Samstag, 23. März 2013

Waidmannsheil im Spitzenhöschen (1982) [WVG Medien]

Waidmannsheil im Spitzenhöschen (1982) [WVG Medien]

Die kesse und grad erst volljährig gewordene Evi (Sandra Atia) hält es zuhause bei Mutti nicht mehr aus und sucht ihr Glück in der Weite. Per Anhalter büxt sie aus, doch der Fahrer möchte mehr als nur eine nette Beifahrerin. Widerlich grabscht er sie an, doch Evi lässt sich nichts gefallen, beschimpft ihn als Straßenficker und tritt die Flucht an. Jetzt steht sie aber allein im Wald und weiß nicht weiter. Doch da kommt der Jäger Hubert (Günther Amann) des Weges, der sie kurzzeitig für Dammwild gehalten hat. Der Hubert ist ein kecker Genosse und kommt der süßen Evi bald näher. Er nimmt sie mit zum Schloss wo er gemeinsam mit dem Grafen Reginald (Dietz Werner Steck), dessen Haushalter und dem ihm seine Frau Anna (Christa Abel). Bald bekommt sie mit das es auf dem Schloss nicht so dolle läuft. Ihre Idee ist es eine Jagdschule zu errichten um Touristen aufs Land zu bekommen. Die kommen dann auch bald, haben aber nicht unbedingt lernen, sondern viel mehr Freiluftficken im Wald im Sinn. Das ordinäre Jägerlatein heizt die Stimmung der jungen Bumstouristen zusätzlich an.

“Feuchtglied”, “kleiner Stoss”, “Morgenstrich”, “vollschwänzig” bisher wusste ich nicht das arme süße Waldtiere totschießen so mit Frivolitäten beladen sind. Kein Wunder also, dass die jungen Menschen in diesem Streifen von Jürgen Enz (Der Sexbaron von St. Pauli) immer fickrig sind. Mit das spannendste an dem Filmchen ist eigentlich der hippe Künstlername, den sich Enz hier gegeben hat. Er nennt sich nämlich wie auch schon zum Beispiel in “Porno Kneipe” Kenneth Howard. Geiler Typ. Leider steckt hinter diesem schmucken Namen nicht viel.

Der Film, der auch den wunderbar unpassenden Alternativtitel "Süße Biester - Flotte Jungs" trägt, eröffnet wie jede gute Komödie: Haha lustig versuchte Vergewaltigung. Hat man diesen gelungenen Witz überstanden und wir erfahren das Evi sehr wohl an Sex interessiert ist. Nur eben mit dem Hubert, der wild rumförstert. Weiter geht es auf dem Schloss. Dort wird noch mal gebumst und wir lernen den gräfischen Graf kennen, der gar nicht mal so grafisch ist. Reginald, irgendwie putzig von Dietz Werner Steck (Wo der Wildbach durch das Höschen rauscht - Witwen-Report) gespielt, ist nämlich ein Monarch, der dem kleinen Manne und der kleinen Fraue noch sehr nahe steht. Heute spielt Steck immer wieder mal in Sendungen im öffentlich rechtlichen Fernsehen mit, damals war er noch ein weltfremder Graf, der überhaupt nicht mitbekommt wie unter seinem Dach die eine oder andere Leck und Schleck Party steigt. Neben Reginald lernen wir noch die Hausdame Anna kennen. Verkörpert wird die als megabusig zu bezeichnende gute Seele der Grafschaft von Christa Abel (Kohlpiesels Töchter). Ihr an die Seite gestellt wird ein drolliger Trunkenbold und Oberlippen bepelzter Busenschmuser. Vielleicht kann man sagen, dass auch dieser Film, wie auch alle anderen Auswürfe der Enzischen Filmkunst soweit von Erotik und Komödie entfernt sind, wie man es sich nur vorstellen kann, doch wie dieser hässliche versoffene Mann sich an diesen überaus großen Busen reibt ist total süß. Vielleicht keine Erotik, aber doch was fürs Herz.

Darauf kommt Evi unter Hubert und auf eine Idee um den Grafen vor dem Kuckuck zu retten, der wie ein altes Volkslied besagt schon aus dem Wald ruft. Man solle doch eine Jagdschule eröffnen. Warum dies eine gute Idee ist, ob man dafür die nötigen Mittel hat, ob Hubert jagen wirklich lehren kann und überhaupt, wie man durch solch eine Schule Touristen aufs Land locken können sollte, wird nicht erklärt. Ist aber auch voll egal, da sich Herr Enz eh nur von Plot Fragment zu Plot Fragment hangelt. Einen Plan hat er offenkundig nicht, ist ihm aber auch egal. Ich finde Regisseure mit derart wenig Talent ja extrem nervig, wenn man es allerdings ganz offen und unverhohlen zur Schau stellt und gar nicht erst so tut als wäre man was besseres geht das für mich vollkommen klar. So handhabe ich es nämlich auch: Nichts können, dumm sein, genießen, glücklich sein! Ach das Leben ist doch eigentlich so einfach.

Wo war ich? Ach ja. Die Idee mit der Bambi Kill School. Macht keinen Sinn warum es klappen sollte, klappt aber. Liegt allerdings nur daran, dass Schloss Sächs auch irgendwie wie Schloss Sex klingt und jeder sexhungrige Lümmel mit seiner Lümmelin auf die Bumsburg möchte. Dort angekommen wird erstmal kopuliert und zwar in rustikaler Oma Umgebung. Da lacht die Schrankwand und der Sekretär wird vom Treiben ganz rot. Unterdessen kommt auch noch Evis Mutti hinzu, die auf der Suche nach ihrer Werten Tochter ist, von der sie liebevoll Tantchen genannt wird. Von nun an kommen Tantchen und Gräfchen sich immer näher und die letzten 40 Minuten bestehen aus lust- und witzlosen Schweinereien, die leider keineswegs erotisch arrangiert wurden. Langweilig und auch ansonsten eher doof.

Insgesamt ist also zu sagen, dass es diesem Film an allem fehlt, außer an süßen Busenschmusereien. Muss man nicht gesehen haben, bringt aber näher an den Wahnsinn, falls man das möchte.

Bild und Ton sind verblüffender Weise schlechter als bei den meisten Filmen der Reihe die aus den Siebzigern stammen. Brandlöcher, Kratzer, Flecken deren Ursprung ich nicht wissen möchte und kleinere Tonaussetzer sind nicht gerade schön und bei einem Film, dieses Alters nicht unbedingt nötig. Fällt aber eh nicht weiter auf.

Wie immer gibt es ein kleines Booklet dazu, sowie der bekannte Schwung an Trailern. Nämlich: “Hausfrauen-Report Teil 6“, “Gestatten, Vögelein im Dienst“, “Jagdrevier der scharfen Gemsen“, “Aus dem Tagebuch einer 17-jährigen“, “Gefährlicher Sex frühreifer Mädchen", "Die heißen Nächte der Josefine Mutzenbacher“, “Liebesvögel“, “Zwei Kumpel in Tirol“, “Hausfrauen-Report Teil 4“, “Wenn Mädchen mündig werden“, “Die munteren Sexspiele unserer Nachbarn” und der Alpenglühn TV Werbespot.

2 von 10 dicke Spieße