Freitag, 12. April 2013

Intime Liebschaften (1980) [WVG Medien]

Intime Liebschaften (1980) [WVG Medien]

Einst lerne der Schriftsteller Gellert die kesse Sexkino Biene Sybill (Christine Klinger) kennen. Die, die wie sie selbst von sich sagen, harmlosen Lustmolche nicht nur durch ihren heißen Entkleidungstanz erhitzt. Wer fünf Mark extra löhnt darf sich auch mal kur begrabbeln. Der Autor hatte keine Lust mehr auf Autosexualität und mietet die sympathische Showonanistin als Ehefrau. Für einige Tausend Deutsche Mark im Monat spielt sie für ihn die geile Ehefrau, die für ihn und seine Geschäftspartner immer positiv sexuell aufgelegt ist. So lebt sie als Scheinehefrau (Wortspielalarm) und beglückt Mannequin und seine Verleger (hihi). Nur die dralle Daniela mag nicht dabei zuschauen wie Sybill ihrem Mann an der Flöte spielt. Empört ruft der später eine Liebhaberin an und fesselt mit ihr seine Daniela, damit sie den beiden dabei zuschauen MUSS. Dabei würde sie viel lieber schlafen. All das beobachtet die Stieftochter, die auf diese Weise feststellt, dass sie von dominanten, devoten und fesselnden Rollenspielchen ganz nass im Gebälk wird. Währendessen hat Sybill alle bedient. Alle außer einen Lutz (Peter Bond), der hat andere Pläne. Er spielt Pretty Woman und das ganze zehn Jahre vor Richard Gere und Julia Roberts. Er will aus der Nutte eine Hure machen und lädt sie dazu ein bei ihm einzuziehen. Statt Geld soll es dann Liebe und Geld geben. Klar, willigt sie ein, doch der Gellert will sich seine Profionanisten nicht wegnehmen lassen und klügelt einen perfiden und leicht perversen Plan aus.

Intime Liebschaften von Pornoregisseur Hans Joachim Hubert Backe (Die Jungfrauen von Bumshausen), besser bekannt als Hans Billian ist ein absonderlich merkwürdiges Stück der Fickkunst. Der auch unter dem Titel Intimes Lustgeflüster bekannte Streifen tut selbst für einen Soft-, beziehungsweise Hardcoreporno zum Teil tiefe moralische Gräben auf. Gleichzeitig ist der Film so ungemein harmlos und irgendwie sogar fast unschuldig dass man ihm nicht böse sein kann. Auch wenn die meisten Männer fiese Drecksäcke sind, mit denen ich persönlich auch nicht für viel Geld kuscheln würde. Nur Peter Bond (Der Junge mit der Tiefenschärfe) ist ein wahrer Charmeur und jemand den man nicht so leicht von der Bettkante schupsen würde. Kein Wunder das bei ihm so viele Damen am Rad gedreht haben.

Ein weiteres Anzeichen der Unschuldigkeit dieses Pörnchens, ist die Laufzeit. Die Zensierte hier enthaltene Version ist 83 Minuten lang, während die Hardcore Version nur auf eine 10 Minuten längere Spielzeit kommt. Das liegt vermutlich vor allem daran, dass viele Szenen extra noch mal für die softe Version gedreht wurden. Zehn Minuten mehr sind trotzdem nicht so viel. Reicht ja grad mal für die Moneyshots. Fragwürdig finde ich allerdings das Entstehungsjahr. Die Damen und die Art wie sie ihre Körper präsentieren sind doch sehr Siebziger like. Diverse Webseiten sprechen aber von 1980 als Entstehungsjahr. Für mich gerade im Bezug darauf auf welch kindische Weise hier S&M, sowie Bondage dargestellt wird nicht ganz glaubwürdig. Das von WVG angegebene Entstehungsjahr 1973 erscheint mir wiederum etwas zu früh. Credits gibt es leider keine und somit lässt sich auch auf dem Print selbst kein Copyright Jahrfeststellen. Ist ja aber letztlich auch ziemlich wumpe.

Es muss aber gesagt werden ,dass das Filmchen ganz gut unterhalten kann, zumindest im direkten Vergleich zu anderen Werken des selben Kalibers. Der Humor ist manchmal nicht ganz schlecht und einige unfreiwillig komische Szenen können noch einige retten. Respektabel ist ebenso, dass es im Vergleich zu anderen Erotikklassikern eine schlüssige Handlung gibt. Die ist zwar durchaus als ziemlich episodenhaft zu bezeichnen, aber ich musste schon einiges ertragen was viel, viel wirrer war und zwar bei Filmen die von vornherein als Softcore angedacht waren. Nett ist dabei auch die ständige Mutzenbacher Werbung auf Postern im Hintergrund.

Bei den Darstellern sind keine sonderlich bekannten Namen dabei. Star des ganzen ist zweifelsohne Peter Bond. Dann ist da noch Christine Klinger (Die Abenteuer des Sexdiplomaten), ist in der Hauptrolle nicht nur nett anzusehen, sondern spielt auch ganz in Ordnung. Christine Neona (Süße Biester - Flotte Jungs) und Diana Jovanovic (Das liebestolle Internat) sind auch nicht ohne ihre Reize und gerade in anbetracht der Konkurrenz nicht die schlechtesten Schauspielerinnen die ich je gesehen habe.

Ein Merkwürdiger Film, der doch seine sprichwörtlichen Höhepunkte hat. Besonders erfreuen, kann man sich ohne Frage an den unfreiwillig komischen Momenten. Durch die Mischung aus moralischer Verrohung und süßer tapsiger Art muss man diesen Bastard irgendwie liebhaben. Keine Ahnung warum aber ich fand den Film ganz amüsant. Irgendwie.


Wie immer gibt es ein kleines Booklet dazu, sowie der bekannte Schwung an Trailern. Nämlich: “Hausfrauen-Report Teil 6“, “Gestatten, Vögelein im Dienst“, “Jagdrevier der scharfen Gemsen“, “Aus dem Tagebuch einer 17-jährigen“, “Gefährlicher Sex frühreifer Mädchen", "Die heißen Nächte der Josefine Mutzenbacher“, “Liebesvögel“, “Zwei Kumpel in Tirol“, “Hausfrauen-Report Teil 4“, “Wenn Mädchen mündig werden“, “Die munteren Sexspiele unserer Nachbarn” und der Alpenglühn TV Werbespot. Die Hardcore Version ist übrigens in der Klassikerabteilung von Herzog Video zu erwerben.

4 von 10 Stripschauen