Freitag, 10. Mai 2013

Doppeltes Glück mit dem Roten Affen - Gratis Comic Tag 2013 (Avant Verlag)

Doppeltes Glück mit dem Roten Affen - Gratis Comic Tag 2013 (Avant Verlag)

“Ob der Wüstenplanet der Film sei in dem die Beegees in Discokluft auf einem riesigen Sandwurm reiten” ist nur eine von vielen abstrusen Fragen denen sich der unerfolgreiche Zeichner Dave abgeben muss. Dave versucht sich grad als Werbezeichner für eine Ziegelsteinfirma durchzuschlagen, was ihm allerdings mehr schlecht als recht gelingt. Eigentlich träumt er ja davon irgendwann mal eine erfolgreiche Comicserie zu erschaffen, die ihm ein Leben in Kapstadt abseits der gesellschaftlichen Zwänge ermöglichen soll. Im Moment hat er aber ernsthaftere Probleme. Der Job läuft scheiße, im Lift wird er fast von einem Mexikaner verprügelt dessen Cellokoffer tropft, seine Freundin verlässt ihn und sein geliebter Wels Hoffmann muss fast dran glauben weil er beim Aquarium auffüllen vergessen hat das Wasser abzustellen und somit die Wohnung unter Wasser gesetzt hat. Dann muss er noch auf ein klapsiges Chinesenkind aufpassen, das ist aber eigentlich voll nett und liest in aller Stille Comics. Jetzt könnte er also endlich arbeiten, dazu müsste nur sein ständig verdrogter Kumpel endlich mal abhauen und wenn die Russenzwergenarmee über ihm mal aufhören würde zu trampeln würde es sicherlich auch helfen. Ach so, Dave hat übrigens Affenfüße, ein grausamer Scherz der Evolution.

Zuerst war ich etwas skeptisch, wenn Autoren ihre Graphic Novels auch noch selbst bebildern erschrecke ich mich schon aus Prinzip ganz kurz. Hier ist die Optik sicherlich auch etwas gewöhnungsbedürftig, aber nach ein paar der hier abgedruckte 32 Seiten verliebt man sich ein wenig in die drolligen Charaktere und ihre großen Stirnpartien. An manchen Stellen sind die Zeichnungen von Joe Daly aber auch richtig cool geworden. Zum Beispiel machen die Kröten ordentlich was her und das sonnige Kapstadt kommt auch super rüber.

Das beste am hier komplett abgedruckten Kapitel “Der undichte Cellokoffer” ist aber freilich der Humor. Die Einleitung des Verlags trifft es eigentlich schon ganz gut und beschreibt Ähnlichkeiten die auch ebenso erfunden habe. Ein wenig Drogenhumor a la Big Lebowski und noch viel mehr der beiden Chaoten Cheech & Chong trifft auf die unschuldige Abenteuerlust von Hergé und wird von Pointen von Gilbert Sheltons freakigen Brüdern niedergerissen. Miteinander vermengt ergibt das einen ganz feinen Spaß, für alle die diese Art von Loserromantik mögen und etwas mit solchen Figuren anfangen können. Teilweise wird für meinen Geschmack aber der Comic nicht genug als visuelles Mittel genutzt. Wenn jemand etwas tut, brauche ich persönlich keien Sprechblase, die halb so groß wie das Panel ist und die mir erklärt das der Charakter genau das macht, was wir auf dem Panel sehen. Dadurch werden oftmals sehr viel mehr Wörter genutzt als eigentlich nötig wären. Davon abgesehen aber ein krötiger Spaß für alle die ihren inneren Affen befriedigen wollen.

7 von 10 Ziegelsteine mit neugierigen und einzigartigen Gesichtern

Auch diesen Comic hat Crayton besprochen.