Dienstag, 26. November 2013

Centre Place (2010) [Maritim Pictures]

Centre Place (2010) [Maritim Pictures]

Die als „Centre Place“ bekannte Seitenstraße mitten in der Melbourner Innenstadt ist ein zentraler Anlaufpunkt für Touristen und eine beliebte Einkaufsmeile. Links und rechts entlang der schmalen Gasse, die an eine von Londons berühmten Nebenstraßen erinnert, finden sich eine viel Zahl von Bars, Cafés und einige der schönsten Beispiele für australische Straßen-Kunst. Genau der richtige Platz für die junge Künstlerin Lizzie (Julia Markovski).

Sie lebt mit dem Kopf in den Wolken, stets in den Tag hinein und träumt nur davon nach Paris zu reisen und dort als Künstlerin arbeiten zu können. Alles scheint so perfekt für sie zu laufen bis ihr Verlobter mit ihr Schluss macht und Lizzies Leben komplett auf dem Kopf steht. Um ihr über die Trauer hinweg zu helfen bekommt sie Besuch von ihrem Bruder Cameron, der jedoch durch ein unglückliches Missgeschick dafür sorgt das auch noch Lizzies Appartment in Flammen steht und sie nun nicht mal mehr eine Bleibe besitzt.
Aus Verzweiflung schläft sie nun heimlich an ihrem Arbeitsplatz, einer kleinen eher schlecht laufenden Boutique direkt im „Centre Place“. Hier begegnet sie durch einen Wink des Schicksals ihrer alten High School Liebe James (Sullivan Stapleton), doch ist sie ob ihrer damaligen Trennung nicht sehr froh darüber ihn zu sehen. Zu allem Überfluss taucht dann auch noch Lizzies Vater auf, den sie seit der Trennung von ihrer Mutter nicht mehr gesehen hat. In mitten dieses totalen Chaos merkt die junge Frau das sie etwas aus ihrem Leben machen muss.
So bringt sie die kleine Boutique wieder auf Vordermann und entdeckt dabei, dass James sich über die Jahre hinweg komplett verändert hat. Immer wieder kreuzen sich die Wege der beiden, bis es schließlich funkt. Doch Lizzie hat bereits Pläne nach Paris zu gehen und ihren Traum zu verwirklichen.

Der mit einem verhältnismäßig kleinen Budget von zwei Millionen australischen Dollar finanzierte Film erweckt den Eindruck, dass seine Macher gern eine künstlerisch wertvolle und zugleich zeitlose Geschichte erschaffen wollten. Das Art Design und die Gestaltung mancher Szenen sind von ihrer prinzipiellen Natur her oft gut und lassen die Grundidee dahinter erkennen, nur spielt das gesamt Konzept nicht gut zusammen. Der erste Akt des Filmes hat ein deutlich zu hohes Erzähltempo. Der Zuschauer wird mit einer Reihe von Ereignissen aus Lizzies Leben konfrontiert, obwohl er in keiner Weise die Chance bekommen hat sich ein Bild der Charaktere zu machen, geschweige denn eine Verbindung aufzubauen. Aber grade das ist in einem Drama, dessen Anspruch es ist den Zuschauer mitzunehmen und zu packen, ein zentraler Kernpunkt. Bis in den dritten Akt hinein passieren so viel unterschiedliche Dinge denen man zwar folgt, die einem aber nicht berühren, obwohl dies von der Dramaturgie her nötig wäre.
Die zweite Hälfte bis zum Ende macht sich in dieser Beziehung dann deutlich besser. Nachdem Lizzie erkannt hat, dass ihr Leben geändert werden muss hat der Film eine klare Linie und fokussiert sich mehr auf einen ruhigeren, emotionaleren Verlauf der Handlung. Die Verbesserung ist deutlich spürbar und ab hier kann man sich den Film auch gut ansehen, auch wenn es hier und da noch hakt, weil beispielsweise in einer sehr persönlichen Gesprächsszene zwischen James und Lizzie die Kamera ganze vier dreihundertsechzig Grad Runden um die Protagonisten dreht, was in meinen Augen eher kontraproduktiv für die Darstellung einer emotionalen Unterhaltung ist.

Das Bild der DVD macht gesamthaft einen guten Eindruck, ist aber stellenweise etwas „griseliger“ als ich es von modernen DVDs gewohnt bin. An Extras gibt es neben den Trailern zum Film und der Möglichkeit das bezaubernde „FSK“-Logo danke Wendecover verschwinden zu lassen, keine.

Centre Place ist ein Film, der zwar in der Gesamtbetrachtung keine wirkliche unterdurchschnittliche Leistung abliefert, aber auf Grund seines unausgewogenen Tempos, der klischeebeladenen, sowie oft vorhersehbaren Geschichte und der teils unglücklichen Kameraführung nur als Mittelmaß durchgeht.


5.8 von 10 naiven Träumerinnen