Mittwoch, 22. Januar 2014

Gargoyles - Auf den Schwingen der Gerechtigkeit (1994-1996)


Gargoyles - Auf den Schwingen der Gerechtigkeit (1994-1996)

Mitten aus dem Nichts, stürzen eines Tages Felssplitter vom Dache eines Wolkenkratzers in Manhattan. Auf dem Geröll befinden sich Kratzspuren gigantischer Krallen, die von keinen bekannten Lebewesen stammen können. Entdeckt werden diese Spuren von der jungen Polizeibeamtin Elisa Maza (Salli Richardson-Whitfield), die auf dem Dach des Bürogebäudes, das sich im Besitz des exzentrischen Milliardärs David Xanatos (Jonathan Frakes) befindet, ein altes schottisches Schloss findet. Aber was macht ein schottisches Schloss auf den Dächern Manhattans? Um dieses Rätsel zu lösen, müssen wir 1.000 Jahre in die Vergangenheit nach Schottland reisen. Damals im Jahre 994 attackierten Wikinger eben dieses Schloss, das damals noch in Schottland zu finden war. Die Schotten wurden Nachts von einer Horde Gargoyles beschützt, die Tagsüber versteinert auf den Zinnen der Burg standen und sobald die Sonne unterging erwachten sie zum Leben und bekämpften angeführt von ihrem Obergoyle Goliath (Keith David), mit den schottischen Rittern der Burg gegen angreifende Wikinger. Einer der Generäle verriet allerdings die Gargoyles um selbst zu mehr macht zu kommen. Tagsüber lässt er die attackierenden Angreifer in die Burg eindringen, wo sie fast alle Gatgoyles und deren Brut zerstören. Gleichzeitig bringt man einen Fluch über die Beschützer, durch den sie erst dann wieder entsteinert werden, wenn die Burg über den Wolken steht.

Eigentlich ein endgültiges Ende für die Gargoyles, allerdings erfährt Xanatos von dem Fluch und platziert die Burg auf einem seiner Wolkenkratzer. Ich muss ja mal sagen dass Xanatos damit einen der besten Bösewicht Pläne überhaupt umgesetzt hat. Der Joker vergiftet den Ozean und erzeugt somit lachende Fische, Lex Luthor erzeugt einen ganzen Kontinent aus Kryptonite nur um Superman zu ärgern und Cobra Commander hat mal den gesamten amerikanischen Kontinent ein paar Kilometer verschoben um das Wetter verrückt spielen zu lassen. Aber Xanatos baut einfach mal einen 50-stöckigen Wolkenkratzer und setzt eine tausendjährige Burg aus Schottland oben drauf. Allein die Transportkosten müssen der Wahnsinn gewesen sein. Und alles nur um die letzten sechs Gargoyles wiederkehren zu lassen, die den Kampf einst überlebten.

Die erste Staffel der Serie umfasst 13 Episoden und beginnt mit dem epischen Opener “Awakening”, der mit seinen fünf Episoden auch als Pilotfilm durchgehen würde. Innerhalb der ersten Staffel lernt Elisa die Gargoyles kennen, die abgesehen von ihrem Anführer Goliath noch keine Namen haben. Der älteste der Gargoyles erklärt ihr, dass er genauso wenig einen Namen braucht wie der Fluss vor dem Gebäude. Woraf Elisa ihm erwidert, dass der Fluss sehr wohl einen Namen hat, nämlich Hudson und somit wird der alte Waffenmeister Gargoyle von nun an Hudson (Edward Asner) genannt. Der dicke leicht mütige und freundliche Gargoyle wird Broadway (Bill Fagerbakke) genannt, der Draufgänger bekommt den Namen Brooklyn (Jeff Bennett) und der junge technikbegeisterte heißt nun Lexington (Thom Adcox-Hernandez). Bei ihnen ist auch noch ein Gargoyles Beast, eine Art Haustier Hund in Goyle Form. Dieses mächtige Monster wirt ab jetzt Bronx (Frank Welker) gerufen. Außerdem taucht Goliaths Frau Demona (Marina Sirtis) auf, die nie vom Fluch befallen wurde und 1.000 Jahre allein auf der Erde verbracht hat. Dabei hat sie einen großen Hass auf die Menschheit entwickelt hat und nun mit Xanatos Hilfe erst die anderen Gargoyles wiederbeleben möchte und dann mit ihnen die Menschheit vernichten will. Allerdings kommt es nicht dazu, denn Goliath und die anderen bleiben ihrer alten Art treu und beschützen weiterhin ihre “Burg” und da Xanatos sie aus ihrer alten Burg vertreibt machen sie die gesamte Halbinsel Manhattan zu ihrer Burg. Gemeinsam mit Elisa verhindern sie nun immer wieder die Pläne von Superbösewichten. Wie zum Beispiel dem Pack, ehemalige Fernsehstars, die ihre übermenschlichen Fähigkeiten fürs Böse einsetzen. Aber auch Xanatos kommt mit immer neuen Ideen um die Ecke, wie Gargoyle Mechanzügen für ihn und seine Männer.


So richtig wahnsinnig wird das ganze aber erst in der zweiten Staffel. Währen die ersten 13 Episoden von Greg Weisman, der unter anderem auch für Young Justice, The Batman (2004) und Spectacular Spider-Man mit verantwortlich war, eine sehr kompakte und verdammt gut geschriebene Cartoonserie ist, kann man das Ganze Potential aber erst in der zweiten Staffel entfalten. Staffel 1 wird immer einer der perfektesten 90 Jahre Cartoons bleiben, aber die zweite Staffel mit ihren insgesamt 52 Episoden. Gemeinsam mit der Batman Animated Serie und den Teenage Mutant Ninja Turtles hat wohl kein Cartoon mich so gut unterhalten wie diese vollkommen aus dem Ruder laufende Staffel. Immer wieder werden neue coole Charaktere hinzugefügt, wie zum Beispiel die neu Olympier, mächtige Tierkrieger oder auch die Gargoyles in Avalon. Die Helden finden nämlich irgendwann heraus, dass die überlebenden Menschen die Gargoyle Eier gerettet haben in dem sie, sie nach Avalon gebracht haben. So stößt später auch noch Goliaths und Demonas gemeinsame Tochter Angela (Brigitte Bako) zur Truppe hinzu.

Was an der Serie immer faszinierend war, war wie sehr man darauf bedacht war sich nicht selbst zu widersprechen. Jede charakterliche Änderung war auf Dauer beständig und formte die Figuren zu dem, was sie letztlich wurden. Wenn man aber eine vollkommen abgedrehte Story machen wollte, gab es wie auch in Comics gängig, viele Möglichkeiten für so was. Gedankenkontrolle geht dann schließlich immer oder sie kommen durch ein Portal in eine schreckliche Zukunftsversion ihrer Welt. Wenn’s richtig hart kommen soll, steht auch noch Puck (Brent Spiner) zur Verfügung, der mit seinem Dimensionsmanipulierenden magischen Fähigkeiten den gleichen Zweck erfüllt wie Bat-Mite bei Batman oder Mister Mxyzptlk bei Superman. Faszinierend daran war, wie sehr sich die Charaktere im Laufe der Zeit weiterentwickelt haben. Ein paar der Bösen waren mitunter sicherlich 4-5 gut, wurden dann aber doch wieder korrumpiert. Dabei war jede ihrer Entscheidungen immer nachvollziehbar, denn bis auf kleine Ausnahmen ist keiner der Charaktere hier einfach nur böse. Jeder Schurke hat seine Beweggründe, die auch nachvollziehbar sind. Vermutlich das beste Writing, das man jemals innerhalb einer Disney Serie lesen durfte. Schade nur das Greg Weisman nach der zweiten Staffel das Projekt abgegeben hat. Dazu aber mehr im Review zur dritten Staffel “Gargoyles: The Goliath Chronicles”.


Fantasy, Action, Abenteuer, Romantik und Science-Fiction werden hier so gut zusammengeführt wie es in einem Cartoon für Kinder nur möglich ist. Zusammen mit der Batman Animated Serie sind die Gargoyles ganz sicher die Speerspitze der Cartoonunterhaltung, die in dieser Pefektion seit damals nie wieder aufgetreten ist. Höhepunkt ist hierbei für mich neben dem Pilotfilm, der Arc in dem Angela, Goliath, Bronx und Elisa von den Mächten Avalons um die ganze Welt geschickt werden, wobei sie immer neue Gargoyles und Fabelwesen aus anderen Kulturen und sagen kennenlernen. Ein fantastischer Arc mit so vielen richtig guten Ideen.

Die Animationen schwanken zwischen extrem gut, bis hin zu okay. Teilweise wirkt die Action nämlich etwas steif und behäbig. Was einfach daran liegt das eine Handvoll von Animationsstudios an der Produktion beteiligt waren. In allen Punkten unschlagbar sind zum Beispiel die Episoden in denen Saburo Hashimoto (Hardyman räumt auf) vom japanischen Disney Studio Regiegeführt hat. Da können auch die anderen beiden japanischen Regisseure die beteiligt waren nicht mithalten. In diesen 15 Folgen ist die technische Umsetzung nahezu perfekt. Manch anderes mal gibt es schon die eine oder andere hakelige Animation die negativ auffällt. Dafür sind aber auch die Charaktere immer super designt. Gerade Goliath und auch die anderen Gargoyles, sowie viele der anderen Monster sehen verdammt gut aus.


Aber nicht nur die technisch weitgehend überdurchschnittlich gute Bearbeitung, die tollen Geschichte, super geschriebene und gestaltete Charaktere und das erwachsene herangehen an eine Kinderserie (unfassbar was Disney hier zugelassen hat. Menschen werden angeschossen, zertrümmert, eine Vergewaltigung wird angedeutet und insgesamt viele sehr erwachsene Themen angesprochen.) sorgen für die Unvergesslichkeit der Serie, sondern auch die exzellent gewählten Sprecher. Unvergessen werden im O-Ton immer Keith David als Goliath bleiben, der damals auch Spawn mit seiner orgastisch tollen Stimme gesprochen hat und Jonathan Frakes (Star Trek) als Xanatos. Edward Asner (Batman) ist auch ein wirklich guter Sprecher, genauso wie Salli Richardson-Whitfield (Great white Hype), Jeff Bennett (In einem Land vor unserer Zeit), Bill Fagerbakke (Spongebob) und eigentlich alle alle Sprecher des Hauptcasts. Für Schmunzeln sorgen nur die kleinen Sprecher in Statistenrollen, die gerne mal mit falschen japanischen, französischen, schottischen, australischen, afrikanischen oder sonst was Akzent sprechen müssen und sich dabei sehr albern anhören. Mit Thomas Fritsch (Goliath), Ghadah Al-Akel (Elisa), Michael Christian (Xanatos), Uwe Büschen (Brooklyn), Katharina Koschny (Demona), Franziska Pigulla (Fox) und David Nathan (Bluestone) ist auch die deutsche Synchro durchaus gut aber nicht immer perfekt besetzt. Zu meckern gibt es hier aber nichts, die Latte wurde im O-Ton nur einfach zu hoch gehängt.


Im Übrigen gibt es die ersten Fünf Folgen übrigens auch noch zusammengeschnitten als Film auf VHS. Dabei hat man die Episoden gekürzt und neu synchronisiert. Vielleicht was ganz nettes für die Sammlung aber leider nicht so toll geworden.

Die ersten beiden Gargoyles Staffel sind meisterhafte Cartoonkost, die sehr gut gealtert ist und vermutlich auch in 20 Jahren kein bisschen langweiliger sein wird. Absoluter Tipp!

Leider ist auf Deutsch nur der Film Zusammenschnitt auf VHS zu bekommen, in Amerika gibt es auch diese VHS, aber auch 4 Tapes auf denen die gesamte erste Staffel zu bekommen ist. Auf zwei DVD's ist auch die erste Staffel enthalten. Ebenfalls auf zwei Discs ist die erste Hälfte der zweiten Staffel enthalten. Die weiteren Folgen sind leider nur bei wiederholungen im Fernsehen zu entdecken. Dafür haben die US-DVD's ein paar feine Extras wie zum Beispiel Audikommentare zu ausgewählten Arcs und so weiter.

9 von 10 Hochzeitsfallen