Samstag, 8. Juni 2013

Maniac (2012) [Ascot Elite]

Maniac (2012) [Ascot Elite]

Der schüchterne und menschenscheue Schaufensterpuppenrestaurateur Frank (Elijah Wood) führt ein kleines Geschäft in dem er die reparierten Puppen verkauft. Zur Zeit geht ein Serienkiller in Los Angeles um, der junge, hübsche Frauen tötet und skalpiert. Bei diesem Killer handelt es sich, wie könnte es anders sein um den unauffälligen Frank. Eigentlich wendet sich sein Leben endlich zum guten als er die französische Fotokünstlerin Anna (Nora Arnezeder) kennenlernt. Sie leiht sich für eine Vernissage einige Puppen von ihm aus und auch ansonsten verbringen die beiden viel Zeit miteinander. Allerdings weckt auch Anna wie die vielen Frauen vor ihr den unaufhaltsamen Drang in Frank sie zu töten und ihren Skalp an eine seiner Puppen zu tackern.

Alexandre Ajas Karriere startete ja eigentlich so gut. Dank seines Films “High Tension” wird der französische Regisseur und Drehbuchautor wohl auch immer einen Stein im Brett der meisten Horrornerds haben. Seitdem versucht er aber mutwillig seinen guten Ruf zu zerstören und hat die Welt mit mehr oder weniger unnützen Remakes wie “Mirrors”, “The Hills have Eyes” und “Piranha 3D” belästigt. Als dann die News kam er würde nun auch das Buch für das Remake zu William Lustigs “Maniac” aus dem Jahre 1980 schreiben und man wolle Joe Spinell mit Elijah Wood ersetzen war mein Interesse eigentlich komplett weg. Kann ja nichts werden. Nach vielen Reviews zu dem Streifen musste das Teil dann doch geschaut werden. Und man muss ganz klar sagen, die Story hat absolut nichts zu bieten. Elijah Wood ist ein neurotischer Bengel der durch das Sexualleben seiner Mutter vollkommen verkorkst geworden ist und nun Frauen tötet und mit Schaufensterpuppen spielt. Soweit schon mal alle Slaher Klischees abgegriffen die man finden konnte. Mit Aja ist also wohl wirklich nichts mehr los.

Trotzdem hat mir dieser Film verdammt gut gefallen. Die Handlung ist vollkommen austauschbar und hat im Finale auch noch einen ziemlich bescheuerten Moment, was allerdings nicht zu viel kaputt machen kann, da die Umsetzung durch Franck Khalfoun, der mit Aja auch schon “P2” filmte, so herrlich schonungslos geraten ist. Der andere wichtige Punkt ist, dass es sich hierbei absolut und überhaupt nicht um ein Remake handelt. Die beiden Filme haben nichts miteinander zu tun, abgesehen natürlich davon, dass es sich bei beiden um Slasher handelt. Man verkauft sich also vollkommen unter Wert weil man sich als Remake betitelt hat.

Aber zurück zur grandiosen Umsetzung. Fast der komplette Film wurde aus der sicht von Elijah Wood gefilmt. Nur in wenigen Momenten erlebt Frank außerkörperliche Ereignisse und wir sehen den guten alten Frodo auch vor der Kamera. Hinzu kommt noch, dass man seine Gewalttaten wirklich hart und real inszeniert hat. Torture Müll bleibt einem erspart und dafür traut man sich Gewalt zu zeigen die durch ihre Nachvollziehbarkeit schocken kann. Zum anderen kann Wood sowohl den zerbrechlichen, als auch den mörderischen Teil von Frank sehr gut rüberbringen. Dadurch fühlt der Zuschauer ebenso mit ihm mit wie mit seinen Opfern. Dass er dazu in der Lage ist einen absolut erschreckenden Killer zu spielen war ja schon seit Sin City klar. Was ich geradewegs genial finde, ist das man einen so großen Schauspieler wie Wood verpflichtet hat um ihm im Endeffekt so gut wie nie zu zeigen. Dazu gehört schon Mut und ein gewisses Maß an Unkonformität. Respekt jedenfalls dafür. Allerdings stört es dann doch wenn man nach einiger Zeit merkt wie oft man überall spiegelnde Flächen eingebaut hat um Wood immer wieder zeigen zu können, aber es sei den Machern verziehen. Auch der verzicht auf auffälliges CGI ist zu loben.

Abgesehen von der wunderbar inszenierten Gewalt, dem grandios spielenden Wood und der gesamten Machart sind die anderen Punkte leider nicht so besonders. Vor allem, dass außer Wood kein anderer Darsteller heraus sticht oder eine weitere Rolle interessant ist, macht vor allem die Kills oftmals egal. Nora Arnezeders Charakter wird nämlich bis zum Ende nicht so richtig sympathisch und in der deutschen Synchronisation hat man auch noch mit einem ziemlich doofen und falschen französischen Akzent zu kämpfen. Sehr Stimmungsvoll ist allerdings noch der Retroslasher Soundtrack und die vielen kleinen und meist recht unauffälligen Anspielungen und Hommagen auf “Psycho”, “Schweigen der Lämmer”, “Les yeux sans visage” nur auf Maniac nicht, abgesehen davon, dass man das alte Poster in einer Szene nachstellt. Komisch.

Mit Maniac startet auch die Ascot Elite Cinema Extreme Reihe in der zukünftig härtere Filme, optisch leicht an einer schwarzen Blu-ray Hülle erkennbar, ungeschnitten erscheinen werden. Qualitativ ist diese Version natürlich super und mit einem Making of, Interviews und dem Trailer gibt es auch ein paar kleine, wenn auch unspektakuläre Extras.

7,8 von 10 begrapschte Brüstchen