Donnerstag, 10. Januar 2013

Before Watchmen: Silk Spectre #4 (DC)

Before Watchmen: Silk Spectre #4 (DC)

Eine lange Reise liegt hinter der jungen Laurie. Weit weg von ihrer alles beherrschenden Mutter hat sie sich ein eigenes schönes Leben aufbauen können. Doch wie es in jedem Leben einmal vorkommt, ist Glück nie etwas unendliches. Die vierte und finale Ausgabe von Before Watchmen: Silk Spectre zeigt, wie Schmerzen einen Menschen verändern können und das das Schicksal seine eigenen Wege geht.



Der Ton des Comics ist deutlich dunkler als in seinen hippiesken Vorgängern. Eingeleitet durch eine tolle Panel Zusammenstellung wird uns der Inhalt des Briefes präsentiert, den Lauries Freund Greg ihr hinterlassen hat (siehe #3). Ihr Verzweiflung und das Unverständnis für Gregs plötzliches Verschwinden erinnern sie an die Worte ihrer Mutter. Diese hatte Laurie seit ihren frühen Kindertagen von Jungs/Männern ferngehalten, weil jene Gattung der Spezies Mensch am Ende nur Unglück brächten. 

In der Zwischenzeit ist Hollis Mason in San Francisco angekommen und beginnt mit seiner Suche nach Laurie (Sally Jupiter hatte ihn darum gebeten). Schnell ist er auf ihrer Spur und findet das Haus, in dem die Kommune lebt. Dort kommt es zu einem Übergriff, da der New Yorker Drogenboss, der Chef von Gurustein und Co, seine Spuren verwischen und zum Big Apple zurückkehren will. Voll von Schmerz und Hass begibt sich Silk Spectre ein letztes Mal in die Höhle des Löwen. Wir erleben wie das junge Mädchen zum ersten Mal in ihrem Leben einen Menschen umbringen muss, um sich selbst zu schützen.
Voll von diesen prägenden Eindrücken kehrt Laurie Juspeczyk letztlich zu ihrer Mutter zurück. Hier erkennt sie an, dass manches was Sally ihr beibrachte, dazu dienen könnte, die Welt ein wenig zum Guten zu verändern. Der Comic schließt mit der mittlerweile viel zitierten Szene ab, in der sich die "Crimebuster" zum ersten Mal begegnen.

Dass der Ton im letzten Band der Mini-Series noch einmal so emotional und dunkel werden würde, ist schon eine Überraschung. Die Erzählung ist von ihrer Aussagekraft und Gefühlsprägung deutlich besser als die Vorgängerbände. Jedoch kommt dieses Ende zu dem Preis, dass vieles stark gerafft und konstruiert werden muss, um auf den gewünschten Abschluss zu kommen. Die in der ganzen Reihe so dominante Drogenthematik wird hier auf einigen Seiten abgehakt und es wird den LeserInnen (sofern diese der Reihe bis hier hin gefolgt sind) deutlich klar, dass der Fokus von Beginn an mehr auf den charakterlichen Entwicklung von Laurie hätten liegen sollen.

Der Abschlussband ist ein gelungener Comic, der für sich genommen vieles richtig macht, im Gesamtkontext der Serie aber nicht die unterdurchschnittlichen Qualität seiner Vorgänger zu kompensieren vermag. Was bleibt, ist ein würdiger Neuanfang für eine wirkliche Heldin.


7.0 von 10 Tränen der Vergangenheit