Montag, 31. März 2014

Gruselkabinett - 84/85 - Die Katze und der Kanarienvogel (Titania Medien)

Gruselkabinett - 84/85 - Die Katze und der Kanarienvogel (Titania Medien)

Wir befinden uns im Jahre 1921 in der Nähe des Hudson River. Ein, genau 20 Jahre zurückliegender, Todesfall bringt gleich sechs potentielle Erben, verschiedenster Couleur zum alten Herrenhaus des verstorbenen. Dieser hatte vor seinem Tod erlassen, dass jeder, der etwas von ihm erben möchte eine Nacht lang in der Bibliothek überstehen soll, in der er damals verstarb. Wer am nächsten Morgen noch da ist, lebt und zudem nicht wahnsinnig wurde bekommt alles vermacht. Aber schon kurz nach Sonnenuntergang werden die Geschehnisse immer gruseliger. Die Situation eskaliert als jemand beginnt die Erben zu attackieren und zu töten. Mammy Pleasant (Dagmar von Kurmin) behauptet es handele sich dabei um einen dunklen Dämon. Andere vermuten den Serienmörder “Die Katze” hinter den Taten. Die Wahrheit wird aber wohl erst am nächsten Morgen offensichtlich werden.

1922 veröffentlichte John Willard seine bekannteste Geschichte “The Cat and the Canary”. Ansonsten ist mir von Willard nichts bekannt. “Die Katze und der Kanarienvogel” wurde dafür aber bis zum Jahre 1979 ganze sechs mal verfilmt. Darunter eine Stummfilmversion, eine schwedische, eine spanische und eine Version mit Bob Hope. Einigen könnte die Geschichte also schon mal untergekommen sein. Eine weitere Adaption gibt es nun auch innerhalb der Gruselkabinett Reihe.

Gleich eine Doppelfolge ist es geworden, die zwar jeweils ein eigenes Jewelcase spendiert bekamen, jedoch gemeinsam in einem Schuber erschienen. Die Handlung ist altbekannt und ist heutzutage ja eher ein Klischee, das es in unzählige Horrorgeschichten geschafft hat. Damals wird es wohl noch etwas frisches gewesen sein, die Erben dazu zu zwingen eine Nacht in einem vermeintlich verfluchten Haus übernachten zu lassen. Heute hat man genau diesen Plot schon unzählige male gesehen, gehört und gelesen. Trotzdem hat das Gruselkabinett Hörspiel etwas eigenes. Die Handlung lässt lange nicht klar werden ob wir es mit einer natürlichen oder übernatürlichen Bedrohung zu tun haben. Auch der leicht humoristische Unterton der sich durch die ganze Geschichte zieht gibt der Sache etwas eigenes.

Worauf man sich bei einer Spielzeit von 127 Minuten einrichten sollte, ist der unheimlich Dialog dominierte Plot des Hörspiels. Somit steht und fällt diese Doppelfolge mit den Dialogen und damit wie die Sprecher eben diese umsetzen können. Dafür engagierte Marc Gruppe illustre Schauspieler wie Dagmar von Kurmin, Eckart Dux, Sascha Wussow, Patrick Bach und Nana Spier. Eine weitere hochklassig besetzte Folge, die es aber auch nötig hat. Auf Dauer ist die Handlung nämlich etwas trocken und zu behäbig. Manchmal wünscht man sich vielleicht etwas mehr Tempo und dass endlich was passiert. Aber so ist die Geschichte nun mal nicht konzipiert. Dadurch dürfte ziemlich schnell klar werden ob das Hörspiel euch gefällt. Wenn ihr reinhört und die Charaktere, die Stimmung und die ausladenden Dialoge können euch fesseln, dann werdet ihr viel Spaß an diesen Episoden haben. Wenn nicht erwartet euch nur gähnende Langweile.

Ich persönlich bin irgendwo dazwischen. Die Sprecher sind famos ausgewählt und machen allesamt einen tollen Job. Dazu kommt eine sehr subtile und zurückhaltende Geräuschkulisse, sowie ein atmosphärischer Soundtrack. Trotzdem fehlte es mir im Verlauf an Dynamik und auch wenn ich ausufernde Dialoge eigentlich gerne mag, fehlte mir hiefür stellenweise doch das nötige Sitzfleisch.

6,9 von 10 leise Katzen