Freitag, 29. August 2014

Die offizielle Marvel-Comic-Sammlung #30 - Fantastic Four: Unfassbar (Hachette)

Die offizielle Marvel-Comic-Sammlung #30 - Fantastic Four: Unfassbar (Hachette)

Enthält Fantastic Four Vol.3 #67-#70, sowie Fantastic Four Vol.1 #500-#502.

Als normale Menschen stiegen sie einst in eine Rakete ins All. Dort kam es zu ungeahnten Komplikationen, die sie zu Mutanten machte. Ben bekam einen steinernen Körper, Johnny bestand aus Flammen, seine Schwester Sue kann sich seitdem unsichtbar mache und ihr Mann Reed Richards kann seine Extremitäten nach belieben verlängern. Gemeinsam sind sie die Fantastic Four, die schon seit mehreren Jahrzehnten vom New Yorker Baxter Building aus unsere Welt gerettet haben. Aus der Liebe von Sue und Reed entsprangen mittlerweile zwei Kinder. Eines davon ist Franklin, der durch seine Fähigkeit die Realität manipuliere kann und dann wäre da noch seine kleine Schwester Valeria, die erst wenige Monate alt ist. Bei beiden Schwangerschaften kam es zu Komplikationen und das Valeria während eines Ausflugs in die Negativzone gezeugt wurde, macht die Sache sicherlich nicht besser. Leider war Reed nicht anwesend als sie zur Welt kam und als dann wieder Probleme auftauchten, konnte kein anderer helfen als Supergenie, Diktator und Erzfeind der Fantastischen Vier Doktor Doom. Überraschenderweise half er auch ohne langes Zögern. Jedoch nicht ohne die Forderung zu stellen, sie müssen ihr Kind nach seiner verstorbenen Liebe Valeria nennen.

Da Doom weder mit purer Kraft, noch mit seinen genialen Erfindungen eine Chance gegen den Intellekt Reeds und die Kraft der übrigen drei Superhelden hat verbündet dieser sich nun mit satanischen Mächten. Im magischen Feld ist Reed allerdings nicht nur vollkommen unfähig, sondern auch gänzlich ignorant. So ist es Doom eine Leichtigkeit die Fantastic Four durch Valeria in eine Falle zu locken und mit ihm in die Hölle zu ziehen. Reed könnte helfen, müsste dafür aber auch magische Hilfe zur Hand nehmen. So richtig vertraut er den Methoden seines Meister Dr. Strange zuerst noch nicht. Will er seine Familie ein weiteres mal retten, bleibt ihm jedoch nichts anderes übrig als Zaubersprüche auswendig zu lernen.

Mark Waids (Daredevil) Fantastic Four Arc “Unthinkable” zeigt zum ersten mal einen vollkommen anderen Dr. Doom. Anstatt sich auf seine politische, technologische Kraft zu verlassen, tritt er mit Dämonen in einen teuflischen Bund. Daraus resultiert eine verzauberte Valeria, ein entstellter Reed und Franklin, der ein Trauma beibehalten wird. Doom stellt die beliebte Heldenfamilie nicht nur vor vollkommen neue Aufgaben, sondern ändert einiges auch grundlegend. Waid konzentriert sich in dieser Geschichte allerdings nicht nur auf Dooms dämonische Aktionen, sondern lässt auch viel Raum für das Familiendrama, Emotionen und sogar Viktor von Doom selbst lernen wir von einer emotionaleren Seite kennen.

Leider bin ich persönlich von den dämonischen Anleihen bei Doom ähnlich wenig begeistert wie Reed. Gut geschrieben ist auch dieser Teil, mein Bier ist das Thema trotzdem nicht. Sehr viel besser gefällt mir da schon wie die familiären Debakel angegangen werden. Dabei beweist Waid ein ziemlich gutes Feingefühl für die Figuren und wie sie miteinander zu funktionieren haben. Jeder Autor, der dazu in der Lage ist Torch so darzustellen wie er ist, ohne dabei unsympathisch zu wirken hat Respekt verdient. Auch die Chemie zwischen Ben und Franklin ist großartig. Die Story selbst ist also eine Abwechslung, aber der eigentlich Kampf ist nicht das essentielle. Bevorzugt ihr also das familiäre Drama der FF, ist dieser Arc genau das Richtige. Ansonsten sollte man zumindest eine Vorliebe für Magie in Superheldengeschichten haben.

Für die Illustration der Handlung waren der leider viel zu früh verstorbene Mike Wieringo und Casey Jones zuständig. Das Artwork ist durchgängig stark, wobei leider die Koloristen Paul Mounts und Richard Isanove einige der Details verschleppt haben. Gerade bei den Mimiken der Figuren mindert man dadurch die Klasse des Ganzen etwas. Davon abgesehen ist das Arwork voll mit guten Ideen, die Action kommt gut rüber, die Hölle sieht fies aus und wenn man noch ein paar Höhepunkte mehr gesetzt hätte, gerade bei längeren Dialogen kann es optisch zu fad werden, gäbe es eigentlich nichts zu meckern.

Das Hardcover von Hachette ist qualitativ gut geworden und es gibt auch wieder einige Extras. Es beginnt natürlich wieder mit einem Vorwort und neue Leser werden auf den aktuellen Stand gebracht. Zudem gibt es Variantcover, Mark Waid schreibt über die Entstehung des Arcs, wir bekommen mehr Infos über Valeria und auch ein kleines Starportrait zu Mike Wieringo ist vorhanden. Hinzu kommt noch ein Familienstammbaum der Fantastic Four und es gibt eine kleine Galerie der verschiedenen FF Inkarnationen.

7 von 10 Autogrammjäger aus der Hölle