Freitag, 19. Juli 2013

Ed Gein (2007) [M.I.G.]

Ed Gein (2007) [M.I.G.]

Im kleinen, ländlich gelegenen, Örtchen Plainfield in Wisconsin der 1950’er Jahre, verschwinden immer wieder auf Neue Menschen auf ungeklärte, aber gewaltvolle Weise. Was Bobby Mason (Shawn Hoffman) und die anderen Cops der Gegend noch nicht ahnen, ist dass sie auf der Suche nach dem Mann sind, der bald zu einem der legendärsten Serienmörder aller Zeiten werden wird. Ed Gein, ein einfacher Farmer und Leichenfledderer, ist nicht mehr damit zufrieden Leichen auszubuddeln. Daher entführt er nun immer wieder Menschen, gerne junge Frauen und tötet sie um danach Gebrauchsgegenstände aus ihnen zu basteln. Gerade wurde Mason zum Deputy befördert und tut alles um den Serienkiller zu schnappen, als dieser dann auch seine Freundin Erica (Adrienne Frantz) entführt muss er endlich zu einem Ergebnis kommen, ansonsten wird er seine Freundin nicht mehr retten können.

Wohl kein Serientäter der US-Geschichte hat so viel mediale Aufmerksamkeit bekommen wie Ed Gein. Norman Bates aus Robert Blochs Roman “Psycho” und natürlich die gesamte Psycho Filmreihe basieren auf seinen Taten, genauso wie Buffalo Bill aus “Schweigen der Lämmer”, Leatherface aus der “Texas Chainsaw Massacre” Reihe und viele andere weniger Bekannte Horrorstreifen wie zum Beispiel auch “Three on a Meathook” (übrigens ein ziemlich guter Exploiter zum Thema). Auch in der Musik findet Gein immer wieder Erwähnung in Texten. Slayer haben einen Song über ihn verfasst, genauso wie Mudvayne und es gibt sogar eine Mathcore Band aus Wisconsin die sich gleich nach ihm benannt haben. Wie makaber es auch sein mag, Ed Gein gehört ohne Frage zum amerikanischen Kulturgut. Einen Film der seine Taten aber so darstellt wie sie wirklich waren gibt es bisher nicht, daran ändert auch dieser Film mit dem Titel “Ed Gein: The Butcher of Plainfield” nichts.

Teilweise wirkt es so als hätte Michael Feifer es versucht, aber schon die Wahl des Hauptdarstellers, nämlich Kane Hodder (Hatchet) ist zwar einer der wenigen positiven Punkte des Werks, doch zugleich auch der erste Nagel im Sargdeckel des Streifens. Kane Hodder ist ohne Zweifel ein charismatischer Typ, der in der Lage ist einen Charakter wie Gein überzeugend zu spielen. Doof nur, das Gein keinerlei Ähnlichkeit mit Hodder hatte. Weder vom Aussehen noch von der Statur. Aber auch in vielen anderen Punkten hält man sich nur lose an die Realität.

Die meiste Zeit über müssen wir uns mit den Cops und Masons Freundin herum schlagen. Allesamt so nicht wirklich existierende Charaktere und auch noch ziemlich nervig. Adrienne Frantz als Erica (Hack!) ist ganz besonders anstrengend. Sie spielt einfach sehr schlecht und ihre Figur ist schrecklich dümmlich und nervig. Aber auch, dass ihr Freund der Bulle einfach so mit ihr an Tatorten rummacht spricht nicht gerade für seine Intelligenz. Viel zu selten geht es wirklich um Gein und wenn man dann doch mal versucht Geins Seelenleben auszubreiten und seine Taten zu erklären, dann wirken diese Versuche ziemlich planlos und nicht gerade überzeugend. Feifer hat sich hierbei sicherlich nicht zu viele Gedanken gemacht.

Genauso sieht es bei der Ausstattung, den spärlichen Kulissen und den Kostümen aus. Nichts will so richtig in die dargestellte Zeit passen oder ist einfach überhaupt nicht zu definieren. Auch die Dialoge passen absolut nicht in die Fünfziger Jahre. Zudem ist der Streifen auch handwerklich nicht sonderlich toll geworden und sieht einfach nicht gut aus. Bei der Gewalt hält man sich die meiste Zeit vornehm zurück, was die wenigen harten Momente um so heftiger wirken lässt.

Horrorfreaks werden sich über den Auftritt von Kane Hodder und die, leider nur sehr kleine, Rolle von Michael Berryman (The Hills have Eyes) freuen. Mehr hat das Teil dann leider nicht zu bieten. Zu sehr versteift man sich auf unwichtige Nebensächlichkeiten und lässt die Namensgebende Figur dadurch immer mehr in den Hintergrund geraten. Aber auch ansonsten bekleckert man sich hier auch nicht gerade mit köstlicher Filmunterhaltungssauce. Wenn man also kein Fan der beiden ikonischen Horrordarsteller ist, kann man sich den Film gut sparen.

Die Bildqualität ist gut und sogar die deutsche Synchro macht, bis auch ein paar kleinere Rollen, keine Probleme. Neben diesem Film befinden sich in der "Mord in Serie - Die grausamsten Serienkiller" Box noch die weiteren Titel "Cadavres", "Richard Speck - Chicago Massaker", "Der Kindermörder - The Gray Man", "Jack the Ripper", "Adam Mason's Luster" und die Fernsehdoku "Die grausamsten Serienkiller des 20. Jahrhunderts".

4 von 10 Nümmerchen im Dienst