Die wundersamen Abenteuer von Sigmund Freud – Hundejahre (Reprodukt)
Der hier vorliegende
Comic über den Wiener Psychoanalytiker S. Freud, erschien bereits 2006 erstmals
in Deutschland und entstammt der Feder des französischen Comicautors Manu
Larcenet. Larcenet, der früher in einer Punkband gespielt und auch heute noch
für seine progressiv, subversiven Zeichnungen bekannt ist, bekam 2006 den Prix
de la Ville de Genève pour la bande dessinée (deutsch: Preis der Stadt
Genf für Comics) verliehen.
Sigmund Freud hat die
Nase voll von hysterischen, alten Schachteln und ihren Psychosen. Die Zeit ist
reif für neue Herausforderungen. Und so überquert der berühmte Vater der
Psychoanalyse den Atlantik, um sein Glück in Amerika zu versuchen. Zusammen mit
seinem grantigen Assistenten Igor sucht er im Wilden Westen nach Eingeborenen,
die sich analysieren lassen. Doch auf dem ganzen Kontinent scheint es nur zwei
Sorten von Menschen zu geben: Hinterhältige Banditen und geschändete Opfer.
Leider sind beide Spezies aber völlig untauglich für die Arbeit am Über-Ich.
Der einzig brauchbare Neurotiker, der Freud in der Wüste über den Weg läuft,
ist ein Hund, der auf der Suche nach seiner Seele ist.
Leicht verschroben wirkt
das etwas ungleiche Trio aus dem Hund Spot, dem Reisebegleiter Igor und dem
Professor. Auf der Suche nach der Seele des Hundes, treffen sie auf jede Menge
verschrobener Zeitgenossen, die alle auf ihre Art etwas aus dem Seelenleben
repräsentieren. Die Figuren selbst, stellt Larcenet auf überzogen, humorvolle
Weise dar. Mit kernigen Sprüchen und so manchem Fluch. Die visuelle Gestaltung
orientiert sich etwas an französischen Zeitungscomics. Verschobene
Proportionen, große Nasen und kleine
Augen. Die Farbgebung hält sich etwas zurück und bedient sich eine Palette aus
vorwiegenden Orange- und Ockertönen, die das Wüstenambiente unterstreichen
sollen. Markig hervorgehoben wird das Ganze durch stark überschattierte
Bereiche, um den Panels etwas mehr Kontrast zu geben.
Sigmund Freuds Abenteuer
sind eine lustigste Geschichte mit derbem Humor und einem kritischen Blick auf
Freuds sexualisierte Analysetechnik.
6.9 von 10 „Träumen Sie
Nachts von Ihrerer Mutter“-Sprüchen
