Donnerstag, 7. November 2013

Timer (2009) [Anolis]

Timer (2009) [Anolis]

Seid ihr auf der Suche nach der großen Liebe oder vielleicht dem Partner fürs Leben? Oder fragt ihr euch, wer der oder die Unbekannte wohl sein wird? Auf alle diese Fragen bietet euch die neuste Innovation auf dem Markt der Partnervermittlung eine Antwort - der Timer. Ein kleines Gerät, welches euch in das Handgelenk implantiert wird und auf die Sekunde genau ermittelt, wann ihr eurem Traumpartner begegnen werdet.

Oona und ihr jüngere Schwester Steph sind ebenfalls mehr oder weniger stolze Besitzer dieser kleinen Wunderuhr, doch so richtig glücklich macht es sie nicht. Seit Oona ihren Timer als junges Mädchen in der Pubertät erhalten hat wird auf dem Display keine Zeit angezeigt, was bedeutet, dass ihr Traumpartner bisher keinen Timer implantiert bekommen hat.
Immer wieder versucht sie es aufs Neue. Trifft sich zu Dates mit Unbekannten, die noch keinen Timer besitzen und hofft stets drauf ihrem Prinzen zu begegnen. Entschließen sich die Herren dann aus Zuneigung zu dem Schritt ebenfalls eine Partneruhr zu tragen, so sind dies nie die „Richtigen“.
Aus ihrer verzweifelten Lager heraus lernt Oona Mickey kennen, einen fast zehn Jahre jüngeren Musiker, der ein relativ lockeres Leben führt. Von ihm lernt die junge Frau, dass man vor allem sich selbst akzeptieren sollte und das Leben genießen, statt immer auf den vorhergesagten Tag X zu warten. Mickey selbst hat an seinem Handgelenk keinen Timer und sieht für sich nicht die Notwendigkeit sein Schicksal auf diese Art beeinflussen zu lassen. Die beiden scheinen sehr in einander verliebt zu sein, so sehr sogar, dass Oona ihren Timer entfernen und wieder ein „normales“ Leben führen will, als plötzlich die Uhr zu ticken beginnt.

Diese Liebes-Komödie von Regisseurin Jac Schaefer wurde auf diversen Festivals hervorgehoben und viele Kritiker lobten die originelle Herangehensweise. Leider kann ich diesen positiven Eindruck nach 96 Minuten nicht so ganz teilen. Die Geschichte um das kleine Gerät am Handgelenk, welches die Liebesmoleküle im Körper analysiert ist in der Tat ausgefallen und dürfte so noch nie oder sehr selten anderweitig vorgekommen sein. Hat man sich mit der grundsätzlichen Fragwürdigkeit dieses Sci-Fi-Elements abgefunden ist es gut möglich dem Verlauf zu folgen.
Bedauerlicher Weise ist ein innovativer Gedanke nicht immer genug, um eine unterhaltsame Geschichte zu erzählen und so wirkt vieles in „Timer“, wie in diversen anderen Liebes-Komödien zuvor. Wir haben die Frau mittleren Alters auf der Suche nach ihrer wahren Liebe, den Jüngling dem sie sich hingibt, das klassische Anziehungs-Abstoßungsprinzip und die dramatische Trennung.
Diese Elemente sind zwar ganz gut mit einander verwoben und durch die Abhängigkeit zum Timer aufgewertet, aber dennoch sind die Muster zu vertraut und vorhersehbar.
Was am Meisten irritierte, war letzten Endes der Schluss dieser Erzählung. Bis zur Hälfte des Filmes hätte man klar denken können, hier wird ein Appell an die natürliche, unvoreingenommene Liebe gehalten, die nicht von irgendeiner Technik beeinflusst wurde. Eine meiner Meinung nach sehr wünschenswerte Moral. Doch dieses Ziel verfehlt der Film total, da die Protagonistin unabhängig aller sonstigen Entwicklungen und sogar trotz symbolhafter Entfernung ihres Timers, stärkere Sympathie für den vorherbestimmten Mann zu empfinden scheint, bevor der Film uns in den Abspann entlässt.

Die vorliegende DVD-Fassung bietet ein durchschnittliches Bild, gute Ton Qualität, so wie Bonusmaterialien bestehend aus Trailern und einer Bildergalerie.

Die Idee hinter Timer und die grundlegenden, soziologischen Fragen, die sich durch eine Vorhersage der wahren Liebe ergeben sind ein ziemlich interessantes Thema, leider vermag der Film nicht sein Potenzial zu nutzen und verbleibt oberflächlich im Rahmen einer beliebigen, generischen Liebesgeschichte.


5.8 von 10 Timing-Fehlern