Mittwoch, 14. August 2013

Dan - Einfach unverletzbar #1 (Panini)

Dan - Einfach unverletzbar #1 (Panini)

Dieser Sammelband enthält die Hefte #1-#6 von „Dan the Unharmable“.

Dan ist quasi obdachlos, generell ein totaler Loser. Aber er ist zufrieden mit dem was er hat. Kuchen aus der Mülltonne und einen Discman mit seiner beinahe unterschriebenen Melvins Platte. Besser wird’s nicht mehr. Geld verdient er durch irgendwelche waghalsigen Aufträge, die er aber immer ohne Probleme löst, da er zufälligerweise auch unverwundbar ist. Alles wird anders für ihn. als Gangster zuerst „Prick“ von den Melvins zerstören und er dann auch noch vier Kinder haben soll.

In seiner neuesten Serie geht David Lapham einen etwas anderen, neuen Weg. Diesmal geht es weniger Heftig zu als gewohnt. Zwar eröffnet das Heft mit einer Mordserie in Hollywood, die zum einem auf eine alte reale Mordserie und eine Foltermethode basiert und zugleich ein Verweis auf zwei Bands der härteren Gangart sind, aber bis auf ein paar Panel zwischen drinnen, bleibt dieses Heft relativ brav für seine Verhältnisse. Möpse und Gedärme gibt es aber trotzdem zu sehen. Außerdem ist da eine Anspielung auf einen Vorfall mit einem Goldfisch, über die ich nicht weiter nachdenken möchte. David reichert diese Geschichte Ausnahmsweise mal ein wenig mit Humor an, zudem gefallen mir die musikalischen Anspielungen. Besonders Dans Liebe zu den Melvins kann ich sehr gut nachvollziehen. Außerdem scheint der Comic irgendwas mit Zähnen zu tun zu haben, darauf weißt zumindest die Eröffnungsszene und die oft präsente Zahnbürste von Dan hin. Alle wichtigen Lapham Elemente sind vorhanden, aber trotzdem scheint er diesmal ein wenig neues ausprobieren zu wollen. Mal sehen wo das hinführt.

Das Artwork von Rafael Ortiz ist nichts besonderes und passt sich ziemlich gut ins Avatar Gesamtbild. Manchmal beweist er aber auch ein feines Gefühl für Details. Zudem ist das Design von Dan richtig gut geworden und lässt ihn sehr sympathisch wirken. Das harmlose Auftreten von Dan macht die typische Lapham Gewalt auch viel effektiver weil Dan einfach ein dufter Typ ist. Gelungener Start soweit.

#2

Dan bekommt einen neuen Auftrag. Er soll seine Tochter Chandra, die er der Einfachheit halber Lizzy nennt, zu ihren drei Geschwister bringen und sie aus der Sekte befreien in die sie von ihrer Mutter gebracht wurden. Das die Bruderschaft von Onelouie es nicht gerne sieht, dass Mitglieder aussteigen, merkt Dan schon ziemlich bald, denn irgendjemand hat seinen alten Kumpel Tober ausgeweidet. Vermutlich waren dafür Bobo und Peeps verantwortlich, die alles daran Setzen Chandra zurück zu holen. Dafür gehen sie auch über Leichen oder fahren drüber, über ganze Reisegruppen, mit einem Bus.

Ein weiteres Comicheft von David Lapham und zwei Inzestjokes später ist auch dieses Kapitel überstanden. Übrigens hatte ich wirklich recht. Zähne werden noch eine größere Rolle in dieser Serie spielen, denn Peeps wird sofort geil wenn sie schöne Zähne sieht oder mit ihren Taschenzähnen spiel. Wo auch immer die diese her hat. Ihr Bruder Bobo hat ein anderes bemerkenswertes Merkmal, denn sein Penis ist nicht nur beinlang, sondern auch beindick. Selbst mit dieser Info, könnt ihr euch nicht vorstellen mit was für einem Cliffhanger diese Ausgabe endet. Selten eine solch absurde Splashpage gesehen. Dans Fähigkeiten kommen wieder nur kurz zum tragen, wenn Bobo versucht ihn zu erstechen und er einfach nur durch ihn hindurch sticht. Ich bin wirklich gespannt was es damit aus sich hat. Und auch Bobos Penis wird sicherlich noch mal ein Thema werden. Fast vergessen: Der Gag mit den Melvins und Nirvana ist ziemlich cool.

Um mich auf die Zweite Ausgabe vorzubereiten habe ich Melvins „Prick“ Platte aus de Schrank gekramt. Allein dafür möchte ich Lapham danken. Lange nicht mehr gehört das Teil, dabei isses ne fette Platte. Allein die digitale Stille ist großartig. Wohl eine der besten Noisegrunge Scheiben überhaupt. Aber kommen wir zum Artwork. Besser geworden sind die Zeichnungen nicht, eher etwas gewöhnlicher. Sieht immer noch nicht schlecht aus, aber noch etwas weniger eigenständig als die Nummer 1. Wirklich gut ist aber weiterhin Dans Design, genauso wie das von Bobo und ich will mir gar nicht ausmalen was der Typ noch anstellen wird. Besonders dann nicht wenn ich an das Pferd aus Caligula denke.

#3

Kurzerhand entsorgt Dan die beiden Sektenkiller und fährt mit seiner Tochter zum Jugendamt. Dort finden sie heraus, dass der Stiefvater der Kinder, Uncle Humpy aus dem Knast ausgebrochen ist und den kleinsten Sohn Jackson aus seiner Pflegefamilie entführt hat. Während Lizzy mit einem Officer ihre Schwester Adeline zu retten, die ebenfalls entführt wurde, macht sich Dan auf die Suche nach Jackson.

Großartig wie David Lapham hier auf den ersten Seiten den Aufbau der vergangenen zwei Comics einfach so verpuffen lässt. Ich bin mir nur nicht ganz sicher ob es Absicht war, lustig ist es allemal. Dan fegt die beiden Killer nämlich einfach so weg ohne groß ein Wort darüber zu verlieren. Damit wird aber Platz gemacht für neue Wendungen und davon gibt es einige. Langsam kristallisiert sich heraus, was Lapham vor hat und auch die Zähne kommen wieder zur Sprache. Jedenfalls ist das Ganze größer als man zuerst dachte und die Comicserie scheint ein Superheldencomic mit einem unsterblichen Slacker als Helden zu werden. Natürlich gepaart mit viel Splatter und unangenehmen Sexwitzchen.

Beim Artwork zieht diese Ausgabe ordentlich an. Es wird auf Köpfe geschossen und Körperteile abgerissen. Insgesamt ist der Stil etwas dreckiger geworden. So kann es von mir aus weiter gehen.

Dan the Unharmable bleibt weiterhin abgedreht, lustig und ziemlich blutig. Die Originalität schwindet ein wenig, trotzdem bleibt es spaßig.

#4

Doppeltwist! Der angeblich so schreckliche Stiefvater „Uncle Humpy“ ist eigentlich gar nicht so schlimm. Er wollte seinen Sohn den kleinen Jackson nämlich nur vor den fiesen Sektenleuten retten. Dan versucht sein bestes die beiden zu retten, doch die Polizei tötet den Onkel und durchlöchert seinen Wagen vollkommen. Dan flieht, lässt den kleinen Jackson aber erstmal zu den Bullen, die schon für ihn sorgen werden. Aber auch der Polizist, der Lizzy helfen wollte, ist in Wirklichkeit ein Mitglied der Sekte.

Merkwürdig, während diese Ausgabe von Dan the Unharmable wohl die abgedrehteste in Punkto Sex und Gewalt ist, ist sie zugleich auch die ruhigste. Cool ist wie Humpy und Dan dieses lange Gespräch über den Tod ihrer Ex-Frau, die Sekte und all den Wahnsinn führen der gerade vor sich geht. Und das während die Polizei auf sie ballert und der kleine Jackson zuhört. Knuddelig ist wie Dan in alldem Gemetzel dem kleinen immer sagt er soll sich die Ohren zu halten wenn etwas mit Sex erzählt wird. Dan ist mittlerweile wirklich ein sehr sympathischer Charakter geworden auch wenn er ein verantwortungsloser und verplanter Stoner ist. Außerdem bekommen wir sehr viel Backstory erklärt und erfahren einiges über die Kinder, Dan und die Sekte. Bleibt zu hoffen, wir bekommen bald ein paar Andeutungen darauf was es mit Dans Kräften aus sich hat.

Die ruhige Atmosphäre setzt Rafael Ortiz schön um, es gibt sogar einige emotionale Momente, aber er darf sich auch richtig austoben. Derbe Sexszenen werden mir üblen Splatter kombiniert, wodurch der Lesespaß zu einem wilden Ritt wird. Immer wieder wird die Ruhe von heftigen Szenen und total unpassendem Humor und viel Situationskomik zerstört. Vom Gefühl her eine sehr diffuse, aber gerade dadurch wird dieses Heft interessant und zu etwas besonderem.

#5

Dan konnte den Grund des Ozeans lebendig verlassen. Nur seine Mevins Platte konnte er nicht retten. Dafür hat er jetzt einen MP3-Player mit dem Stag Album von den Melvins. Alles okay also. Ärgerlich ist nur das Louie seine drei kleinen Töchter entführt hat und sie so lange vergewaltigen möchte, bis sie für ihn den Messias zur Welt bringen. Dabei erfahren sie noch das Louie wirklich ihr Vater ist und Dan damals nur ein mächtiger Pimp und Dealer war. Während Louie also daran arbeitet den Messias zu zeugen, sucht Dan Unterstützung bei der Polizei.

Abgesehen davon das Lizzy jetzt weiß wer wirklich ihr Vater ist, was wir aber schon in der letzten Ausgabe erfahren haben, ist hier nur neu das Dan früher ein Pimp war. Ansonsten gibt dieses Heft nicht zu viel her. Keine wirklich gute Action, etwas Nacktheit ist aber vorhanden und Dann bekommt eine neue Melvins Platte zu hören. Naja viel ist das nicht gerade. Ich frag mich ob die Erwähnungen der Melvins Platten einen tieferen Sinn haben. Jedenfalls hat er, wenn ich nichts überlesen habe, das Album “Stoner Witch” übersprungen. Bisher ist mir nicht aufgefallen das der Inhalt etwas mit den Alben zu tun haben könnte, aber wenigstens kram ich wegen diesen Comics meine alten Melvins Platten mal wieder ausm Schrank.

Die Story ist diesmal recht schwach und die Zeichnungen von Ortiz sind auf den ersten paar Seiten sehr ansprechend und danach bleibt aber nur noch Stangenwahre. Schade.

#6

Dan räumt ordentlich auf. Kurz muss er antäuschen seine vermeintlichen Kinder bei verrückten Sekte zurückzulassen, doch dann jagt er den ganzen Laden in die Luft und macht alle und jeden platt.

Mit der sechsten Ausgabe beendet David Lapham den ersten Arc dieses etwas anderen Superheldencomics. Mittlerweile hat Lapham seinen Helden Dan zu einem genauso sympathischen, wie moralisch fragwürdigen Charakter aufgebaut. Klingt komisch, funktioniert aber ziemlich gut. Die Dialoge sind immer ein Stückchen über dem gesunden Maß an Wahnsinn und geben der ziemlich splattrigen Story einen netten Cartoon Anstrich.

Anstrich ist das Stichwort von Rafael Ortiz. Auch diese Ausgabe ist wieder launisch, düster, aber genauso bunt und ebenso extrem blutig. Dan zerstückelt einige böse Jungs auf elegante Weise. Für Splatter und gewohnt hartgesottene Action ist wie immer gesorgt.

Ein gutes Heft, wobei es hier an Inhalt fehlt. In den letzten fünf Heften haben wir gesehen warum die bösen Jungs verdient haben was ihnen nun zustößt. Außer dem großen Pay off hat dieses Heft nichts zu bieten. Man weiß somit auch überhaupt nicht wie es jetzt weitergehen könnte. Ein gut gesetzter Cluffhanger hätte hier ganz gut getan.

Fazit:

Der erste Sammelband von Panini beherbergt gute, wie auch nicht ganz so gute Hefte. Wer den Lapaham Sex und Splatter Stil mag und dann noch eine Vorliebe für merkwürdige Musik hat, wird wohl an dieser eher ungewöhnlichen Superheldengeschichte seine Freude haben. Die meisten gewöhnlichen Comicleser werden sich aber vermutlich nicht so gut zurechtfinden. Etwas konstantere Qualität, sowohl inhaltlich, als auch optisch wäre aber durchaus wünschenswert.

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