Freitag, 29. April 2011

Dragonbound - 6 - Inkognito (Europa)

Dragonbound - 6 - Inkognito (Europa) 

Lea und ihre Gruppe von Mitstreitern kämpfen sich bereits seit geraumer Zeit durch die Wälder Liluells. Neben den täglichen Reibereien, so wie sich langsam entwickelnde Zuneigungen einiger Gruppenmitglieder (sexuelle Spannungen inbegriffen), treffen sie auf die Jägerin Sandrina, die sich ihnen anschließt, nachdem Telon und Rodge ihr geholfen haben, sich einer Schar Vargonen zu erwehren. Was keiner ahnt: Sandrina ist nicht die, die sie vorgibt zu sein.
Ich muss sagen, ich hatte zu Beginn der Serie arge Schwierigkeiten. Nicht nur, dass ich die klassische Sword & Sorcery – Fantasy mittlerweile stark abgenutzt und ermüdend finde, hat die Serie auch bereits in der ersten Folge sehr viel Potenzial verschenkt. Wer sie noch nicht kennt, hier das Ausgangsszenario: Wissenschaftler untersuchen ein schwarzes Loch, dass ins Frankreich des 19. Jahrhunderts führt. Im Team: Die junge Lea. Nach bereits einigen Monaten der Forschung und mehreren Besuchen in Frankreich, geht etwas schief und Lea strandet in einer mittelalterlichen Fantasywelt und wird dort als Prophezeite, die den Krieg beenden soll, empfangen.
Okay, wo soll ich anfangen? Um es kurz zu machen: Ich halte die Geschichte mit dem schwarzen Loch für das WESENTLICH interessantere Szenario. Meine Idee wäre Lea dort stranden zu lassen und sie mit hinterlassenen Nachrichten mit den anderen in der Gegenwart gebliebenen kommunizieren zu lassen, während beide Seiten an einer Lösung arbeiten. Das wäre mal etwas anderes. Sicherlich auch nicht ganz neu, aber wie gesagt: Etwas Anderes!
So landen wir dann doch in einer eher typischen Fantasywelt, mit sehr typischen Rahmenbedingungen. Bevor sich jetzt jemand beschwert, warum ich denn erst jetzt , bei Folge 6, darauf zu sprechen komme: Bislang haben wir die Serie auf diesem Blog nicht besprochen. Da Folge 6 zum Zeitpunkt dieser Niederschrift die aktuelle ist, fand ich es notwendiger diese Folge zu besprechen, als die vorangegangenen. (Außerdem bin ich total faul.)
Der aufmerksame Leser wird allerdings bemerkt haben, dass ich Schwierigkeiten mit der Serie HATTE. Die haben sich allerdings etwas gelegt. Dass liegt daran, dass die Serie so langsam Fahrt aufzunehmen scheint und auch die Charaktere zunehmend interessanter werden. Klar, Telon ist immer noch der total langweilige, strahlende Held und Dogo der leicht trottelige Aushilfsmagier, die anderen Charaktere sind aber recht gelungen. Zumindest im Vergleich zu den ersten Folgen. In dieser Folge lernen wir also Sandrina näher kennen, die, wie wir aus früheren Folgen wissen, beauftragt wurde Lea zu töten. In Rückblenden, die sehr gut in die Haupthandlung eingeflochten wurde, erfahren wir mehr über ihre Vergangenheit und die Gründe, warum sie zu dem wurde, was sie ist.
In Fragen der technischen Umsetzung war die Serie bereits zu Beginn über jeden Zweifel erhaben. Die Sprecherauswahl ist für mich allerdings nicht zu hundert Prozent gelungen. Christian Rudolf als Telon entspricht nicht so wirklich meinem Geschmack, aufgrund meiner Abneigung der Figur gegenüber, bin ich aber bereit darüber hinweg zu sehen.Bettina Zech hat mir zu Beginn der Serie in der Hauptrolle gar nicht gefallen, allerdings ist sie in ihre Rolle hineingewachsen und macht jetzt nen richtig guten Job. Lediglich die Ähnlichkeiten zwischen ihrer und Annina Braunmillers (als Sara) Stimme stiften noch manchmal Verwirrung bei mir. Jürgen Kluckert gibt den Erzähler und so sehr ich seine Stimme mag und ihn als Sprecher schätze, die Art seines Vortrags treibt mich manches Mal zur Weissglut. Wer die Gabriel Burns Hörspiele hört, weiß vielleicht wovon ich rede. Diese seeeehr ruhige Sprechweise und das Gefühl, dass er nur wenige Millimeter vor dem Mikro sitzt, mag bei Gabriel Burns viel zur Stimmung beitragen, hier fand ich es eher unpassend. Ich hatte auch ständig dass Gefühl, dass er gleich anfängt von grauen Engeln und fahlen Orten zu mononlogisieren. Ein klein wenig Abwechslung in seiner Art hätte dem Ganzen, glaube ich sehr gut getan. Über jeden Zweifel erhaben sind in dieser Folge wieder mal Jann Oltmanns (Rodge), sowie Claudia Urbschat-Mingues (Sandrina). Zwar könnte man Claudia Urbschat-Mingues den gleichen Vorwurf machen, den ich zuvor Jürgen Kluckert gemacht habe (in Bezug auf die Gleichförmigkeit in ihren Darstellungen), allerdings schreit die Rolle der Sandrina geradezu nach dieser Art der Darstellung, daher geht das in meinen Augen in Ordnung.
Der orchestrale Soundtrack ist wieder einmal sehr stimmungsvoll und kann überzeugen. Lediglich den Titelsong zur Serie finde ich, um es milde auszudrücken, ganz furchtbar scheiße. Da dieser aber nur als letzter Track auf der CD ist, kann ich mir den glücklicherweise sparen. Mir war es aber ein Bedürfnis darauf hinzuweisen, dass ich hoffe in Zukunft mit der unheiligen Allianz aus schlechtem Metal und Fantasy nicht mehr belästigt werde.

Wenn die Serie den eingeschlagenen Weg beibehält, können wir uns auf unterhaltsame Fantasykost freuen. Nicht herausragend oder originell, aber zumindest unterhaltsam.

6,5 von 10 Rubinringen