Montag, 26. August 2013

Mega Man (1994-1995)

Mega Man (1994-1995)

In der fernen Zukunft des futuristischen Jahres 200X kam es zum Bruch zwischen den beide genialen Wissenschaftlern Dr. Light (Jim Byrnes / Horst Sachtleben) und Dr. Wily (Scott McNeill / Benno Hoffmann). Als sie noch am Anfang ihrer Karriere standen, war dies aber noch ganz anders. Zusammen entwickelten sie neuartige Roboter, die all ihre vorhergegangenen Modelle in den Schatten stellen können. Doch während Dr. Light den Menschen ihre Arbeit erleichtern möchte und den Robotern schwere Aufgaben übernehmen lässt, will Dr. Wily seine mächtigen Kreationen zu seinem Nutzen einsetzen. Er möchte mit ihnen Macht erlangen und zum Herrscher über die ganze Welt werden. Dazu lässt er seine Roboter, die sogenannten Robotmaster, immer wieder teuflische Pläne in die Tat umsetzen. Doch zum Glück ist das Gute noch nicht total verloren. Schließlich hat Dr. Light ja mit Mega Man (Ian James Corlett / Matthias von Stegmann) einen mächtigen Roboter an seiner Seite, der sogar die Kampftechniken der Bösewichte imitieren kann. Bei seinem Kampf gegen das Böse, trifft er regelmäßig auf seinen Bruder Protoman (Scott McNeill / Philipp Brammer), der leider auf der Seite der Schurken steht. Hilfe bekommt der blaue Mega Man durch seine gute Freundin, die Küchenroboter Teenagerin Roll (Robyn Ross / Solveig Duda), sein treuer Robohund Rush (Ian James Corlett / Michael Gahr) und der Versorgungsroboter Eddie (Scott McNeill / Michael Rüth). Gemeinsam machen sie sich jede Woche aufs neue daran die Pläne der fiesen Roboter zu vereiteln. Egal wie absurd sie auch sein mögen.

In den Jahren 1994/1995 erschien der Mega Man Cartoon, zur selbigen Videospielserie. Die zwei Staffeln, die parallel zu Mega Man 7, sowie Mega Man X2 und X3 erschienen halten sich grundlegend an die Handlung der Spiele, dachte sich für die insgesamt 27 Folgen aber unter anderem die abstrusesten Gechichten aus, die man sich mit einem Charakter wie Mega Man vorstellen mag. In der Folge “Robossaur Park” verschlägt es Mega Man in einen Jurassic Park mit Robotern. Natürlich hat die Robodins der gute Dr. Light erbaut, doch Wily und seine Männer wollen mal wieder alles kaputt machen. So wird Toad Man (ein unheimlich unfähiger Robomaster aus Mega Man 4) von Wily beauftragt erst die Robosauier böse zu machen. Danach kommt aber der richtig deftige Teil der Episode. Sein Säureregen wird nämlich mit einem Virus versetzt, der nur Roboter befällt und ihre Robo DNA verändert. Dabei degenerieren die Erkrankten zurück zu einer primitiven Roboform. Mit anderen Worten aus dem blauen Bomber wird auf diese Weise ein Steinzeitrobo, mit buschigen Augenbrauen. Wenn ich jemals einen Plan gehört habe, mit dem man die Welt erobern kann, dann ist es dieser. Mein Herz hat Wily jedenfalls schon erobert.

Richtig schlimm wird es dann aber in den 20er Folgen. Da kommen dann auch gerne mal Löwenmensch Aliens vor, die alle in Löwen verwandeln oder noch schlimmer, Mega Man wird von einem Flaschengeist attackiert. Hier wird die trashige Komponente so merkwürdig, dass es schon nicht mehr feierlich ist. Letztlich sind es aber gerade oder eher nur die verrückten Episoden, die noch wenigstens ein wenig Reiz haben. Denn selbst als großer Cartoon Fan, kann ich dieser Serie nicht viel abgewinnen. Wie viele Lizenzcartoons der Neunziger ist auch Mega Man inhaltlich wie technisch ziemlich schwach. Die Episoden bestehen immer aus den selben Bausetzen, die nur verschieden angeordnet werden. Es wird geballert, Mega Man hat keine Chance, muss sich daher die Fähigkeit der Gegner holen, Wily redet lustiges Pseudodeutsch, jedenfalls in der O-Ton Variante und alles ist schrecklich voll mit Klischees.

Das Beste an der Serie ist mit Abstand das Intro. Hier hat man bei dem Animationsstudio Ashi Productions, die für den amerikanischen Markt unter anderem auch “Der Planet der Dinosaurier” und “Z wie Zorro” produziert haben. Das Opening sieht richtig cool aus und kommt dem, wie ich mir eine Adaption der Spielereihe vorstellen würde schon sehr nahe. Mehr müsst ihr eigentlich nicht sehen. Wirkliche Mega Man Fans schauen aber noch die Folge mit dem Gastauftritt von Mega Man X (Ian James Corlett / Claus-Peter Damitz). Die ist nämlich inhaltlich ein Knaller. Trash Fans sehen sich am besten einfach nur die letzten Folgen an, da diese wirklich extrem bescheuert sind. Ich fand die Serie aber auch schon als Kind nicht so toll und das hat sich einfach nicht geändert. Die Animationen sind viel zu steif, die Bilder sind immer lehr und nur wenig sagend. Auch der Humor ist sehr peinlich und führt teilweise dazu, dass keine richtigen Dialoge mehr möglich sind, da alles nur noch aus dummen Wortspielen besteht (Mega Man und Protoman sind zum Beispiel nicht einfach nur Roboter Brüder, sondern BroBots) und man sich darauf beschränkt kantige One-Liner zu versprühen.

Was ich aber Damals wie Heute mag, beziehungsweise mochte, ist die Soundabteilung. Zwar haben die Sounds nicht viel mit denen der Spiele gemeinsam, vor allem das Geräusch der teleportierenden Blöcke werden schmerzlich vermisst, aber trotzdem klingen die Blaster saucool. Genauso gefällt mir die immense Anzahl an Robotmastern, die man einbauen konnte. Schön ist ebenfalls, dass Eddie und Rush mit von der Parie sind. Roll hingegen ist eine ziemlich misogyne Erfindung und überhaupt hat die Serie es nicht unbedingt mit Gitl Power. Auf Dauer nervt Rush dann aber auch mal. Ich mag aber wie viele Figuren man einbauen konnte in die Serie. Wie gesagt ist die Serie aber trotzdem absolut zu Recht so schnell wieder eingestellt worden. Gerade da man sich sogar in den paar Folgen schon extrem oft wiederholt. Allein wie oft Mega auf den Gleisen liegt und beinahe überrollt wird ist ne Frechheit. Animationen und einzelne Szenen werden natürlich auch wie Hulle wiederverwendet und recycelt.

Die englische Synchro war sehr schmal, zumindest sprechen Ian James Corlett (Beast Wars: Transformers) und Scott McNeil (Dragonball Z) im O-Ton fast alle Rollen alleine. Als einzige Frau war Robyn Ross mit dabei, die außer Mega Man nicht wirklich irgendwas gemacht hat was man kennt. Dafür weiß die deutsche Synchro besser zu überzeugen. Es fängt aber zuerst mal mit einem sehr viel schlechteren Soundtrack los, wobei auch die original Musik nicht so toll war. Was gerade bei MM ein Armutszeugnis darstellt. Besser ist da schon der deutsche Ton. Nicht viel besser aber mit Namen wie Peter Zilles, Christian Tramitz und Benno Hoffmann, macht man nur wenig verkehrt. Lohnt sich allerdings auch dennoch nicht.

Mega Man Sammler, die die Serie unbedingt brauche, greifen zu den beiden DVD Versionen aus den USA. Auf deutsch bekommt ihr nur ein paar VHS, die komplette Serie ist aber nur auf englisch zu bekommen. Für die Capcom Sammlung vielleicht irgendwie auch noch ganz putzig und zumindest ein wenig lustig ist das alles. Nur was für harte Cartoonknochen. Alle anderen gehen weiter und schauen harmlos aus der Wäsche.

4,5 von 10 härtere Versionen aus der Zukunft