Sonntag, 23. Oktober 2011

Hiki (Egmont)

Hiki (Egmont)

Das konnte doch nicht angehen, irgendwo musste diese CD doch sein. Rin war sich ganz sicher das er sie in seine Schreibtischschublade gelegt hatte. Da vier Augen oft mehr sehen als zwei nahm sich sein Freund Yada nun der Sache an, schließlich war er es auch wegen dem Rin die CD überhaupt suchen musste. Aber auch Yada konnte sie nicht entdecken, dafür fand er aber hinter der Schublade eingeklemmt einen Zettel auf dem von Kinderhand eine Schatzkarte gemalt war. Kurz entschlossen machten sich die beiden auf den Weg den Schatz der durch ein Kreuz markiert war zu suchen. So sehr die beiden Jungs die sich schon seit Kindestagen kannten überlegten, sie konnten sich nicht an diese Karte erinnern. Unterwegs liefen ihnen noch ihre Freundin Himeko und Jizo, der Junge der ständig überall wie aus dem Nichts auftauchte, über den Weg. Nachdem sie einen Zaun überwunden hatten stießen sie schließlich auf eine alte, achtlos weggeworfene Kommode. In der Hoffnung darin einen verborgenen Schatz zu finden, öffnete Rin alle Schubladen. Doch anstelle von Gold und Edelsteinen ertastete er weit hinten einen Kopf, und als er erschrocken seine Hand wieder rauszog hingen lange schwarze Haare an seinen Fingern. Was um alles in der Welt war das?


Gestört durch plötzlichen, heftigen Regen machten sich die 4 auf den weg nach Hause, doch auch dort ließ Rin das Wesen aus der Schublade keine Ruhe. Als er seine Kommode öffnete ums ich trockene Sachen zum anziehen raus zu holen, war die Schublade voller Wasser. Völlig verwirrt wischte er das Wasser auf und ging dann in die Küche um mit seinem Vater zu essen. Als er später zurück in sein Zimmer kam und vor der offenen Kommodenschublade stehen blieb, griffen zwei Hände daraus nach ihm. Panisch befreite er sich aus dem Griff und rannte ins Wohnzimmer zu seinem Vater um diesem davon zu erzählen, doch wie immer hatte er keine Zeit da er mit Arbeiten beschäftigt war. Enttäuscht und ängstlich schlief Rin auf dem Sofa ein und wachte erst am nächsten Morgen wieder auf als er zur Schule musste. Vorher wollte er aber unbedingt noch seinem Vater das Wesen in seiner Schublade zeigen und ging mit ihm zusammen in sein Zimmer. Doch dort war nichts zu sehen außer die übliche Unordnung. Gerade noch rechtzeitig kam er in der Schule an und fragte sich mittlerweile ob er sich alles nur eingebildet hatte. Doch als er in seine Tasche griff um seine Unterlagen raus zu holen war dort wieder dieses Mädchen das nach ihm griff. Wer war sie nur? Und was wollte sie von ihm?

Rin lebt allein mit seinem Vater, da seine Mutter bei seiner Geburt gestorben ist. Ein gutes Verhältnis haben die beiden allerdings nicht zu einander. Sein Vater interessiert sich nicht für seinen Sohn den er ohnehin nie haben wollte und gibt ihm die Schuld am Tod seiner geliebten Frau. Er hat nie Zeit und flüchtet sich immer nur in Arbeit mit der er die ganze Nacht verbringt und dann morgens wenn Rin zur Schule muss, schlafen geht. Durch das Mädchen in der Kommode die Rin unentwegt bittet sich zu erinnern entstehen Bilder in seinem Kopf die er einfach nicht einordnen kann. Da ist dieses kleine Mädchen namens Sakiko die ihn immer wieder Bruder nennt. Hatte er wirklich eine Schwester und hat sie einfach vergessen?
In Hiki geht es um einen verzweifelten Jungen der mit seinem Schmerz seine Mutter verloren zu haben völlig alleine da steht. Da sein Vater sich weigert eine Bindung zu seinem Sohn zu haben hat Rin also auch niemanden mit dem er über seine Mutter sprechen kann an die er selbst natürlich keine Erinnerungen hat da er sie kennenlernen durfte. Und so vergisst er sie mit der Zeit einfach komplett. Erst durch die Kommode werden Erinnerungen in ihm wach. Allerdings sind diese keine wirklich erlebten Dinge sondern Situationen die er sich selbst zusammen gebaut hat. Da er seine Mutter nicht kennt hat er plötzlich das Bild einer kleinen Schwester vor sich die er einfach im Stich lies und sie vergessen hat. Entstanden ist dieses Mädchen durch eine Mischung aus seinen Schuldgefühlen und Kindheitserinnerungen an eine Zeit in der er viel mit Himeko gespielt hat. Sie ist auch das kleine Mädchen das er in seinen Erinnerungen sieht aber er erkennt sie nicht.


Die Newcomerin Banana Nangoku hat hier wirklich eine tolle Horrorgeschichte geschaffen die besonders durch die Zeichnungen eine tolle Atmosphäre erschafft. Ich habe den Manga während einer Busfahrt gelesen und war so vertieft das ich doch glatt meine Haltestelle verpasst habe. Man taucht komplett in die Phantasiewelt von Rin ein und ist gefesselt bis zur letzten Seite. Leider sind die Nebencharaktere alle ziemlich platt geschrieben so das es nicht gelingen will Sympathie zu ihnen aufzubauen, aber da sowieso Rin und das Schubladenmädchen im Mittelpunkt stehen ist das nicht weiter schlimm. Es stört jedenfalls nicht den Lesenspaß aber ich finde es trotzdem schade. Ich kann diesen One Shot allen empfehlen die sich gerne ein bisschen gruseln. Und ich bin gespannt was Mrs. Banana uns sonst noch tolles bieten wird.

6,6 von 10 verschlungene Piranhas