Mittwoch, 3. Oktober 2012

Air Conflicts: Pacific Carriers (Xbox 360)

Air Conflicts: Pacific Carriers (Xbox 360)

Im Moment scheinen ziemlich viele Spielentwickler richtig Bock auf den zweiten Weltkrieg zu haben. Na gut, im Shooterbereich hält diese Kriegsgeilheit nun schon lange an, aber auch bei den Arcade-Fliegern tummelt man sich im Moment sehr gerne im Dunstkreis von Pearl Harbor und Wake Island. Aber brauchen wir wirklich einen weiteren Eintrag in dieser Spielesparte?

Och, heute mal Pear Harbor bombadieren

Und brauchen wir ihn? Nö! Überhaupt nicht. Krieg in Videospielen sieht meistens schick aus. Nicht schlimm, zumindest nicht wenn man mit Tentakelaliens gegen Wollaliens kämpft oder irgendwas anderes. Bei echten Kriegen bin ich da eher skeptisch. Der zweite Weltkrieg ist da natürlich noch etwas kniffliger zu betrachten und wenn man dann auch noch den nationalistischen Japanern dabei hilft, Amerikaner, Australier und Engländer zu zerpflücken, finde ich dass doch recht fragwürdig. Es würde doch auch kein Spiel damit durchkommen, wenn ihr jemanden von der Gestapo spielen und munter auf Menschenjagd gehen würdet. Irgendwie ist das Spiel an dieser Stelle extrem unangenehm. Ich mag dem Dritten Reich einfach nicht zum Sieg verhelfen. Ist ganz klar nicht meine Art. Dann doch lieber den Amerikanern. Nicht viel geiler, aber wenigstens kämpfe ich so gegen Nazis, bringt schon mehr Spaß…reale Kriege bleiben aber uncool.

Wal oder U-Boot?

Schieben wir mal die Fragwürdigkeit des Ganzen zur Seite und sehen uns das Gameplay an. Bringt dann schon mehr Spaß. Ihr seid immer in der Fliegerstaffel unterwegs und könnt so schnell zum nächsten Flugzeug wechseln, sobald ihr abgeschossen wurdet oder keine Munition mehr habt (wie in echt eben). Interessant ist nämlich, dass ihr nur wenig Munition an Bord habt. Ein paar hundert Schuss mit dem MG, vielleicht noch ein Bömbchen und dann ist Schluss mit Kriegspielen. Der nächste Flieger muss ran und in der Zwischenzeit fliegt euer vorheriges Vehikel zurück zum Flugzeugträger. Dies kann aber ziemlich lange dauern, was bedeutet, dass ihr gut haushalten solltet mit euren Geschossen. Außerdem solltet ihr eure Piloten nicht einfach so verheizen, mit der Zeit sammeln diese nämlich Erfahrungspunkte und bekommen bessere Spitznamen, werden also richtig harte Hunde.

Neben den großen und relativ gut inszenierten Missionen der Kampagne könnt ihr auch Patrouillenmissionen abschließen, bei denen ihr entweder vom Boot oder aus dem Flieger heraus feindliche Truppen entdecken müsst. Dadurch könnt ihr eure Staffeln mit neuen Piloten aufstocken und auch neue Waffen akquirieren. Lustig ist es dabei vor allem, wenn ihr ein U-Boot mit einem Wal oder andersherum verwechselt. Ansonsten verlieren diese Zusatzmissionen aber sehr schnell an Reiz und man macht sich lieber auf, um in der Kampagne weiterzukommen.

Ratatatatatatattata tata

Die Dogfights bringen Bock! Sie sind zwar nicht wirklich allzu fordernd, auch im Simulationsmodus ist man noch weit vom Simulationsgameplay entfernt, aber auch als Arcade Shooter macht das Game Laune. Die Steuerung ist simpel gehalten, geht schnell in die Hände über und bald findet man sich recht gut zurecht im Cockpit. Beim Kampf gegen Boote muss man sich dann sogar richtig Mühe geben, denn mit kopflosen Rumgeballere geht an dieser Stelle dann nicht mehr so viel und man sollte schon ordentlich zielen können. Für richtige Flieger-Veteranen wird das Game aber wohl trotzdem zu simpel sein und trotz der recht umfangreichen Kampagne nur ein Snack für zwischendurch bleiben.

Oh, da ein Wald. Nu isser wech!

Die Grafik sieht vor allem hoch in der Luft im Kampf mit anderen Flugzeugen echt toll aus. Gar keine Frage. Kommt man dem Wasser oder dem Boden aber zu nahe, ploppen ganze Wälder, Gebäudekomplexe und anderes auf. Sieht manchmal echt unschön aus. Zwar stürzt man, wenn man ordentlich spielt nur selten im Steilflug zur Erde, aber auch wenn man nicht wie ich versucht, möglichst waghalsige Stunts hinzulegen, poppt immer wieder mal was am Boden auf und auch kleinere Ruckelpassagen können störend werden. Insgesamt wird der Spielfluss davon aber nicht gestört und optisch macht das Game was her. Übrigens ist auch der Soundtrack nett geworden und erinnert diverse male positiv an Hans Zimmer.

Und sonst so?

Wem Krieg aber eine zu einsame Angelegenheit ist, der kann mit oder gegen Freunde auch in Vier-gegen-Vier-Luftschlachten antreten, die aber ziemlich lahm sind und nur sehr kurz unterhalten können, genauso wie der Survival Mode, in dem ihr Bootkanonen auf Flieger feuert bis ihr zerstört werdet. Auch nur für ein paar Minuten interessant. Der Fokus sollte also auf der Kampagne liegen.

Fazit:

Air Conflicts ist ein leicht zugänglicher Arcade-Flieger mit ein paar minimalen taktischen Auswüchsen. Die Steuerung ist gelungen, aber vielleicht etwas zu simpel geraten und die Hauptmissionen der Kampagne spielen sich ziemlich interessant. Alles weitere, der Multiplayer, Survival und auch die Nebenmissionen wirken nicht zu Ende gedacht und einfach mit reingepackt und können leider nicht so richtig unterhalten. Allerdings handelt es sich dabei auch um keinen Vollpreistitel, daher könnte man als großer Fan des Genres also durchaus mal reinschauen.

6,3 von 10 Japaner, die Englisch sprechen, und Amerikaner, die Deutsch sprechen