Sonntag, 17. Februar 2013

Kiki`s Delivery Service - Original Soundtrack (Wasabi Records)

Kiki`s Delivery Service - Original Soundtrack (Wasabi Records)

Kiki ist eine junge Hexe und wie alle anderen jungen Hexen auch, muss sie mit dreizehn Jahren ihr zu Hause verlassen und in einer ihr fremden Stadt ihr Hexenjahr absolvieren. Ganz allein muss sie allerdings nicht reisen, denn bei ihr und ihrem Besen ist noch der kleine schwarze Kater Jiji. Da sie in der überfüllten Großstadt mit ihrem Besen viel schneller als alle anderen unterwegs ist, kommt ihr bald die Idee einen Lieferservice zu eröffnen. Das solch ein Abenteuer nicht ohne Musik von statten gehen kann, ist klar. Daher sorgte der japanische Komponist Joe Hisaishi (Nausicaä of the Valley of the Wind) zum vierten mal in Folge bei einem Hayao Miyazaki (Ponyo) Film für die musikalische Komponente.

Dabei sah es damals kurzzeitig so aus, als ob Hisaishi diesmal gar keine Zeit hätte. Denn zeitgleich nahm er sein erstes Soloalbum in New York auf und war daher für einen ganzen Monat nicht für die Studio Ghibli Leute verfügbar. Ein Umstand, der besonders Ghibli Mitbegründer und Produzent Isao Takahata (Goshu - Der Cellist) Sorgen machte. Letztlich lief es dann doch wie jedes mal ab und Hisaishi schrieb die Songs im Akkord und spielte sie gleich darauf mit seinem erfahrenen Orchester ein.

Hochwertig sind die Songs mal wieder geworden. Besonders wenn es gilt die emotionalen Passagen mit Klang zu füllen oder auch die wilde Jagd durch die chaotische Stadt zum Leben zu erwecken funktioniert seine Musik wunderbar. Leider gibt es dieses mal durchaus auch etwas schwächere Passagen. Dabei handelt es sich um die gleichen Probleme, die ich auch beim schauen des Films habe. Kikis Lieferservice ist ein zu kindlicher Film, der für erwachsene meiner Meinung nach nicht so gut funktioniert wie viele der anderen Ghibli Anime. Das spiegelt sich auch im Soundtrack wieder, wo es durchaus ein paar Stücke gibt, die eher an mittelprächtige Songs aus Videospielen erinnern. Die Guten Stücke hauen es dann insgesamt problemlos wieder raus, aber sein bester OST ist es sicherlich nicht.

Neben 19 Stücken aus Hisaishis Feder sind noch zwei Songs auf der CD, die von Masataka Matsutoya arrangiert wurden. Bei diesen beiden sehr schönen stücken für die Creditsequenz gibt es auch Gesang. Dieser stammt von der Ehefrau des Komponisten Yumi Matsutoya, geborene Arai. Mit ihrer freundlichen und unverkennbaren Stimme wurde sie genau zu der Zeit, als dieser Soundtrack entstanden ist zu einem großen Star in Japan. In den Neunzigern war sie sogar die erste Künstlerin in Japan deren Album eine Verkaufszahl im zweistelligen Millionenbereich erlangen konnte.

Die Aufmachung ist wie bei allen Ghibli Soundtracks der aktuellen Reihe wunderschön geraten. Schlichte Artworks aus dem Film kleiden das Digipack im Schuber sehr hübsch und auch ein kleines Booklet samt Lyrics und einem Tagebuch zu den Tonaufnahmen ist mit dabei. Ghibli Sammler schlagen daher sowieso zu, ansonsten solltet ihr den Film schon sehr mögen, damit sich der Soundtrack für euch lohnt.

6,9 von 10 Hängepartien