Sonntag, 31. März 2013

Die Brut des Adlers (1984) [Koch Media]

Die Brut des Adlers (1984) [Koch Media]

Der Vietnamkriegsveteran Jim Malden (Rutger Hauer) hat sich nach dem Tod seiner Frau und seines Sohns auf seine Privatinsel zurückgezogen wo er vollkommen von der Außenwelt abgeschottet lebt. Mit ihm Leben viele wilde und auch zum Teil sehr seltene Tiere und vor allem Vögel auf der in North Dakota gelegenen Berginsel. Jim hat es sich zur Aufgabe gemacht die Tierchen seiner Insel vor Wilderern, wie zum Beispiel dem ständig angetrunkenen Rotnacken Peyton (Brion James) und seinem ebenfalls besoffenen Kumpanen zu retten. Besonders am Herzen liegt ihm dabei ein Weißkopfadler Pärchen das auf dem großen Felsen der Insel brütet. Alleine ist er allerdings nicht auf seiner Insel. Bei ihm sind nicht nur zwei süße Bärenbabys, sondern auch noch seine Python Slim und der Graupapagei Peggy. Auch außerhalb seines Eilands unterhält er dezente Kontakte nach Außen. Eigentlich aber nur zu der attraktiven Ladenbesitzerin / Bootsverleiherin Stella (Kathleen Turner) und ihrem Sohn Adam (Andy Fenwick). Letzterer bewundert den Naturburschen für seinen sorgsamen Umgang mit den Tieren. Stella ist auch etwas in den kessen Waldschrat verguckt doch dieser will keine Nähe zulassen und jagt lieber die Wilderer mit seiner Armbrust über die Insel.

Diese gewaltgeladene Idylle wird gestört von dem Städter und Klettermaxe Mike Walker. Der gibt sich zuerst als Fotograf aus, um ungestört auf die Insel zu kommen, doch in Wirklichkeit geht es ihm um die Adler Eier. Denn der Vogeleisammler Whittier (Donald Pleasence) hat ihm eine unfassbar hohe Summe dafür geboten, wenn er die Adlereier für ihn stehlen sollte. Doch umso länger er in Jims Nähe ist, desto besser kann er dessen Hingabe verstehen…

Philippe Mora wird von vielen gerne allzu schnell als Trashregisseur abgetan. Liegt wohl vor allem an Howling II und III, wobei gerade der zweite Teil der Werwolf Saga um einiges besser ist als viele wahrhaben möchten. Meiner Meinung nach weiß Mora aber wie Filme funktionieren und somit setzt er für mein Empfinden Trash als Stilmittel ein um seine Werke unterhaltsamer zu gestalten. Dies passiert aber entweder bewusst und oftmals kann er selbst teilweise nichts dafür, dass seine Filme etwas merkwürdig erscheinen. Bei der Brut des Adlers zum Beispiel ist beim Verschicken einfach mal ne Filmrolle abhanden gekommen. Ein paar der ungeklärten Nebenhandlungen und auch Maldens fehlende Backstory wäre damit zu klären. Trotzdem muss ich zugeben, dass auch damit nicht alles geklärt wäre. Störend ist bei “A Breed Apart” noch vor allem anderen, der etwas lahme Aufbau. Die träge Erzählweise passt durchaus zur Handlung, allerdings steht die zu ausgedehnte Liebesgeschichte dem Rest einige male im Wege. Natürlich verguckt sich auch Walker in Stella, wodurch ein Liebesdreieck entsteht. Dabei verfällt man jedoch nicht in Klischees und letztendlich wird alles recht frisch und wenig klischeehaft gelöst. Die Emotionen der Charaktere wirkt glaubwürdig und jede Figur auf ihre Weise sympathisch. Es hätte dem Film aber gut getan, wenn man sich für eines der Genres mehr ins Zeug gelegt hätte. So kommt der Streifen jeweils als Abenteuer, Action und Liebesfilm zu kurz. Es fehlt ein ordentlicher Fokus auf einen dieser Punkte. Dadurch entsteht die ein oder andere Länge, die insgesamt zwar schade ist, dem Film aber nicht zu sehr schadet. Mir hat er jedenfalls gefallen und einen Rambo zu zeigen, der nicht nur langsam wieder lernen muss lieben zu können, nachdem was er im Krieg erlebt hat, sondern sich auch noch für die Natur einsetzt, ist eigentlich eine ziemlich coole Idee.

Der romantische Teil hätte trotzdem etwas schmaler sein dürfen und dafür hätte man dann dem nächtlichen Kampf gegen die Wilderer etwas mehr Zeit lassen können. Diese Actionsequenz ist übrigens ziemlich derbe und endet damit das einer der Wilderer durch eine seiner eigenen Brandbomben weggesprengt wird. Nicht zu vergessen ist die überaus gut inszenierte Keilerei im Shop, bei der es richtig abgeht. Aber auch der abenteuerliche Teil ist cool. Gerade die wunderschön gefilmten Naturaufnahmen sehen toll aus. Man kann auf diese Weise super vermitteln was beschützt werden soll und warum es so wichtig ist die unberührte Natur der Insel zu erhalten.

An den Darstellern gibt es nichts zu mäkeln. Rutger Hauer (Grijpstra & De Gier) überzeigt mit seiner vielschichtigen Darstellung des Tierlieben Veteranen, aber auch mit Powers Boothe (Avengers) und Kathleen Turner (Jessica Rabbits Stimme) stimmt alles. Mit Donald Pleasence (Halloween II) und Brion James (Enemy Mine) bekommen wir zudem noch zwei sehr fähige Schurken vorgesetzt. Die durchaus ihre trashigen Momente haben, zugleich aber auch wirklich gut spielen. Zu aller letzt hat der Film dann auch noch einen unterkühlten und nervenaufreibenden Synthesizer Soundtrack, der den Film dann endgültig cool macht. Mir hat es sehr gefallen, gibt ein paar merkwürdige Momente, aber auch gleichermaßen welches fürs Herz und Action fehlt auch nicht.

Dank der Vorbildlichen DVD Veröffentlichung gibt es jetzt auch endlich eine ungekürzte deutsche Schnittfassung. Denn bisher fehlten immer gut 10 Minuten Handlung die man damals wohl für unwichtig hielt. Dabei wurden auch viele Szenen Opfer der Schere, die sehr wichtig für die zwischenmenschlichen Beziehungen der Charaktere waren. Nachsynchronisiert wurde nicht, dafür werden die im O-Ton hinzugefügten Szenen untertitelt. Wo wir beim Thema sind: Die Deutsche Synchronisation ist ziemlich gut, nur Tommy Piper (ALF) als Rutger Hauers Stimme ist nicht wirklich passend. Aber nach kurzer Eingewöhnungsphase auch nicht wirklich störend. Das Bild wurde digital aufbereitet und sieht wirklich toll aus und als Bonus gibt es eine hübsch arrangierte Bildergalerie mit einigen der schicken Poster und den deutschen Kinofilmtafeln.

7,2 von 10 kostbare Eier