Montag, 20. Januar 2014

Odd Thomas (2013) [Ascot Elite]

Odd Thomas (2013) [Ascot Elite]

Wie sein Name schon vermuten lässt, ist Odd Thomas (Anton Yelchin) ein bisschen merkwürdig. Er ist oft distanziert, schüchtern, verquer und überhaupt etwas wunderlich. Es gibt tausende Typen wie ihn, die auch wie er für wenig Geld in einem Diner aushelfen. Soweit also alles ganz normal. Allerdings ist Odd dann doch etwas anders. Er hat nämlich einige übersinnliche Fähigkeiten. Dazu gehört eine gewisse Vorahnung und das Talent tote zu sehen. Durch sie findet er oftmals ihre Mörder, aber dann sieht er auch noch die Bodachs. Dabei handelt es sich um dunkle Wesen aus einer anderen Welt, die immer dort auftauschen, wo bald ein Unglück geschieht. Umso böser die Tat, desto mehr Bodachs kommen aus dem Unterholz gekrochen. Eines Tages kommt ein Mann in Odds Diner und lockt immer mehr Bodachs an. Etwas kann einfach nicht stimmen mit dem Mann. Und plötzlich steckt er mitten in seinem schwersten Fall. Jemand versucht scheinbar das Ende der Welt herbeizuführen. Gemeinsam mit seiner Freundin Stormy (Addison Timlin) und dem Polizei Officer Wyatt Porter (Willem Dafoe) versucht er das Ende aufzuhalten. Doch um welchen Preis?

Dean Koontz, irgendwie für mich immer der kleine Stephen King, hat in letzter Zeit auch in Deutschland etwas an Berühmtheit gewinnen können. Der aktuellste verfilmte seiner Romane ist der erste seiner Odd Thomas Reihe. Einige Bücher von Koontz habe zwar gelesen, insgesamt geht mir aber der oft religiöse Unterton ziemlich auf den Geist. Abgesehen davon schreibt er schon ganz ordentliche, meist schnell und leicht verdauliche Horrorkost. Die Odd Romane habe ich allerdings nie gelesen, habe mir aber sagen lassen, dass der Film gar nicht mal so weit vom Buch entfernt ist. Ich habe nicht sonderlich viel erwartet und eigentlich genau das bekommen, trotzdem sollte nicht jeder Odd Thomas sofort abschreiben. Denn auch wenn mir der Film nicht zu sehr gefallen hat, ist es doch ein ganz solides Werk gefunden das durchaus eine Fanbasis finden wird.

Odd Thomas erinnert sehr stark an “John dies at the End”, nur in allen Belangen ein wenig schlechter. Gleichzeitig aber auch nicht annähernd so verschroben. Während John also eher ein kleineres Nischenpublikum anspricht, wird sich für Odd ein größeres Publikum finden lassen. Schließlich handelt es sich um eine relativ hippe Mischung aus Coming-of-Age, Love Story, zynischem aber trotzdem sehr harmlosen Humor und etwas Horror Mystery. Der größte Reiz geht von der Unschuldigkeit des Ganzen aus. Das Ende der Welt nimmt man recht locker, die Sprüche bleiben entweder albern oder kitschig und alles wirkt recht harmlos. Deshalb funktioniert der heftige Twist im Finale auch ziemlich gut, auch wenn er genauso wie die anderen beiden großen Wendungen recht gut vorhersehbar sind. Das angepeilte Zielpublikum ist aber eher jung und wird sehr gekonnt angesprochen. Ein wenig erinnert es dabei stilistisch an die Jugendhorrorsreifen von Joe Dante (The Hole) nur etwas weichgespülter.


Gehört man aber nicht zur direkten Zielgruppe können die Dialoge teilweise zu Plump sein. Wenn man den Humor mag, ist die Beziehung zwischen Odd und Sormy wirklich ulkig, wenn nicht wird man sich darüber tot ärgern. Ein bisschen blöd sind sie nämlich schon. Am Humor scheitert leider auch die Chemie der beiden. Anton Yelchin (Star Trek: Into Darkness) ist eigentlich ganz gut, hat aber durchaus auch schwäre Momente. Addison Timlin sagt mir hingegen irgendwie nicht zu. Sie verkörpert ihre Rolle eigentlich ganz süß, irgendwas an ihrer Art stört mich aber. Ohne Zweifel Star des Films ist Willem Dafoe (Antichrist). Er stiehlt ohne Probleme jede Szene und schafft es fast schon lustlos alle anderen auszustechen.

Insgesamt hinkt die Handlung leider gerne mal und das Tempo fehlt zwischenzeitlich einige male. Dabei wäre ein wenig Spannung nicht verkehrt gewesen. Wirklich packend ist Odd nämlich nicht, selbst obwohl ungeheuer viele Ansätze zu entdecken sind, die keinesfalls unklug geraten sind. Noch mehr wird dem Gesamtbild durch öde und uninspirierte Sets und Drehorte zugesetzt. Schlimmer sind dann aber die sehr einfachen Computer Effekte. An den Bodachs gibt es nichts zu meckern. Es handelt sich bei ihnen um andersartige Kreaturen, die dürfen ruhig etwas fremd aussehen. Eigentlich die perfekten Kreaturen für CGI. Anders sieht es aber bei allen anderen CGI Sachen im Film aus. Am schlimmsten ist wohl, wenn man es nötig hat es zu animieren, wenn jemand Gurken schneidet. Aber auch die Ränder des Green Screens sieht man leider viel zu oft.

Ansonsten fehlt dem ganzen das gewisse Etwas und der fade Soundtrack wird auch niemanden wegrocken. Ganz so schlimm ist es dann letztlich doch nicht, ich hab Odd Thomas eigentlich ganz gerne gesehen, war nur ein wenig enttäuscht darüber wie wenig man am Ende aus der tollen Prämisse und der nicht zu ausgelatschten Herangehensweise gemacht hat. Unerfahrene Horror und Mystery Fans in ihren Teeny Jahren werden aber ihren Spaß haben, jedenfalls wäre es ein Film der mir damals sehr gefallen hätte.

An der Bildqualität der DVD ist so gut wie nichts zu bemängeln. Nur sehr wenige Szenen haben ein wenig erkennbares rauschen. Der deutsche Ton ist ziemlich gut. Die Synchro hat Charakter, könnte manchmal aber dennoch bei ein paar Charakteren besser sein. Schade besonders bei Patton Oswalt (Die Natur Ruft!), der hier leider nicht von seinem gängigen Sprecher synchronisiert wurde. Als Bonus gibt es Interviews mit den drei Hauptdarstellern, ein umfangreiches Making-Of, so wie Trailer. Der Film kommt mit Wendecover und einem ganz netten Pappüberstülper.

5,9 von 10 praktische Eisbecher