Freitag, 14. Dezember 2012

Psycho Legacy (2010) [Ascot Elite]

Psycho Legacy (2010) [Ascot Elite]

1960 schlug Alfred Hitchcocks Verfilmung von Robert Blochs Buch “Psycho” ein wie eine Bombe. Bis Heute hat wohl kein anderer Film das Genrekino derart verändert und bis heute beeinflusst bis dieser Film der als Prototyp des Slasher Genresbezeichnet werden kann. Filme wie Halloween, das gesamte Slasher und Giallo Genre, sowie ein Großteil der Horror und Thriller Filme würden nicht so aussehen wie sie es jetzt tun, wenn Hitchcock damals nicht die Tür für härtere und düstere Filme aufgetreten hätte. Sein radikales Editing ist genauso wegweisend gewesen wie der nervenaufreibende Soundtrack von Bernard Herrmann, der damit schon einige Generationen von Komponisten beeinflusst hat und ohne dessen Einfluss zum Beispiel Richard Bands (übrigens der Bruder von Trash Regisseur Charles Band) Soundtrack zu Re-Animator niemals entstanden wäre. Psycho hat also in allen Belangen einen großen Einfluss auf die nachfolgenden Werke seiner Art gehabt und hat auch aktuell nichts von seiner Wichtigkeit verloren. Mittlerweile gibt es drei Fortsetzungen und somit wird es zeit dem Franchise einmal ein Denkmal zu setzen.

Die Tagline besagt: “The ultimate retrospective on the most influential horror series of all time!” Und damit ist eigentlich schon klar was das Problem dieser Dokumentation liegt. Robert V. Galluzzo hat sich hiermit an seine erste Regiearbeit gewagt. Bisher war er nur als Produzent für ein paar Filme wie “Hatchet II” und einige Dokus wie “His Name Was Jason: 30 Years of Friday the 13th” und eine Unmenge von Minifilmdokus zuständig. Innerhalb von nur knapp 90 Minuten will er nicht nur das Original, sondern auch die drei Fortsetzungen dokumentieren. Dazu hat er sich mit Schauspielern und Regisseuren der vier Filme getroffen, sowie viele andere Menschen aus dem Gewerbe getroffen, deren Arbeit irgendwie von Psycho beeinflusst ist. So kommen unter anderem Tom Holland (We All Scream for Ice Cream), Stuart Gordon (From Beyond), Sharen Camille (Psycho IV), Lee Garlington (Psycho III), Jeff Fahey (Machete), Mick Garris (The Fly 2), Chris Hendrie (Psycho II) und Adam Green (Frozen) zu Wort.

Jeder erzählt frei von der Leber Weg was er über Psycho denkt und eigentlich ist auch alles recht amüsant. Durch die eine oder andere Anekdote lernt man noch was dazu, aber insgesamt geht es zu sehr um Psychos Kultcharakter und die bloße Bedeutung des Films für Slasher Streifen. Dabei wird das Buch nur kurz am Rande erwähnt und bis auf die artistische Darstellung der Gewalt in dem Film, wird Hitchcocks Talent nicht wirklich gewürdigt, da dies wohl nicht so ganz ins Konzept passen würde. Danach geht es aber nur noch um die Teile II, III und IV. Dabei habe ich zwar einiges dazu gelernt, aber selbst als Trashfan interessieren mich die Fortsetzungen irgendwie gar nicht. Ist zum Großteil schon derber Scheiß. Um den Kult nicht zu zerstören sind dann auch alle negativen Aussagen zu den Filmen unter den Tisch fallen gelassen worden. Es wäre okay gewesen die Filme mit in die Doku aufzunehmen, wenn man Klartext spricht und auch mal ganz klar sagt das die Sequels eine Beleidigung für den guten Alfred sind.

Ebenfalls unverständlich finde ich, dass man das Psycho Remake und die Bates Motel TV-Serie komplett verschweigt, wenn man doch schon das ganze Franchise besprechen möchte. Schade, aber so toll wie erhofft ist die Doku nicht geworden. Schlecht ist sie aber trotzdem nicht. Hätte man den Fokus auf das Original gelegt und dann die weiteren Filme etwas kürzer durchgegangen, dann hätte sie aber einen höheren Reiz.

Famos ist aber die DVD Ausstattung von Ascot Elite. Zuerst einmal gibt es so gut wie alle Interviews noch mal in einer ausführlicheren ungeschnittenen Fassung. Dabei kommen schon deutlich kritischere Töne durch und die Stars sprechen über einige andere Sachen, die manchmal nur geringfügig mit Psycho zu tun haben. Dann bekommt ihr noch mehr Deleted Scenes und hier wird auch über das grausige Remake und die abgesetzte Bates Motel Serie gesprochen. Sehr cool ist auch ein über 40 Minuten langes Q&A Panel mit Anthony Perkins. Aber auch damit ist noch lange nicht Schluss. Insgesamt bekommt ihr einige Stunden Bonusmaterial. Allein für das Bonusmaterial lohn sich die Anschaffung schon.

7 von 10 bleibende Narben