Freitag, 4. Februar 2011

Magatsuhi.com #1 / #2 (Egmont)

Magatsuhi.com #1 / #2 (Egmont)

Der Schüler Karuto Mido gerät eines Tages auf die Website „magatsuhi.com“. Zutritt zu dieser Seite erhalten nur ausgewählte Benutzer und sie zeigt ihnen neben der eigenen verbleibenden Lebenszeit auch Weißsagungen zu Todesfällen in ihrer Umgebung. Karuto kann da nicht tatenlos zusehen und versucht die Prophezeiungen zu verhindern.

Tja., wo soll ich bloß anfangen? Also das Grundgerüst der von Issei Mori und Sora Inui geschaffenen kurzen Manga Reihe ist für meinen Begriff schon recht dürftig. Nicht nur, dass ich diese Prophezeiungs-Geschichten sowieso immer total öde finde, ich kann sie auch einfach nicht mehr hören/sehen/lesen. Von diesem Kram gibt es meiner Meinung nach schon viel zu viele und nicht eine davon konnte mich in auch nur irgendeiner Form begeistern. Ich finde dieses Konzept ist dermaßen ausgelutscht, dass es mich nicht nur einfach stört, sondern mich richtig wütend macht. Wie faul können Autoren eigentlich noch werden? Und damit beziehe ich mich nicht nur auf „Magatsuhi.com“, sondern auf viele andere Stories, die ebenfalls auf dieses Stilmittel zurückgreifen.
So, da wir das nun schon mal aus dem Weg haben: Wie war denn nun die Lektüre der ersten 2 Bände? Ich hab mir wirklich Mühe gegeben, über das von mir so ungeliebte Stilmittel hinweg zu sehen und mich auf die Ausführung zu konzentrieren. Das erwies sich allerdings als auch nicht wirklich besser. Die Story wird in kleinen Kapiteln, die jeweils eine kleine Schauergeschichte beinhaltet. Karuto und die Website bilden dabei den Verbindungspunkt. Es wechseln sich stetig Kapitel ab, in denen entweder Menschen aus Karutos Umfeld betroffen sind oder Fremde die er dann aufzuspüren versucht, um sie vor dem nahenden Unheil zu warnen. Das geht jedoch nie gut aus und für die Anzahl an Menschen, die der Junge schon im Verlauf des ersten Bandes sterben sieht nimmt er das Geschehene ungewöhnlich locker. Ein wenig zu locker für meinen Geschmack. Wer derart viele Menschen sterben sieht verarbeitet dass nicht so locker, vor allem dann nicht wenn es sich um Freunde oder auch nur Bekannte handelt. Ich finde so etwas ist schon schwer zu ertragen, wenn man nur davon hört, aber er ist in jedem der Fälle vor Ort und muss dabei zuschauen. Dass der Junge überhaupt noch die Kraft hat morgens aus dem Bett zu steigen verwundert mich schon ein wenig, vielleicht schließe ich hier aber auch zu sehr von mir auf Andere . Ich jedenfalls halte seine Gelassenheit spätestens nach den ersten 5-6 Kapiteln für ein wenig unrealistisch.
Hinzu kommt, dass ich keine der vorgetragenen Geschichten wirklich gruselig finde. Es gibt zwar hin und wieder einige Momente, die ganz gut geraten sind (so etwa zum Ende des 1. Bandes), allerdings konnten diese auch keine Gänsehaut bei mir Erzeugen, oder mich irgendwie zum Nachdenken bringen. Für mich bewegen sie sich allenfalls auf Lagerfeuer Niveau oder vielleicht auf dem Niveau der „Geschichten aus der Gruft“ Cartoonserie, halt nur mit Todesfällen. Und bevor hier irgendjemand versucht mir was anzudichten: guter Horror hat für mich rein gar nichts mit dem Level der Gewaltdarstellung zu tun, sondern vielmehr mit Atmosphäre, Spannung und (wenn es sich um besonders gute Vertreter dieses Genres handelt) zusätzlicher Sozial- oder einer anderen Form von Kritik, die mich über menschliches Handeln oder Denken nachgrübeln lässt. Das alles weist „Magatsuhi.com“ nicht auf.
Die Zeichnungen sind okay. Nicht schlecht, aber eben auch nicht besonders schön anzusehen. Halt Shonen-Manga Standard Ware.
Bei der Übersetzung gibt jedoch eine Kleinigkeit, die mich wirklich sehr aufgeregt hat und in meinem Bekanntenkreis zur allgemeinen Heiterkeit beigetragen hat, wenn ich davon erzählt habe: Im 3. Kapitel des ersten Bandes taucht ein Charakter auf, der Kensei Dialekt spricht. Was macht man also als Übersetzer? Genau man lässt den Charakter in breitestem Berlinerisch daherplappern. Ich weiß nicht wie es euch geht, aber ich hasse es Dialekt in gedruckter Form vor meiner Nase zu haben. Meiner Meinung nach nimmt diese Vorgehensweise dem Manga noch das letzte bisschen Würde und er verkommt zur totalen Lachnummer. Versteht mich nicht Falsch, ich hab wirklich großen Respekt vor der Arbeit die Übersetzer leisten, gerade dann, wenn es sich um komplexere Sprachen, wie Japanisch handelt. Allerdings wurde in diesem Fall einfach eine falsche Entscheidung getroffen. Was der Hintergrund dafür war weiß ich nicht. Mir jedenfalls hat sie überhaupt nicht gefallen und macht nach wie vor keinen Sinn.
Ich kann verstehen, dass einige Leute sich denken, dass ich mich hier zu sehr an Kleinigkeiten aufhalte, aber das sind für mich wirklich wichtige Punkte. Wenn bei einem Horror/Mystery Manga zu solchen Schnitzern kommt, wird die benötigte Stimmung komplett ruiniert und die erzielte Wirkung verfehlt. Und das mindeste, was ich von solchen Werken verlange ist, dass ich ein wenig unterhalten fühle oder mich sogar ein klein wenig gruseln kann. In allen Punkten versagt „Magatsuhi.com“
Viele andere Kritiken, die ich bislang zu diesen Mangas gelesen habe, waren sehr positiv, was ich (s.o.) überhaupt nicht nachvollziehen kann.Oft war die Rede davon, wie „originell“ das Ganze sein soll. Vieles war schon in anderen Filmen, Büchern oder Comics zu lesen und nur alles „irgendwie“ zusammenzubringen, reicht meiner Meinung nach nicht und hat nichts mit Originalität zu tun.
Ich jedenfalls fands furchtbar langweilig und dämlich, werde aber niemanden daran hindern sich die Mangas trotzdem zu besorgen. Was meinen Geschmack in Sachen Manga und Anime angeht, bin ich sowieso schon immer in der Community angeeckt und es würde mich auch hier nicht wundern, wenn die Dinger doch zum totalen Kult werden, wie so viele andere Mangas und Animes, die ich immer gehasst habe, zuvor.
Mir hats, wie bereits mehrfach angeführt, wirklich nicht gefallen und bekommt deshalb auch nur

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