klar.

Dann wären da noch die Spezialeffekte. Diese Stammen aus Jim Hensons Creature Shop. Sachen wie zum Beispiel die Animatronic Gans sehen verdammt gut aus. Andererseits sieht alles andere oft sehr günstig aus. Zum Beispiel wenn Riesen ins Bild eingefügt wurden oder gar Computeranimationen, wie zum Beispiel bei der Harfe ins Spiel kommen. Sieht dann schon nicht mehr so toll aus, auch für damals nicht. Also auch hier ein zweischneidiges Käsemesser dieses Bohnenranken Abenteuer.

Es gibt also einige gute aber leider auch genauso viele negative Punkte für und gegen diesen Fernsehzweiteiler. Fans der Henson Familie sollten schon allein wegen den Gastauftritten der Muppet Sprecher reinschauen, wenn man seine Kinder nicht zu platt unterhalten will oder man dringend drei Stunden rumgekommen muss und der Film grad laufen sollte, kann man ohne allzu große Erwartungen zu haben auch nett unterhalten werden.

Von Koch Media gibt es beide Episoden mit einer Gesamtspielzeit von 180 Minuten auf zwei DVD’s. Auf der ersten findet ihr nicht nur den ersten Teil, sondern auch einen Blick hinter die Kulissen und ein Featurette über Jim Hensons Creature Shop, der für die CGI bei diesem Film zuständig war. Außerdem sind da noch ein paar weitere Trailer zu anderen Hallmark Fernsehepen, wie “Gullivers Reisen”, “Jason und das goldene Vlies”, “Das 10. Königreich”, “Arabian Nights” und “Kampf der Kobolde”. Die zweite DVD steht der ersten qualitativ in nichts nach, kommt allerdings vollkommen ohne Bonusmaterial daher.

5,7 von 10 Gänse die nur können wenn jemand Musik macht