Mittwoch, 5. Juni 2013

Jäger der Nacht (1997) [M.I.G.]

Jäger der Nacht (1997) [M.I.G.]

Für den alternden Motorrad Cop Dakota Smith (Fred Williamson) sieht es schlecht aus. Er hat seine Frau betrogen, worauf sie sich hat scheiden lassen und ihn nun richtig schön ausnimmt. Aber nicht nur das er finanziell vollkommen am Ende ist, genauso wie einst sein Vater, wird wohl auch er bald seinen Job wegen Trunkenheit verlieren. Außerdem steht ihm eine Leberzirrhose ins Haus. Es wird also Zeit seine Alkoholsucht endlich hinter sich zu lassen. Überhaupt sollte er gerade bei voller Kraft sein, denn ein wahnsinniger Videokiller macht die Stadt unsicher. Er filmt junge Damen beim Ehebruch, dokumentiert penibel ihr Leben und tötet sie dann auf qualvolle Weise. Da Dakota ihn bei seinem letzten Mord in die Quere kam, hat er es nun auf ihn abgesehen und versucht ihn systematisch fertig zu machen. Dabei hat er sowieso schon einen sehr schlechten Ruf auf dem Revier. Als dann noch Kristin O'Connor (Cynthia Rothrock) als seine neue Partnerin Strafversetzt wird könnte seine Laune nicht schlechter werden. Nach anfänglichen Schwierigkeiten verstehen die beiden sich aber ziemlich gut und machen sogar gute Fortschritte in ihrem kniffligen Fall.

Okay, ich sag schon mal gleich zu Beginn, dass ich den Film wohl sehr viel positiver bewerten werde als er es eigentlich verdient hätte. Ich mag aber Fred Williamson (Hammer) und Cynthia Rothrock sehr gerne und die Idee einen Buddy Cop Movie mit den beiden zu machen halte ich für genial. Im Laufe des Films entwickelt das ungleiche Paar zusehends eine glaubhafte Verbindung. Dabei ist Fred mal wieder verdammt cool und ein Actionheld im ursprünglichen Sinne, alleine zu Beginn schießt man ihm mit einer Schrotflinte aus nächster Nähe in die Brust und er fällt mit seinem explodierenden Bike von einer Brücke. Alles was er sich dabei zuzieht ist eine Knieverletzung, die er aber schon länger mit sich rumschleppt und die Lust auf ein paar Biere. Da wäre dann der interessantere Part seines Charakters er ist nämlich nicht nur ein typischer Actionheld der Achtziger und die schwarze Antwort auf Dirty Harry, sondern eben auch ein totaler Loser. Genauso wie sein Vater versagt er öfter bei der Arbeit weil er Volltrunken ist. Er erschießt sogar aus Versehen ein entführtes Mädchen. Seinen Job kann er nur behalten weil er ein guter Freund des Sheriffs ist. Auch privat kann man nicht kaputter sein als er. Zur Zeit lebt er nämlich getrennt von seiner Frau in einem Crackhouse und fällt ständig wieder zurück in die Sucht.

Die beiden Hauptdarsteller retten den Film also quasi im Alleingang. Dafür ist der Killer zwar im Grunde ganz interessant, wurde aber total öde und platt umgesetzt. Auch wenn ihr den Film nur wegen Cynthia sehen wollt, solltet ihr gewarnt sein, denn von ihren Moves bekommt ihr hier nicht viel zu sehen und die meiste Zeit lang ist sie nur der Sidekick von Williamson. Dafür ist noch Robert Forster (Jackie Brown) mit dabei. Die übrigen Schauspieler sind aber sehr egal. Das größte Verbrechen des Films ist aber der Zeitpunkt seiner Veröffentlichung. “Night Vision” kam viel zu spät heraus. Mindestens zehn Jahre früher und es wäre ein Hit gewesen. Aber zu der Zeit befand Williamson sich ja noch in Italien und spulte diverse Mad Max Rip-Offs ab. Übrigens war der ehemalige Blaxploitation Star gemeinsam mit seiner Frau auch der Produzent des ganzen, was vermutlich auch der Grund ist warum er hier eine so verdammt coole Sau spielt.

Wenn ich ehrlich bin hat der Film aber viele sehr auffällige Schwächen. Die Verfolgungsjagd zu Beginn ist zum Beispiel schrecklich lahm. Es kommt absolut keine Spannung auf und auch der Soundtrack schluckt alles was irgendwie aufregend sein könnte. Herrlich, aber genauso schlecht ist auch Dakotas Theme Song der eingesetzt wird als er mal wieder einen Rückfall hatte, bei dem er total Besoffen in seiner Wohnung rumgeballert hat. Dort singt dann eine soulige Dame immer wieder: “Dakota, staying sober isn’t easy!” Wie recht sie doch hat. Aber auch ansonsten verlaufen zu viele Szenen vollkommen im Nichts und es kommt nie Tempo auf. Von einem dramaturgischen Aufbau ist überhaupt nicht zu reden. Ändert allerdings nichts daran, dass ich meine Freude an dem Filmchen hatte. Man sollte aber schon Fan sein.

Jäger der Nacht ist jetzt in der Cynthia Rothrock Collection bei M.I.G. erschienen, leider nur geschnitten, da die Uncut indiziert ist. Die Bildqualität ist leider nicht wirklich toll, aber dafür stimmt die deutsche Synchro. Außer diesem Film, findet ihr auf den beiden DVD’s noch “Fast Getaway”, “Sci-Fighter”, “Jade Crystal”, “Fight to Win”, “China O‘Brien” und ein einstündiges Selbstverteidigungslehrvideo von Frau Rothrock.

6,6 von 10 schwarze Harrys