Donnerstag, 6. März 2014

Die drei Fragezeichen - 167 - und das blaue Biest (Europa)

Die drei Fragezeichen - 167 - und das blaue Biest (Europa)

Fall Nummer 1.6.7 der drei Detektive. Ein alter Bekannter aus dem Fall "Die schwarze Katze" meldet sich nach Jahren mal wieder in der Zentrale. Es handelt sich um Andy Carson, einen jungen Mann, der früher auf einem Rummelplatz arbeitete im Zuge viele Umstrukturierungsmaßnahmen allerdings mittlerweile für einen modernen Themepark tätig ist - das Movie Empire.

In diesem Vergnügungspark für Film- und Hollywood-Fans gibt es ähnlich wie in den Universal Studios (die hier wohl Vorbild waren) jede Menge cooler und nerdiger Attraktionen. Leider wird der Spaß in letzter Zeit durch eine Serie anonymer Attentate stark gedämpft, zwar konnte das Parkpersonal bisher schlimmeres verhindern, doch bis auf einige seltsame Botschaften fehlt jede Spur von den Tätern. Die drei Fragezeichen werden also zur Ermittlung hinzugezogen und schnell ist klar, dass es sich bei den anonymen Botschaften nicht um Kauderwelsch handelt, sondern vielmehr um Hinweise auf die nächsten Anschlagsorte. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, der die Jungs von Attraktion zu Attraktion jagt. Als wäre das alles jedoch noch nicht genug treibt des Nachts auch noch eine scheinbar gigantische Bestie ihr Unwesen und wird zunehmend zu einer Bedrohung für den Betrieb des Parks. Beide Rätsel müssen gelöst und alle losen Enden verknüpft werden, bevor etwas Schlimmes geschieht.

Ein Filmpark ist natürlich eine tolle Kulisse für ein spannendes Abenteuer, aber ebenso Nährboden für eine Reihe von Referenzen auf bekannte Film- und Popkultur-Franchises. Besonders im ersten Drittel des Hörspiels gibt es von eben dieses eine beachtliche Menge, die aber nicht besonders ausgefallen oder subtil präsentiert werden, sondern überwiegend aus einer schlichten Nennung einiger bekannter Namen bestehen. Da sich diese Erscheinung aber, wie bereits angesprochen, lediglich auf den Anfang der Geschichte konzentriert ist sie einigermaßen erträglich. Von der Erzählqualität her ist der Fall schwieriger zu beschreiben, da es jeweils Ausreißer vom Mittelmaß zum Guten und zum Schlechten gibt. Etwas verstörend und zugleich sonderbar mutet die Begegnung von Bob mit einem jungen Mädchen an, welches ihn zu einem schrägen Spiel nötig, dass aber im späteren Verlauf keinen tieferen Sinn bekommt (möglicher Weise, in einer zukünftigen Folge). Die Ermittlungen zu den Anschlägen gehören zu den positiven Aspekten. Neben den beliebten Texträtseln und Befragungen von Zeugen/Verdächtigen bleiben diese überwiegend spannend. Das relativiert sich dann gegen Ende, wenn das Motiv des Täters bekannt gemacht wird und man sich leicht fragen wird, war es das wert?
Die Frage nach dem Nutzen stellt sich besonders beim, aus meiner Sicht, schlechteren Teil der Geschichte, die sich mit den Erscheinungen der blauen Bestie beschäftigt. Hier wird ordentlich an der Logik gewackelt, wenn man bedenkt welchen Aufwand und potenzielle Gefahren der Einsatz eines Ligers (Hybride aus Löwe und Tiger) mit sich bringt nur um Werbung für einen schnöden Tierpark zu machen. Mal ganz abgesehen davon, dass ich es moralisch in Frage stelle, dass es dem Tier nach seiner Befreiung im Zoo von Los Angeles wirklich besser gehen soll.

Produktionstechnisch gesehen sind die drei Fragezeichen seit vielen Jahre eine sichere Bank, weil kaum Risiken eingegangen und auf altbewährtes zurückgegriffen wird. Außer ein paar neuen Geräuschen und einer teils seltsamen Zwischenmusik gibt es hier nicht viel Neues zu berichten. Auch die Sprecher, schon über 30 Jahre in den Rollen der Teenager gefangen, sind so routiniert bei der Sache wie die Gesamtproduktion. Besonders auffällige oder bemerkenswerte Gastsprecher gab es dieses Mal keine.

Hereingelauscht und Spaß gehabt! So lautet das Motto der fröhlichen Europa Attraktion mit den drei cleveren Spürnasen. Leider hält die 167. Fahrt mit der Abenteuer-Bimmel-Bahn nicht, was die "Werbung" verspricht. Geboten wird uns ein mittelmäßiges Hörspiel, bei dessen zwei Handlungssträngen es so wirkt, als hätte man sich etwas verzettelt und vielleicht doch besser zwei Hörspiele daraus gemacht. Das Ergebnis ist eine qualitative Wildwasserbahn mit Höhen und Tiefen, die zu ihrem Abschluss jedoch in seichtem Gewässer endet.

6.1 von 10 Flirtsternchen für Bobo